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0973 - Der verhexte Blutwald

0973 - Der verhexte Blutwald

Titel: 0973 - Der verhexte Blutwald
Autoren: Jason Dark
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einladen.«
    »Auch nicht schlecht.«
    »Es wäre ein wirklich entspannter Urlaub für Sie, John, aber nur für Sie.«
    »Wie meinen Sie das? Befürchten Sie etwa, daß ich jemanden mitbringen werde?«
    »Auch das. Aber es geht mir um Sie, denn Sie sind eine besondere Persönlichkeit.«
    »Gleich werde ich noch rot.«
    »Das dürfen Sie ruhig. Es ist ja nichts Schlimmes. Aber so meine ich es auch. Ich spüre, daß Sie anders sind als die anderen Menschen. Da ist etwas bei Ihnen, das Sie umgibt wie eine seltene Aura.«
    »Ich wüßte nicht, was es sein sollte.«
    Ich kannte den Blick, den Frauen in bestimmten Situationen aufsetzen.
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein.«
    Sie faßte wieder nach meiner Hand. Ihre Stimme klang seidenweich, als sie fragte: »Warum lügst du, John? Ich spüre es. Du lügst. Du willst dich nicht öffnen. Du bist verstockt. Das merke ich genau.«
    »Was sollte ich denn…?«
    »Nicht, John, nicht sprechen. Wir sind verschieden, aber auf irgendeine Weise sind wir uns gleich. Würdest du bei mir im Wald sein, dann könnte ich mir vorstellen, daß sich meine Freunde auch mit dir verständigen könnten.«
    Jetzt fragte ich sie direkt: »Sind es die Götter?«
    Zum erstenmal erlebte ich sie überrascht. »Woher weißt du davon? Woher kennst du sie?«
    »Du hast von Ihnen gesprochen, Greta. Bevor man dich abtransportierte, kniete ich noch neben dir…«
    »Dann bist du der Schatten gewesen, den ich sah.«
    »Kann sein.«
    »Ja, ich sah einen Schatten. Nicht sehr dunkel, auch nicht schlimm, aber alles war so anders für mich gewesen. Mein Sichtfeld hatte sich verengt. Ich sah nur, ich hörte - ja«, murmelte sie. »Ich habe gesprochen, glaube ich.«
    »Von den Göttern.«
    Ihre Lippen zeigten ein feines Lächeln. »Sie sind einfach wunderbar, diese herrlichen Beschützer und Freunde. Mächtige Naturgeister. Ja, ich spüre sie. Ich habe sie immer gespürt. Es ist einfach unglaublich. Rosenrot«, wechselte sie das Thema. »So hat man mich genannt. Einfach nur Rosenrot. Und Rosenrot war auch im Märchen eine besondere Person, die ihren Wald und die Natur liebte.« Sie verdrehte sie Augen und schaute zur Decke, als würde sich dort etwas Wunderbares abmalen. »Ich werde Rosenrot sein. Ich werde wieder zurückkehren in meine Märchenwelt, das kann ich dir versprechen, John.«
    Ich war ihr sehr vertraut geworden. Sie duzte mich jetzt, und ich fragte mich, ob ich ihr das gleiche Vertrauen entgegenbringen konnte.
    Wer war diese gelähmte Person, mit der ich nicht so leicht zurechtkam?
    Ein Mensch, der die Natur liebte, sehr romantisch war und sicherlich auch Menschen eine sehr innige Zuneigung entgegenbringen konnte.
    Das war die eine Seite.
    Ich kannte auch die andere. Da hatte sie mich den Haß spüren lassen, der in ihr steckte. Es war einfach das Gefühl über mich gekommen, sie auf keinen Fall als Feindin zu haben.
    Wie dem auch war, unsere Wege würden sich trennen, und ich würde sie irgendwann vergessen haben. Nicht ganz, aber doch sehr weit zurück in den Kasten meiner Erinnerung gedrängt.
    Die ganze Zeit über hatte sie mich angeschaut, als könnte sie meine Gedanken erraten oder empfangen. So ähnlich artikulierte sie sich auch.
    »Du kommst mit mir nicht zurecht, nicht wahr?«
    Ich hob die Schultern. »Sagen wir so. Ein wenig überrascht bin ich schon. Ich habe noch nie mit einer Frau zu tun gehabt, die sich Rosenrot nennt. Wie die Figur aus dem Märchen.«
    »Das ist einmalig.«
    »Stimmt, wie du.«
    Sie lächelte mir zu. »Schön, daß du so etwas gesagt hast, John. Es beeindruckt mich und gibt mir die Sicherheit, daß wir uns wiedersehen werden. Auch wenn ich mich wiederhole. Dies wird sich an einem anderen Platz, abspielen. Nicht in einem Krankenzimmer, sondern in einer Gegend, die für mich wunderbar ist.«
    »Erst einmal mußt du gesund werden.«
    »Das bin ich, John.«
    »Nun ja, du hast mir von deinem Leiden berichtet. So wie du würde ich es nicht sehen.«
    »Ich werde damit fertig werden. Ich brauche nur meine Umgebung und meine Freunde. Dann sieht alles ganz anders aus.« Sie öffnete den Mund und saugte den Atem tief ein. »John«, sagte sie dann, »tust du mir einen Gefallen?«
    »Gern. Welchen?«
    »Küß mich, bitte!«
    Ich schwieg. In meiner Kehle klemmte etwas fest. Mit allem hatte ich gerechnet, nur damit nicht. Dieser Wunsch hatte mich schon überfallartig erwischt und mich in eine gewisse Verlegenheit gebracht.
    »Möchtest du nicht? Oder hast du mich nicht
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