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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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Jungs, das ist unglaublich. Wir müssen gleich morgen wieder hin und die Schätze bergen. Wenn ich mir vorstelle, was da alles drin sein könnte, Gold, Geschmeide, Schmuck! Ich glaube, ich werde jetzt und hier und gleich auf der Stelle wahnsinnig.«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden«, mahnte Tom. »Zuerst müssen wir uns Gedanken machen, wie wir überhaupt in das Wrack reinkommen.«
    Als sie am nächsten Tag mit wesentlich verbesserter Ausrüstung anrückten und erneut tauchten, war das Wrack verschwunden. Nichts wies darauf hin, dass es hier gestern noch gelegen hatte.
    Plötzlich glaubte Tom, zwischen zwei Felsen den verschwommenen Schattenriss eines riesenhaften dunklen Mannes mit langem Rauschebart und glühenden Augen wahrzunehmen. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Als er genauer hinschaute, war die Erscheinung verschwunden. Für einen Moment glaubte der Student, von einer düsteren, unheimlichen Aura gestreift zu werden. Er fühlte einen Schwall kreatürlicher Angst durch seinen Körper fluten. Tom Ericson bekreuzigte sich mit zitternder Hand.
    ***
    Kolumbien
    Asmodis landete mitten im Niemandsland von Kolumbien, direkt auf einem Hügel, der mit dürrem, gelbem Gras und Staub bedeckt war. Die Sphäre war viele Kilometer von hier entfernt, trotzdem spürte Asmodis sofort die starke schwarzmagische Ausstrahlung, die von ihr ausging. Zu seiner großen Enttäuschung konnte er an ihr aber nichts erkennen, was die Sphäre zweifelsfrei als Teil der Schwefelklüfte identifiziert hätte.
    Warum hätten sich derartige Überreste auch ausgerechnet auf der Erde befinden sollen?
    Warum wurden alle die, die sich im Moment des Untergangs auf LUZIFERS EBENE aufhielten, von dem Sog auf die Erde gezogen? Ist die Vermutung da so abwegig, dass das auch mit eventuell überlebenden Teilen der Schwefelklüfte passiert sein könnte?
    Er wählte das Wort überlebend in diesem Zusammenhang ganz bewusst, da für ihn die Schwefelklüfte immer einen riesigen lebenden Organismus dargestellt hatten. Diese philosophische Betrachtung des Problems war aber momentan nicht vorrangig für Asmodis. Es gab Handfesteres zu tun. Unter ihm, in einer weiten Senke, stand als Mittelpunkt eines kleinen, elenden Städtchens die Klinik. Hierher hatten Zamorra, Artimus van Zant und Dalius Laertes die geretteten Kinder gebracht. Die Männer waren auf dem alten klapprigen Lkw, der ihnen als Fortbewegungsmittel gedient hatte, erst vor gut einer halben Stunde hier angekommen. Der Erzdämon aktivierte seine Dreifingerschau und sah in dem Dreieck zwischen den Fingern, dass die Bälger gerade ärztlich versorgt wurden. Zamorra war in ein Gespräch mit einer leidlich hübschen Krankenschwester vertieft, die er Ines nannte. Er fragte sie gerade, wo er sich denn ein Hotelzimmer nehmen könne. Die Schwester nannte ihm eine Adresse.
    Asmodis blieb mit der Dreifingerschau dabei. Er beobachtete Zamorra nun beim Wortwechsel mit Dalius Laertes. Der Uskuge zeigte sich einverstanden und wollte sich ebenfalls einige Stunden ausruhen. Die düstere Macht in der Nähe schien ihm ziemlich zuzusetzen, wenn Asmodis seine Worte richtig interpretierte.
    Der Erzdämon wartete rund eine Stunde, bis Zamorra eingecheckt und sich aufs Bett gelegt hatte. Dann sprang er. Statt mitten im Zimmer landete er im angrenzenden kleinen Badezimmer und riss dabei die blecherne Waschschüssel aus der Halterung. Scheppernd ging sie zu Boden.
    Im nächsten Moment schon wurde die Tür aufgestoßen. Der Erzdämon bekam sie ins Gesicht, was der Tür, hätte sie gelebt, allerdings wesentlich mehr wehgetan hätte. Zamorra stand im Türrahmen, mit nacktem Oberkörper, in Kampfhaltung, Merlins Stern in der Hand. Ungläubig starrte er den ungebetenen Besucher an.
    »Sid, bist du das?«
    »Wer sonst? Kann ich mit dir reden?«
    Erst jetzt schien bei Zamorra das Gefühl alter Vertrautheit aufzuweichen, das ihn in den ersten Momenten geleitet hatte. Sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Was willst du hier, Sid?«
    »Sagte ich das nicht gerade eben? Mit dir reden.« Der Erzdämon, der wieder mal als düster-schöner Südländer auftrat, grinste. »Gerne auch hier im Badezimmer. Willst du auf dem Klo sitzen oder darf ich?«
    Zamorra gab die Tür frei. »Komm rein. Aber versuch ja keine Mätzchen zu machen. Bist du für den Schlamassel da drüben hinter den Bergen verantwortlich?«
    Asmodis drückte sich am Professor vorbei und setzte sich auf einen grob zusammen gezimmerten Holzstuhl. Dieses Mal unterließ er
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