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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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Wind in den Segeln gesorgt hat.«
    »Unheimlich.« Tom schüttelte sich. Er mochte keine Schauergeschichten.
    »Geht so«, fuhr Eugenia fort. »Na ja, der Schwarze Tod war unermesslich reich, erzählt man sich. Er raubte immer noch mehr Handelsschiffe aus und tötete die Mannschaften auf furchtbarste Art und Weise. Um dem Spuk ein Ende zu bereiten, beauftragte der damalige Doge einen unerschrockenen Kapitän namens Raphainus, der zugleich ein Weißmagier war. Raphainus lockte Michiel im Golfo di Venezia , etwa zwanzig Seemeilen von Venedig entfernt, in eine Falle und versenkte dessen STYGIA mit Mann und Maus. Seither wurde niemals mehr etwas von Vitale Michiel und der Roten Hexe gehört und gesehen.«
    »Hm. Und? Nicht sehr aufregend. Oder was meinst du, Tom?«
    »Was? Ach so, ja, nein.«
    »Das Beste kommt erst noch.« Eugenia ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Bisher glaubte man, wie ich gerade gesagt habe, dass dieses Seegefecht weit draußen im Golf von Venedig stattgefunden habe. Diese Grabsteininschrift hier eröffnet aber völlig neue Perspektiven. Seiner Beschreibung nach muss sich das Gefecht in Wirklichkeit in der Laguna morta abgespielt haben, nicht weit von der Friedhofsinsel San Michele entfernt. An einer Stelle also, an der noch niemand zuvor nach dem Wrack der STYGIA gesucht hat. Ich bin mir sicher, aufgrund der auf dem Grabstein angegebenen Daten die ungefähre Position zu wissen.«
    Nun verschlug es auch Tom den Atem. Er starrte Eugenia erschrocken an. »Du meinst… du meinst, wir sollen nach dem Schatzschiff tauchen?«
    »Genau das meine ich«, sagte Eugenia und nickte.
    ***
    Caermardhin, Wales
    Asmodis sah sich im Saal des Wissens , dem Zentrum von Caermardhin, um. Alles war noch so, wie er es verlassen hatte. Die kristallinen Wände, aus denen der riesige Saal bestand und in denen immenses Wissen gespeichert war, funkelten wie eh und je. Die Bildkugel in der exakten Mitte des Saals schwebte über dem Sockel und irisierte in geheimnisvollen Farben. Ein Gefühl unendlicher Vertrautheit beschlich Asmodis für einen Moment - das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Fast unwillig drängte er es beiseite. Die Schwefelklüfte waren seine Heimat gewesen und würden es für alle Zeiten bleiben. Da er direkte Schuld am Untergang seiner Heimat trug, war er also für alle Zeiten heimatlos und hier in Caermardhin immer nur ein Gast.
    Nein, es war nicht mehr alles so wie damals, als er die Burg verlassen hatte. Nach LUZIFERS Tod und dem Untergang der Schwefelklüfte war die riesige magische Anlage so gut wie tot gewesen, lahmgelegt durch die Angstwellen, die der KAISER während seines Sterbens durch das Magische Universum gesandt hatte. Die Bildkugel hatte immerhin noch gearbeitet, allerdings nur wirre, unzusammenhängende Bilder geliefert, die wie Schemen über die Oberfläche huschten. Nun schien alles wieder so weit in Ordnung zu sein, das Magische Universum hatte die Schockwellen wohl verarbeitet.
    Asmodis fühlte in die Burg hinein. Ja, er konnte sie wieder wahrnehmen, die magischen Kräfte, die jeden einzelnen Stein aufluden und selbst die unsichtbaren Bereiche durchströmten. Der Erzdämon spürte, dass das gigantische Kraftfeld wieder in sich harmonisierte, weitgehend jedenfalls, denn einige kleine atmosphärische Störungen nahm er durchaus wahr. Er verharrte noch einen kleinen Moment darin, so, als ob er Angst habe, die Aufgabe anzugehen, deretwegen er hierher zurückgekommen war. Dann raffte er sich jedoch auf.
    Der Bote des Wächters hatte von seltsamen Vorgängen auf der Erde gesprochen. Die Bildkugel kam als magisches Hilfsinstrument im Moment noch nicht infrage. Mit ihr konnte man zwar jede Person und jeden Ort auf der gesamten Erde finden, aber man musste gezielt danach suchen. Asmodis hatte aber noch keinen blassen Schimmer, nach was er suchen musste.
    Es gab gezieltere Möglichkeiten. Der Herr Caermardhins aktivierte das magische Warnsystem, das Merlin einst eingerichtet hatte; wenn etwas völlig Ungewöhnliches in den von ihm zu betreuenden Sphären passierte, meldeten das magische Sensoren hierher in die Burg. Sie zeichneten die Vorgänge zudem auf, sodass der Erzdämon sie wie einen Film abrufen konnte. Wenn sich ein Vorgang allerdings über einen längeren Zeitraum hin erstreckte, zeigte das System gelegentlich nur noch den letzten Teil der Entwicklung, abhängig davon, wie viele andere Vorgänge in welcher Länge es noch zu speichern hatte, denn die magische Speicherkapazität war
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