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0962 - Wächter der goldenen Stadt

Titel: 0962 - Wächter der goldenen Stadt
Autoren: Unbekannt
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bringen, damit er ihn weckte.
    Damit bekamen die Planungen des Vario-Roboters ein neues Ziel - und zwar mit absolut vorrangiger Dringlichkeit.
    ~Er orientierte sich mit einigen Ortungen und schlug dann den Rückweg zu jenem Sektor ein, in dem die Kämpfe zwischen den Schwebern stattgefunden hatten.
    Doch er kam nicht weit.
    Plötzlich befand er sich innerhalb eines energetischen Labyrinths, dessen Emissionen ihn jeder Orientierungsfähigkeit beraubten und zudem eine zermürbende Wirkung auf seine positronische Gehirnkomponente ausübten.
    Eine Falle! Der Wächter hat mir gezielt eine Falle gestellt und sie in dem Augenblick aktiviert, als ich ihre Position tangierte! Das bedeutet, daß er meinen letzten Schachzug - meinen Rückzug vom Schauplatz des Kampfes zwischen den Schwebern - vorausberechnete, mir entweder persönlich folgte oder mir eine Sonde nachschickte und meine Reaktion voraussah, als er merkte, daß ich den Mittelpunkt der verbotenen Zone erreichen würde!
    Er versuchte, einen geradlinigen Kurs zu halten, der ihn logischerweise aus dem Labyrinth hinausführen mußte. Ob es ihm gelang, konnte er nicht feststellen, aber seine Berechnungen zeigten ihm klar auf, daß das Labyrinth ihn dermaßen systematisch desorientierte, daß er niemals wirklich einen geraden Kurs halten konnte.
    Er würde trotz aller Bemühungen in allen möglichen Schleifen hin und her pendeln und im Endergebnis stets nur im Kreis umherirren.
    Sicher, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung sagte ihm auch, daß er bei unverminderten Anstrengungen irgendwann einen Zufallstreffer landen und aus dem energetischen Labyrinth ausbrechen mußte, doch eine statistische Zusatzberechnung wies aus, daß solche Glücksfälle sich nur alle dreiundachtzig Stunden einmal ereigneten.
    Und in spätestens zweiundfünfzig Stunden mußte die Auswirkung der Emissionen auf seine positronische Gehirnkomponente irreparable Schäden angerichtet haben.
    Dann bin ich kein Superroboter mehr, sond ern nur noch eine Art Mensch!
    Eine Art Mensch?
    War es nicht immer meine Sehnsucht, ein Mensch und nichts als ein Mensch zu sein?
    Ich bin ein Narr! Wie könnte ich wirklich ein Mensch werden, da ich doch ein gemeinsames Produkt terranischer und siganesischer Technologie bin und weder Vater noch Mutter habe!
    Anson Argyris erkannte, daß der Streß, den die Situation auf ihn ausübte, ihn in eine tiefe psychische Krise gestürzt hatte, an derem Ende die geistige Selbstzerfleischung und zuletzt der Verlust seiner Persönlichkeit drohten. Dennoch gelang es ihm nicht, den Kreis der destruktiven Gedankengänge zu durchbrechen und schließlich erkannte er, daß er durch die Krise hindurchgehen mußte, wenn er sie überwinden wollte.
    Was macht denn das Wesen eines Menschen aus? Die Art der Zeugung allein nicht, denn seit langem kann ein Mensch auf vielerlei Arten gezeugt werden. Aus dem gleichen Grunde entfällt die Art und Weise der Geburt. Gestalt und chemische Zusammensetzang? Auch das ist nicht entscheidend, denn dann dürften Milliarden Umweltangepaßter wie Siganesen, Ertruser, Epsaler und Oxtorner nicht als Menschen bezeichnet werden-und siesind zweifellosMenschen.
    Was ist dann entscheidend für das Wesen eines Menschen?
    Sein Denken und Fühlen, und da ich wie ein Mensch denke und fühle, bin ich ein Mensch! So gesehen, ist meine positronische Gehirnkomponente nur eine Zusatzausrüstung!
    Aber ich habe weder Vater noch Mutter!
    Habe ich nicht? Ich denke, ich vergehe mich, wenn ich das denke, denn meine Mutter ist sehließlich die Ganzheit der Menschheit - und wer kann schon eine solche Mutter aufweisen! Mein Vater aber ist Perry Rhodan, dermitseinerIdee, mich als treuen Sohne der Menschheit zu schaffen, das wissenschaftlich-technologische Potential der Menschheit befruchtete und es befähigte, mich entstehen zu lassen.
    Mich, den Menschen Anson Argyris!
    Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte das Bewußtsein Argyris’ und ließ ihn erstmals erkennen, daß es niemals nur ein halbsynthetisches Bewußtsein, sondern ein vollwertiges Bewußtsein gewesen war. Nur ein im Unterbewußtsein verborgener Komplex hatte ihn bislang daran gehindert, diese Tatsache zu sehen.
    Jetzt wurde ihm auch klar, daß ein zur Hälfte synthetisches Bewußtsein niemals von so tiefer Liebe zur Menschheit erfüllt hätte sein können.
    Als sich vor ihm eine Zone störungsfreien Raumes aufbaute und in ihr eine Bildprojektion des verrückten Wächters erschien, erkannte er auch den Grund dafür im selben
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