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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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legt Wert darauf, daß der gesamte Arbeitsrat zugegen ist, wenn ihm die ersten Fragen vorgelegt werden."
    Ein seltsames Leuchten erschien in Targus’ Augen.
    „Vielleicht tut er etwas Dummes, wofür man ihn erschießen muß", sagte er.
     
    *
     
    Der runde Tisch war im Boden versunken. Dienstroboter hatten die sechs Stühle im Halbkreis aufgestellt.
    Außerhalb des Halbkreises stand der Gefangene. Bei seinem Anblick empfand Lyrta Rufur Unbehagen ebenso wie eine gewisse Aufregung. Für sie war es das erste Mal, daß sie einem Wesen gegenüberstand, das nicht einem der sieben Grundmuster der Orbiter entsprach.
    Der Mann war häßlich. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen. Die Schrammen und Prellungen, die er beim Absturz des Fahrzeugs erlitten hatte, trugen nicht zur Verschönerung bei. Die dicke, fleischige Nase wirkte wie ein Mißgriff der Natur, und die großen Ohren erinnerten Lyrta an eine Art von Fledermäusen, die auf der Insel bei Nacht ihr Unwesen trieben.
    Dieses Geschöpf gehörte also zu den Horden von Garbesch. Nach allem, was sie über die mörderische Grausamkeit der Garbeschianer wußte, hatte sie sich ein ganz anderes Bild von ihnen gemacht. Der Mann war häßlich, aber eine Bestie schien er nicht zu sein.
    Lyrta setzte sich zurecht. Alle Mitglieder des Rates waren anwesend. Die Befragung konnte beginnen.
    Lyrta beabsichtigte, den Gefangenen mit ein paar einleitenden Worten auf den Zweck seines Hierseins aufmerksam zu machen und ihn wissen zu lassen, daß es leichter für ihn sein werde, wenn er mit den Orbitern zusammenarbeitete.
    Aber dazu kam es nicht. An Lyrtas Stelle begann der Gefangene zu sprechen.
    „Ich weiß nicht, warum ihr mich anstarrt, als wäre ich eine Erscheinung aus einem fremden Universum.
    Aber eines sage ich euch gleich: Ich bin kein Garbeschianer, und wenn ihr mich fragen wollt, wo meine Horde sich aufhält - vergeßt es! Es gibt keine Horde, wenigstens keine, der ich angehöre."
    Da fuhr Stragor Lond von seinem Stuhl in die Höhe und schrie in höchstem Zorn: „Der Gefangene hat zu schweigen, bis er angesprochen wird! Wir lassen uns von einem Garbeschianer nichtverhöhnen!"
    Lyrta legte dem Aufgeregten die Hand auf den Arm.
    „Ich danke dir für deinen Eifer", sagte sie. „Aber dieser Mann soll nicht die Genugtuung haben, uns außer Fassung zu sehen."
    Lond ließ seine mächtige Gestalt wieder in den Stuhl fallen. Lyrta wandte sich an den Gefangenen, der den Ausbruch in stoischer Ruhe über sich hatte ergehen lassen.
    „An deiner Herkunft gibt es für uns keinen Zweifel", sagte sie. „Wo deine Horde haust, kümmert uns hier nicht. Wir wollen wissen, wie es dir gelungen ist, nach Martappon einzudringen, und glaube mir - wir werden es erfahren!
    Doch sag uns erst deinen Namen, damit wir wissen, wie wir dich nennen sollen, wenn wir über dich sprechen."
    Der Fremde stellte sich in Positur. Er hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und das Kinn herausfordernd in die Höhe gereckt.
    „Ich bin Armadan von Harpoon!"
    Die Äußerung hätte eigentlich nur Gelächter hervorrufen dürfen, aber es kam ganz anders. Diesmal war es Ror Perpulan, der in die Höhe fuhr. Sein Gesicht war eine Grimasse der Wut.
    „Du lästerst den Namen des Ritters!" dröhnte seine Stimme. „Darauf steht der Tod!"
    Von irgendwoher hatte er plötzlich eine Waffe in der Hand. Lyrta saß, entgegen der üblichen Sitzordnung, zwei Stühle von ihm entfernt und hatte keine Gelegenheit zum Eingreifen. Abermals war es Stragor Lond, der ihr zu Hilfe kam. Mit einer Geschwindigkeit, die niemand dem unbeholfenen Körper zugetraut hätte, fuhr er aus seinem Sitz empor. Die mächtige, fleischige Hand traf Ror Perpulan klatschend auf den Unterarm. Die Waffe wurde beiseite geschleudert und schepperte die Wand entlang. Lond prallte mit voller Wucht gegen den dürren Perpulan und warf diesen mitsamt seinem Stuhl zu Boden. Keuchend blieb er über seinem Opfer stehen.
    „Wenn hier jemand hingerichtet wird, dann nur auf Befehl der Arbeitsführerin!" schleuderte er dem Daliegenden zu.
    Dann kehrte er zu seinem Stuhl zurück und setzte sich, als sei nichts geschehen. Ror Perpulan kam langsam und benommen auf die Beine.
    „Der Eifer, mit dem den Gefangenen nach dem Leben getrachtet wird, setzt mich allmählich in Erstaunen", bemerkte Lyrta Rufur spöttisch. „Im Interesse der allgemeinen Ruhe und Sicherheit empfehle ich dir, Ror Perpulan, dich in deine Gemächer zu begeben und zwei bis drei Stunden der Ruhe zu pflegen, damit
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