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0943 - Herren aus der Tiefe

0943 - Herren aus der Tiefe

Titel: 0943 - Herren aus der Tiefe
Autoren: Simon Borner
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er doch aufstehen, kämpfen! Retten, was zu retten war!
    »Deinnn Worrrtt…«
    Der Sturm verschwand so schnell, als habe jemand einen Schalter umgelegt. Und mit ihm die Welt.
    Epilog
    »Und weiter?«
    »Frag mich nicht.« Gryf hob die Schultern. »Das Übliche, das Übliche. Sobald die Stadtväter verschwunden waren, brachte ich euch beide hierher und den Dämonenjäger zurück an die Loire. Er scheint dort ziemlich beschäftigt zu sein.«
    Jenny nickte stumm, doch in Andy Sipowicz' Augen glomm eine Neugierde, die der Blässe auf seinem Gesicht Hohn sprach. »Dämonenjäger«, murmelte der Cop andächtig, und für einen Moment beschleunigte sich sein Herzschlag auf dem Monitor rechts neben seinem Krankenbett.
    Andy hatte mehr Glück als Verstand gehabt. Angesichts seiner Verletzungen grenzte es an ein Wunder, doch die Ärzte sagten, er könne in einer Woche wieder zum Dienst antreten. Voll genesen. Gryf hatte keinen Zweifel daran, dass er genau dies tun würde. Auch Gryf und Zamorra hatten das bizarre Abenteuer unbeschadet überstanden, ihre Kräfte hatten sich nach dem Verschwinden des Wirbels wieder normalisiert.
    Jenny hingegen…
    Die Journalistin saß auf dem Stuhl in der Ecke des kleinen New Yorker Hospitalzimmers und sah ihren zwei Gefährten entgegen, das Gesicht undeutbar. Ihr Anblick versetzte dem Druiden einen kleinen Stich: Er war gekommen, um sie von ihren Träumen abzulenken, doch irgendetwas sagte ihm, dass sie stattdessen neue Albträume gewonnen hatte.
    »Und das war's dann?«, fragte sie. »Die Morde sind aufgeklärt, Roslin ist gerettet, die späten Gäste wieder in ihrer Einsiedelei verschwunden - und alles bleibt beim Alten?«
    Gryf nickte. »Davon gehe ich aus. Was geschehen ist, lässt sich mühelos als Verbrechen hinstellen. Der Täter ist tot, sein Mordinstrument ein Opfer der Zerstörung in den Hamptons geworden - fertig. Alle sind zufrieden und der Big Apple wieder sicher.«
    »Sicher er «, betonte Sipowicz mit gequältem Grinsen. »Die Schlacht ist gewonnen, aber der Kämpfe sind es hier viele.«
    Nun war es an Gryf, zu lächeln. »Das Gefühl kenne ich.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr über der Tür des Zimmers, und Jenny Moffat bemerkte ihn. »Sie brechen auf?«
    »Um nach Zamorra zu sehen, ja. Keine Ahnung, woran er arbeitete, als ich ihn unterbrach, aber vielleicht braucht er meine Hilfe. Und wenn nicht - da draußen ist immer was zu tun.«
    Ein Schatten schien über ihr Gesicht zu fallen, doch ihr Lächeln wirkte aufrichtig. »Dann gute Reise, Sie Wahnsinniger. Wenn Sie wieder mal Sherlock Holmes spielen wollen…«
    »… werde ich mich hüten, bei Ihnen aufzutauchen«, ergänzte er den Satz. »Schon klar.«
    Jenny grinste. »Eigentlich wollte ich sagen: Dann wissen Sie, wie Sie mich finden.«
    Der Silbermonddruide hob die Brauen. Bevor er etwas erwidern konnte, flog allerdings die Zimmertür auf und ein blonder Schönling im weißen Ärztekittel eilte in den Raum.
    »Miss Moffat«, flötete er euphorisch. »Gut, dass ich Sie noch antreffe. Ich… es… ach, wie soll ich sagen?« Es war offensichtlich, dass ihn die Gegenwart der bekannten TV-Journalistin einschüchterte. Und doch musste da mehr sein.
    »Ja?« Jenny war kreidebleich geworden. »Sprechen Sie, Mann.«
    »Ihr Partner«, sagte der Kittelträger. »Er… nun, er ist aufgewacht. Dr. Tarses zufolge sind seine Werte stabil, und es liegen auch keine erkennbaren geistigen Einschränkungen vor. Mr. Zucchio ist definitiv auf dem Weg der Besserung.«
    Ungläubig starrte Jenny ihn an, schluckte. »Kann ich zu ihm?«, fragte sie heiser.
    »Sie müssen «, antwortete der Mediziner lachend. »Er hat gedroht, eine sehr unvorteilhafte Reportage über unsere Einrichtung zu drehen, sofern wir Sie nicht schnellstmöglich an sein Krankenbett befördern.«
    »Dann sollten Sie ihn nicht warten lassen«, sagte Sipowicz glucksend vor Vergnügen. »Schlechte Presse kann in New York tödlich enden.«
    Jenny reichte ihm die Hand, verabschiedete sich hektisch. Als sie Gryf passierte, nickte sie unbeholfen und lächelte.
    »Schon in Ordnung«, sagte der Druide aufrichtig. »Grüßen Sie Mike von mir.«
    »Mach ich.«
    Nachdem sie gegangen war, drehte Sipowicz den Kopf zu Gryf. »Um noch mal auf dieses Dämonenjagen zurückzukommen. Kann man davon leben?« In seinen Augen glomm ein Feuer, das ehrliches Interesse sein musste. Und die Lust an einem Karrierewechsel?
    Der Mann vom Silbermond schüttelte den Kopf. »Andy, Andy. Schlagen Sie sich das
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