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0978 - So jagten wir Shimada

0978 - So jagten wir Shimada

Titel: 0978 - So jagten wir Shimada
Autoren: Jason Dark
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Stoß, der nicht so schlimm wirkte, weil Shimada nur kurz seine Hand bewegt hatte. Der Schwung reichte aus, um sie wegstolpern zu lassen. Eva blieb auf den Füßen. Schräg hinter Shimada wurde sie durch irgend etwas gestoppt, als wäre sie gegen ein Hindernis gelaufen, aber da war keines.
    Ich kam auch nicht mehr dazu, darüber nachzudenken, denn Shimada wollte den Kampf und unsere Vernichtung. Seine linke Hand klatschte ebenfalls gegen den Schwertgriff. Er ging dabei einen Schritt zurück, blieb breitbeinig stehen, aber die Waffe zeigte schräg auf uns, und der Samurai sah aus, als wollte er maßnehmen.
    Wir wußten beide, wie schnell sich diese Kämpfer bewegten und wie sicher und souverän sie mit ihren Waffen umgehen konnten. Deshalb kam es jetzt auf jede Sekunde an.
    Das wußte auch Suko.
    Er bewegte sich schneller.
    Und plötzlich hielt er seinen Stab umklammert.
    »Topar!« sagte er nur.
    Von nun an stand die Zeit für fünf Sekunden still. Selbst Shimada konnte dagegen nichts tun…
    ***
    Suko wußte sehr gut, daß es einzig und allein auf ihn ankam. Er durfte sich nicht den geringsten Fehler erlauben. Wenn er das tat, war alles vorbei, dann ging nichts mehr.
    Der Samurai des Satans war in seiner Kampfhaltung erstarrt. Er glich einer Statue, die darauf wartete, abgeholt zu werden, um einen neuen Platz im Museum zu finden. Das hatte Suko nicht vor, als er auf den Kämpfer zusprang, mit beiden Händen zugriff und versuchte, ihm das Schwert zu entreißen.
    Suko hörte es am oberen rechten Daumen knacken oder reißen, dann aber hatte er es geschafft und das Schwert an sich genommen.
    Durch den heftigen Ruck taumelte er zurück, aber er hielt die Stichwaffe so, daß die Spitze nur eine Handlänge von seiner Brust entfernt wippte.
    Die Zeit war vorbei.
    Shimada bewegte sich wieder. Er wollte seine Bewegung fortführen und das Schwert in die Höhe reißen, aber das war nicht mehr in seinen Händen.
    Er starrte auf die leeren Handflächen. Sein Kopf bewegte sich. Er ruckte, die kalten Augen starrten Suko an, und er sah das Schwert, dessen Spitze auf ihn wies.
    »Jetzt wirst du durch dieses Schwert sterben, Shimada!« kündigte Suko an.
    »Nein, das wird er nicht!«
    Wir hörten die Stimme. Wir kannten sie. Yakup hatte gesprochen, und er mußte die Krone der Ninja aufgesetzt haben, denn zu sehen war der gute Yakup nicht.
    Ich fing mich als erster und rief: »Wo bist du?«
    »Hinter ihm!« Yakup lachte scharf. »Du kannst es jetzt auch sehen, John! Sieh genau hin…«
    Suko stand nicht so günstig wie ich. Ich wurde Zeuge dieses unheimlichen Vorgangs, denn das ebenfalls nicht sichtbare Schwert schaffte es, den Stoff zu zerschneiden. Es drang tiefer und schnitt eine Kerbe in die Haut am Nacken, aus der dunkles, vielleicht sogar leicht bläuliches Blut quoll…
    ***
    Shimada tat nichts. Er schrie nicht. Er stöhnte auch nicht. Er stand nur da, als wäre er dabei, sich voll und ganz auf diesen Schmerz im Nacken zu konzentrieren und auf das aus der Schnittwunde quellende Blut.
    »Das ist die Sekunde, auf die ich lange gewartet habe«, sagte der unsichtbare Ninja. »Jetzt wirst du mir nicht mehr entkommen. Wir werden dich für alle Zeiten vernichten.«
    »Willst du ihn köpfen?« fragte ich.
    »Nein, das nicht. Ich hätte es gern getan, aber ich habe einen anderen Plan.«
    »Welchen denn?« Mir war unklar, wie man jetzt noch variieren oder spielen konnte.
    »Ich habe mich entschlossen, ihm einen Teil seiner Ehre zurückzugeben. Ich werde ihn zwingen, sich selbst zu vernichten. Du verstehst es, John?«
    Ich schloß für einen Moment die Augen. »Ja, ich denke schon. Du meinst Harakiri?«
    »Richtig.«
    Harakiri. Ich hatte es schon erlebt. Ich dachte an Tokata, ich dachte auch an die alten Gesetze der Ehre, aber meine weiteren Gedanken wurden von Yakups nächstem Befehl unterbrochen, der Suko galt.
    »Gib ihm das Schwert zurück, Suko! Dann kann er das tun, was ich möchte. Es sei denn, er zieht das Köpfen vor.«
    »Es wäre zumindest sicherer!« bemerkte Suko.
    »Ja, doch hier geht es auch um die Ehre. Er hat sich immer als Samurai angesehen, und er soll auch sterben wie ein Samurai, der durch Harakiri seine Ehre wiedererlangen möchte.«
    »Dann muß ich ihm das Schwert geben.«
    »Er wird es damit machen.«
    »Glaubst du nicht, daß es ein zu großes Risiko ist, wenn ich die Waffe aus der Hand gebe?«
    Yakup blieb unsichtbar bei seiner Antwort. »Richtig, das Risiko ist sehr groß. Aber ich habe an alles gedacht, Suko.
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