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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe
Autoren: Unbekannt
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einer von ihnen auf der Strecke, um dem anderen seine Bewußtseine zu überlassen.
    Dies war auch ein Weg, um ES’ Willen zu vollziehen.
    Maina hatte auf ihrer langen Wanderschaft schon viele Methoden kennengelernt, die Konzepte in der Uberzeugung anwandten, daß ihre die einzig richtige sei.
    Doch Maina konnte keine von ihnen als das Absolute anerkennen. Sie hatte viele Erfahrungen gesammelt, aber sie war daraus nicht klüger geworden. Eher das Gegenteil war der Fall, sie fühlte sich mehr denn je verunsichert.
    Was hatte ES mit den Konzepten vor?
    ES gab keine Antwort.
    Eden II war nach einer rasanten, turbulenten Flugphase, während der die gesteuerte Natur völlig außer Rand und Band geraten war, im Zielgebiet herausgekommen. Maina - und mit ihr viele Konzepte - wußte, daß dies hier das Zentrum der Mächtigkeitsballung von ES war.
    Doch die Superintelligenz war nicht anwesend. Sie gab den Konzepten kein Zeichen. ES schien verschollen, und so bekam eine Nachricht, die das Doppelkonzept Ellert/Ashdon empfangen haben wollte, besondere Bedeutung. Der Inhalt dieser Nachricht war auf Eden II bereits zur Legende geworden, wie übrigens Ellert/ Ashdon auch, der von der Konzeptwelt aufgebrochen war, um ES zu helfen.
    „Vergeblich habe ich zu helfen versucht. Ich habe mich zu nahe herangewagt. Nun stürze ich in diese erloschene ..."
    Maina hatte diesen Ausspruch von ES aus vielen Mündern gehört, und sie hatte ihn am Felsen ES in Stein gebrannt gesehen.
    War es richtig, wenn Herkas Anhänger um sich scharte, um eines Tages das Kommando über Eden II zu übernehmen und den Spuren von E1lert/Ashdon zu folgen?
    Maina konnte sich kein Urteil bilden.
    War das Multikonzept Dommerjan auf dem richtigen Weg, wenn es sich für die treibende Kraft hielt und alle Bewußtseine von Eden II in sich zu vereinigen versuchte?
    Maina wußte es nicht.
    Und doch, bei aller Verunsicherung, begann sie langsam, sich eine eigen Meinung zu bilden.
    „Ich glaube", sagte sie laut vor sich hin, während sie durch das Niemandsland an der Grenze von Ikarien marschierte, „daß alle Konzepte zusammengenommen noch immer zu schwach sind, als daß sie den Plan der Vollendung verwirklichen könnten."
    Das war nicht sehr optimistisch, aber zu dieser Meinung war sie durch die Summe ihrer Erfahrungen gekommen.
    Maina war unterwegs nach Askosan, wo ein großes Treffen der Konzepte stattfinden sollte. Sie erwartete sich davon, daß dabei eine Entscheidung faIlen würde, die den weiteren Kurs der Konzepte und von Eden II bestimmte. Und zwar endgültig.
    Es mußte eine Entscheidung fallen!
    Die Ebene mit den hohen Felsnadeln, in denen die geflügelten Ikarier ihre Horste bauten, lag nun weit hinter ihr. Das zerklüftete Gelände erlaubte ihr keinen Rückblick. Und sie konnte auch nicht sehen, wie das Land aussah, das vor ihr lag. Sie wußte nur, daß sie diese und noch eine zweite Grenze zu überwinden hatte, bevor sie Askosan erreichte.
    Noch einmal wurde sie an die seltsamen Bräuche der Ikarier erinnert, als sie eine Felserhebung überwand und in einer Mulde eines der geflügelten Konzepte mit verrenkten Gliedern liegen sah. Seine Flügel waren ebenfalls gebrochen und hatten sich aus den Armschlaufen gelöst. Das Zwielicht der Dämmerzone erlaubte es ihr erst Einzelheiten zu erkennen, als sie nur noch wenige Schritte von dem Toten entfernt war. Da erkannte sie, daß es sich um ein blutjunges Mädchen handelte.
    Ein Geräusch in ihrem Rücken ließ Maina zusammenfahren. Als sie sich umdrehte, erblickte sie eine alte Frau mit über die Schultern fallendem eisengrauen Haar. Sie trug Arbeitshosen und eine viel zu weite Jacke.
    Die Alte ging zu der gefallenen Ikarierin und zerrte sie an einem Bein und einem Arm aus der Mulde.
    Maina ergriff wortlos die beiden anderen Extremitäten des toten Mädchens und trug es zusammen mit der Alten fort, die zielstrebig auf eine niedrige Höhle zusteuerte. Sie mußten sich bücken, als sie in die Höhle eindrangen, und dabei schleiften sie den Mädchenkörper über den Boden.
    In einer Nische ließ die Alte das tote Mädchen einfach fallen und verließ die Höhle. Maina folgte ihr. Noch immer war zwischen ihnen kein Wort gefallen.
    „Was wohl aus dem Bewußtsein oder den Bewußtseinen der Ikarierin geworden sein mag?" sagte Maina, um das Schweigen zu brechen. Und sie fügte hinzu: „Ich hoffe, sie sind in das Sammelbecken eingegangen, aus dem alle Konzepte kommen."
    „Ich bin Heirira", sagte die Alte lispelnd und von
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