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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin
Autoren: Jason Dark
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gegen einen Baumstumpf. Es mußte ihm wehgetan haben, denn er stöhnte leise.
    Das ließ die Frau unbeeindruckt. Sie ging auf ihn zu, hielt den Blick gesenkt, wobei die Haare nach vorn schwangen und den größten Teil des Gesichts bedeckten.
    Neben ihm blieb sie stehen.
    Walt hatte sich wieder etwas gefangen. Er stöhnte nicht mehr, aber er starrte zu ihr hoch.
    Marion konnte sich vorstellen, daß in seinen Augen die Angst lag. Bestimmt durchlitt er die gleichen Gefühle sie wie noch vor knapp einer Woche, als sie urplötzlich in das grausige Geschehen um ihren Vater und die Schwester hineingerissen worden war. Sie empfand plötzlich Mitleid mit ihm, und für einen Moment überlegte sie, ob sie nicht hingehen und versuchen sollte, dem Mann zu helfen.
    Das ließ sie sicherheitshalber bleiben, denn eine innere Stimme hielt sie davon ab.
    Angelina schaute auf ihn nieder. Dann hob sie einen Fuß an und trat ihm in den Bauch.
    »Ah, Mann, nein, nicht…«
    »Du hast es nicht anders verdient. Du hattest mit mir deinen Spaß, jetzt werde ich ihn mit dir haben.«
    »Und?«
    »Du wirst nicht mehr weiterleben, Walt. Ich habe dir versprochen, daß ich mich an dich halten werde, und dieses Versprechen löse ich in dieser Nacht ein.«
    Nach diesen Worten beugte sich die Frau vor. Der Mann auf dem Boden ahnte schon, was auf ihn zukommen würde. Er blieb aber liegen und hob bei Hände in einer flehenden Geste an.
    Sie ließ ihm keine Chance.
    Marion sah, wie sich die Fremde nach vorn warf. Und sie wunderte sich über die Kräfte der Frau.
    Der wesentlich stärker aussehende Mann hatte nicht den Hauch einer Chance. Sein lahm wirkender Widerstand wurde durch die heftigen Handbewegungen der anderen kurzerhand hinweggefegt, und plötzlich lag sie auf ihm.
    Marion beobachtete weiter. Nur hatte sie sich jetzt schon erhoben, sie stand neben dem Baum. So konnte sie schneller flüchten, wenn es denn sein sollte.
    Die Frau lag noch auf dem Männerkörper. Nur blieb sie nicht still liegen. Sie bewegte sich auf ihm, was ebenfalls seinen Grund hatte. Sie wollte sich für ihre Aktionen Bewegungsfreiheit verschaffen, denn plötzlich hob sie die Arme und winkelte sie zugleich an, so daß ihre Ellenbogen wie Waffen wirkten.
    Die rammte sie nach unten!
    Der Mann röchelte und stöhnte auf, als er von beiden Ellenbogenspitzen erwischt wurde. In dieses Geräusch hinein klang das Lachen der Frau überlaut, die mit dieser Aktion längst noch nicht zufrieden war, denn sie machte weiter, und das unter den beobachtenden Augen eines zwölfjährigen Mädchens.
    Die Frau war einfach nicht aufzuhalten. Sie schlug zu. Hart, brutal, rücksichtslos. Immer und immer wieder. Ihre Arme bewegten sich wie die Trommelstöcke eines Drummers, und Marion hielt sich die Augen zu, denn was diese Frau aus dem Kloster tat, war grausam.
    Ich will wegrennen. Ich muß wegrennen. Ich kann hier nicht länger zuschauen.
    Immer wieder hämmerte sich das Mädchen die Worte ein. Aber sie litt unter dem Zwang, dableiben zu müssen, als hätte ihr jemand einen Befehl erteilt.
    Schließlich lag der Mann still. So still und starr, daß Marion befürchtete, er könnte tot sein.
    Sie hatte Mühe, sich zurückzuhalten. Um nicht zu schreien, hatte sie den Handballen gegen ihren aufgerissenen Mund gepreßt. Trotz dieses schrecklichen Erlebnisses dachte sie noch irgendwie logisch und kam sich vor wie jemand, der vom Regen in die Traufe geraten war. Der letzte Horror lag knapp eine Woche zurück, nun erlebte sie abermals etwas Schreckliches, das überhaupt nicht in ihr Weltbild hineinpaßte.
    Die Frau war fertig. Sie richtete sich langsam auf, und Marion befürchtete aufgrund ihrer Bewegungen, daß sie etwas entdeckt haben könnte, aber das war wohl doch nicht der Fall, denn Angelina drehte sich nicht um. Sie blieb vor dem Mann stehen und schaute auf ihn nieder. Dabei spie sie noch aus und knurrte wie ein Tier.
    Marion wartete. Sie wußte, daß sie noch nicht alles erlebt hatte. Plötzlich wollte sie es aber wissen.
    Fiebernd wartete sie ab, was die Frau noch unternehmen würde.
    Wenn sie den Mann getötet hatte, konnte sie ihn doch nicht einfach hier im Wald liegen lassen. Sie mußte ihn begraben, doch danach sah es nicht aus.
    Statt dessen griff die Fremde unter ihren Mantel und holte etwas Schimmerndes hervor. Marion wußte nicht, was Angelina da in der Hand hielt. Erst als sie den Gegenstand fallen ließ, sah das Mädchen, daß sie eine Kugel gehalten hatte, die aber nicht den Boden
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