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0929 - Die Demonteure

Titel: 0929 - Die Demonteure
Autoren: Unbekannt
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kaum, daß Laire mit ihm in die Zentrale kam. Als der Roboter sich neben ihm niederließ, sah Alaska ihn besorgt an.
    „Du wirst doch nicht meutern?" fragte er.
    „Mein Status entspricht nicht dem eines einfachen Besatzungsmitglieds", versetzte der Einäugige gelassen.
    „Was immer ich gegen dich unternehmen würde - man könnte es keinesfalls als Meuterei bezeichnen."
    Alaska seufzte.
    „Verhalte dich ruhig!" ermahnte er seinen Begleiter. „Ich werde versuchen, die BASIS über Funk zu erreichen."
    Laire sagte: „Ich habe keinen Grund, irgend etwas zu tun. Das Unternehmen, dem ich von Anfang an ablehnend gegenübergestanden habe, ist als gescheitert anzusehen. Wenn wir den Partoc-Schlüssel nicht bekommen, ist der Besuch weiterer Burgen sinnlos."
    Alaska nickte langsam. Der Roboter hatte recht. Es sah tatsächlich so aus, als hätten sie den falschen Weg eingeschlagen. Laire würde letztlich seinen Willen durchsetzen und erreichen, daß die BASIS in die Milchstraße aufbrach.
    Denn dort befand sich Laires kostbares Auge.
    Niemand, auch Laire nicht, konnte ahnen, daß dieses Auge sich derzeit an Bord eines loowerischen Schiffes, der DROGERKOND, befand.
    Und die DROGERKOND war unterwegs nach Erranternohre, um nach dem verschollenen Quellmeister der Loower zu suchen.
     
    *
     
    Als Gucky den Aufenthaltsraum im C-Deck betrat, fand er, genau wie erwartet, Reginald Bull dort vor.
    Bully hatte das Kommando der BASIS vor zwei Stunden an Jentho Kanthall abgegeben, um sich auszuruhen. Da niemand mit einer schnellen Rückkehr der SJ-B-19 und ihrer Besatzung rechnete, war es Bully nicht anzulasten, daß er die Zentrale verlassen und sich hierher begeben hatte. Obwohl der untersetzte Terraner mentalstabilisiert war, fiel es dem Mausbiber immer wieder leicht, seine Gedankenimpulse unter denen der anderen Besatzungsmitglieder aufzuspüren. So hatte er Bully auch diesmal gefunden.
    Bull stand vor der Spiegelglasscheibe eines Spielautomaten und war offensichtlich in die Betrachtung seines eigenen Gesichts vertieft. Als Gucky zu ihm watschelte, tauchte er im Spiegel auf, und Bully drehte sich zu ihm um.
    „Verfolgst du mich?" fuhr er den Il tan.
    „Nur keine Hektik!" besänftigte. ihn Gucky. „Ich wollte mit dir lediglich ein Schwätzchen machen - und das ist bei den chaotischen Verhältnissen in der Zentrale kaum möglich."
    Bully zupfte an den Enden seines Oberlippenbarts.
    „Die Verhältnisse in der Zentrale sind keineswegs chaotisch", belehrte er den Mausbiber. „Das kommt dir nur so vor, weil du ein totaler Chaot bist, ein richtiger Katastrophenmausbiber."
    Gucky antwortete nicht, sondern sah zu, wie Bully seinen Bart malträtierte.
    „Juckt er?" erkundigte er sich genüßlich.
    „Nicht so sehr wie dir das Fell, Kleiner!"
    „Wir könnten die Wette beenden", schlug Gucky vor. „Du gibst zu, daß ich recht behalte, dann kannst du dir das Ding wieder abrasieren."
    Bull verfärbte sich im Gesicht.
    „Du hast doch mit niemand über den Inhalt unserer Wette gesprochen?"
    „Wo denkst du hin? Ich bin ein Ehrenilt! Kein Wort kommt über meinen Zahn."
    Bully beruhigte sich wieder.
    „Bist du gekommen, um mit mir über meinen Bart zu sprechen?"
    Der Extraterrestrier deutete auf den Spiegel.
    „Du scheinst nicht sehr zufrieden zu sein. Ich ertappe dich immer wieder dabei, wie du dich betrachtest."
    „Es lohnt sich", meinte Bull.
    Gucky entblößte seinen Nagezahn.
    „Es gibt ein altes terranisches Märchen, das von der Eitelkeit der Menschen handelt. Darin befragt eine weibliche Figur ihren Spiegel, ob sie noch immer die Schönste im ganzen Land ist: ‘Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?’ Das könnte man für dich interpretieren. Etwa so: Spieglein, Spieglein im Aufenthaltsraum, wo ist nur mein Bart, man sieht ihn ja kaum!"
    Bully warf sich nach vorn, aber der Ilt wich geschickt aus, so daß der Angriff fehlschlug.
    „Du heimtückischer Bartträger!" schrillte er. „Wenn du noch einmal versuchst, mich mit deinen großen Bärentatzen anzurühren, lasse ich deine Barthaare mit telekinetischer Kraft nach innen wachsen. Dann kannst du sie der Reihe nach abbeißen."
    „Ich kann eben deine Bemerkungen über meinen Bart nicht leiden", verteidigte sich Bull. „Seit nunmehr eintausendsechshundertundzwölf Jahren lasse ich mir so ziemlich alles von dir gefallen. Aber beim Bart hört die Freundschaft auf."
    „Donnerwetter!" entfuhr es Gucky. =„Eintausendsechshundertundzwölf Jahre
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