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0962 - Wächter der goldenen Stadt

Titel: 0962 - Wächter der goldenen Stadt
Autoren: Unbekannt
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Moment.
    Der große Langweiler hatte eine Möglichkeit, seine Aktivitäten innerhalb des energetischen Labyrinths zu verfolgen - und er mußte stutzig und ungeduldig geworden sein, als sich der Vario-Roboter während der letzten Minuten nicht von der Stelle bewegt hatte, da die ganze Fülle seines Bewußtseins mit seiner psychischen Krise beschäftigt gewesen war.
    Einer Krise, die er siegreich durchgestanden hatte und die den Wächter gleichzeitig dazu veranlaßt hatte, an dem Erfolg seines Schachzuges zu zweifeln und ihn zu einer Handlung zu provozieren, die für den Vario-Roboter vielleicht aufschlußreich genug sein würde, um sich aus dem Labyrinth zu befreien.
     
    *
     
    „Hast du dich aufgegeben?" ertönte die leicht verzerrte Stimme des Wächters. Sie kam nicht von der Projektion. Das war nicht möglich, da es sich nicht um eine Materie-, sondern nur um eine Bildprojektion handelte. Eine Trägerwelle brachte sie ans Ziel - und Anson Argyris schaltete sofort die Instrumente seines Ortungskopfes auf die Ermittlung der Richtung, aus der die Trägerwelle kam und auf die Ermittlung der Richtung, aus der die Bildprojektion ins Labyrinth gefunkt wurde.
    „Warum sollte ich mich aufgeben, Roboter?" fragte Anson Argyris zurück. „Ich bin nicht so neurotisch wie du, daß ich meinen Namen und meine Pflichten vergessen würde."
    „Du an meiner Stelle hättest alles vergessen, wenn du Jahrtausend um Jahrtausend vergeblich auf die Rückkehr deines Meisters gewartet hättest!" erwiderte der Wächter aufgebracht. „Und warum betonst du, daß ich ein Roboter bin? Du bist schließlich auch ein Roboter."
    „Du läßt dich durch den äußeren Sehein täuschen, Roboter", erklärte Argyris. „Ich bin ein Mensch.
    Alles Robotische an mir ist meine Spezialausrüstung. Aber warum wartest du noch länger auf deinen Meister?
    Hast du vergessen, daß er in seinem Energiekokon schläft und:darauf vertraut hat, daß du ihn zur rechten Zeit erweckst? Erfüllst du so deine Pflichten gegenüber Armadan von Harpoon?"
    „Ich habe niemals meine Pflichten gegenüber Armadan von Harpoon vergessen, Anson Argyris. Aber er verließ vor langer Zeit das Goldene Labyrinth der Maschinen, um anderswo eine Mission zu erfüllen. Eine halbe Ewigkeit ist das her - und ich habe gewartet und gewartet und gewartet ..."
    Die Stimme brach ab. Gleichzeitig erlosch die Bildprojektion.
    Anson Argyris erkannte, daß der Wächter trotz seiner offenkundig rein robotischen Natur nicht nur ein denkendes, sondern auch ein fühlen des Wesen war - oder geworden war. Die lange Einsamkeit mußte sein Denken immer wieder in die gleichen Bahnen gelenkt haben, wodurch sich bestimmte Fehlertendenzen bei den Denkvorgängen nun zu dauerhaftem Fehlverhalten manifestiert hatten. Das Ergebnis war das Äquivalent zu einer schweren menschlichen Neurose.
    Und anscheinend schlief Armadan von Harpoon doch nicht in dem Energiekokon, denn die Verzweiflung des Wächters über sein Ausbleiben war echt gewesen.
    Mindestens ebenso wichtig wie diese Erkenntnisse aber war das Ergebnis der Ortungen, die der VarioRoboter während des Erscheinens des Wächters vorgenommen hatte. Da die Ton- und die Bildsendung auf zwei verschiedenen Trägerwellen angekommen waren, hatte Argyris eine Dreieckspeilung vornehmen können und wußte, in welche Richtung er sich wenden mußte, um sicheres Terrain zu erreichen.
    Allerdings wußte er auch, daß er die Richtung schnell wieder verlieren würde, sobald er sich innerhalb der chaotischen Emissionen des energetischen Labyrinths von der Stelle bewegte.
    Er versuchte, diese Richtung mit Schüssen aus seinem Thermo-Intervallnadler dauerhaft zu markieren.
    Aber das mißlang, da die Intensität der Emissionen ständigen starken Schwankungen unterworfen war, durch die die molekulare Aufladung der Atmosphäre entlang der Schußbahn schon nach wenigen Sekunden zerstreut wurde.
    Anson Argyris entschloß sich, sozusagen den umgekehrten Weg zu wählen..Er nahm dazu seine letzte Haftladung aus dem Arsenal von Auriberge, verstellte die Wirkungsautomatik auf die Erzeugung von NeutrinostrahIung, schaltete den Zündvorlauf auf fünf Sekunden und startete.
    Als die Ladung fünf Sekunden später zündete, erreichte eine wahre Flut von Neutrinos den Vario-Roboter. Da Neutrinos eine enorme Durchschlagskraft besaßen, stellte das energetische Labyrinth kein Hindernis für sie dar. Sie konnten weder von den Emissionen überlagert noch von Energiefeldern reflektiert werden.
    Der
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