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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin
Autoren: Jason Dark
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berührte, weil sie an einer Silberkette hing.
    Angelina ließ die Kugel auspendeln und gönnte sich eine Pause. Sie schaute noch immer gegen den Bewegungslosen, steckte dann die freie Hand vor und spreizte die Finger, als die Hand über dem Körper zur Ruhe kam. Im nächsten Augenblick drangen seltsame Worte aus ihrem Mund, die Marion nicht verstand. Sie waren mit einer sehr rauhen Stimme und in einer für sie fremden Sprache gesprochen worden, aber dank ihrer Konzentration war sie in der Lage, einige dieser fremden Begriffe zu behalten.
    Sie vernahm Begriffe wie Satanos und Dämonos, und sie verstand auch Worte, die von den Nonnen manchmal in der Kirche gesprochen wurde, beim Gebet.
    Also redete diese Person in der lateinischen Sprache, aber betete sie auch? Sie - eine Mörderin?
    Das ging Marion nicht aus dem Kopf. Sie erlebte einfach zu viel, und sie war nicht in der Lage, ihre Gedanken in diesen Sekunden ordnen.
    Wie lange die Frau gesprochen hatte, konnte Marion nicht sagen, irgendwann aber hörte sie auf.
    Zumindest mit dem Reden, mit anderen Dingen machte sie weiter, denn sie hielt nach wie vor die schimmernde Silberkugel in der Hand, und die schwang sie plötzlich über den Körper des Mannes hinweg, nachdem sie an der unteren Hälfte gedreht hatte.
    Durch die Pendelbewegungen geriet in der Kugel eine Flüssigkeit in Bewegung, die an den Innenwänden hochstieg und aus den zahlreichen Löchern spritzte. Wie ein kleiner Regenguß fiel die Flüssigkeit auf den starren Körper.
    Die Tropfen erwischten den Mann, verteilten sich auf seiner Kleidung und dem Gesicht, das Marion gut erkennen konnte.
    Das Wasser netzte die Haut.
    Und es gab den Herdplatten-Effekt. Kaum berührten die Tropfen das Gesicht, da zischten sie auf, und auf der Haut entstanden Blasen.
    Das war nicht alles.
    Da der Mund des Mannes offenstand, geriet das Wasser auch in seinen Rachen, erwischte die Zunge, verteilte sich, und Marion nahm wieder das Zischen wahr.
    Sicherlich entstanden auch im Mund einige Blasen, aber dies erregte sie nicht.
    Das Kind konnte einfach nicht begreifen, was sich nahe der Lippen abspielte. Dort tanzte plötzlich so etwas wie ein Qualmwolke, eine zitternde Rauchkugel, die stoßartig aus dem Mund quoll.
    Währenddessen bewegte sich Angelina wie in Trance. Sie sprach flüsternd und trotzdem rauh ihre seltsamen Gebete, bewegte dabei die Kugel, so daß immer mehr Flüssigkeit durch die Poren nach außen treten konnte, um das Gesicht und den offenen Mund des Mannes zu treffen.
    Der Rauch in der Öffnung verdichtete sich nicht mehr. Er bewegte sich plötzlich kreisförmig und drang als langer, zittriger Faden aus dem Mund und stieg in die Höhe.
    Marion verfolgte den Rauch. In der Dunkelheit als Hintergrund wirkte er sehr hell, so hell, daß sie darin etwas erkennen konnte, von dem sie aber glaubte, es sich eingebildet zu haben.
    Gesichter waren es, Fratzen…
    Schrecklich verzerrt. Knochig und trotzdem irgendwie menschlich. Mit weit geöffneten Mäulern und Augen, die wie polierter Stahl oder Silber glänzten.
    Marion Bates hielt den Atem an. Sie begriff nicht, was da ablief. Sie wußte auch keine Erklärung.
    Sie hörte nur die Stimme dieser Angelina, die weiterhin ihre Beschwörungen sprach, den starren Männerkörper umging und immer wieder das runde Gefäß hin- und herschwenkte, damit die Flüssigkeit in das Gesicht des Mannes spritzte.
    Wie es aussah und welches Bild das Innere seines Mundes bot, sah das Mädchen nicht. Dazu war es einfach zu dunkel. Außerdem war es einfach froh darüber.
    Marion zog sich zurück.
    Sie ging erst langsam und war auf ihre Sicherheit bedacht. Ihr war dabei wahnsinnig kalt geworden, und sie zitterte so stark, daß ihre Zähne aufeinander schlugen.
    Dann jagte ihr die Angst wie ein Speer in den Rücken. Plötzlich rannte sie der Straße entgegen. Sie lief so schnell, wie es die Umgebung zuließ, und die Bäume schienen für sie zu tanzenden und trotzdem steifen Lebewesen erwacht worden zu sein, die überall waren und nach ihr griffen. Aber Marion ließ sich nicht stören. Sie rannte weiter, auch wenn die harten Zweige ihr oft genug Schläge versetzten, die nicht nur die Kleidung, sondern auch ihr Gesicht erwischten.
    Ein leiser Schrei löste sich von ihren Lippen, als sie den Rand des Waldes erreicht hatte und plötzlich mit dem rechten Fuß wegsackte. Sie war in den Straßengraben getreten, aber Marion befreite sich schnell daraus und war froh, wieder den festen Straßenbelag unter den
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