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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung
Autoren: Christian Schwarz
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durch.
    Domenech begriff das alles gar nicht richtig. Er starrte in leere Augenhöhlen, in denen das Ungeziefer kroch, er bemerkte im Hintergrund der Höhlen ein düsteres rotes Glühen, das absolute Bösartigkeit ausstrahlte. Die langen, strähnigen Haare nahm er gar nicht wahr. Dafür aber den unglaublichen Gestank nach Moder und Verwesung, den diese Horrorgestalt ausstrahlte.
    Der Zombie schien den Gärtner zu sehen. Seine Klauen zuckten unkontrolliert, ein bösartiges Knurren stieg aus seiner Kehle.
    Fliehen, fliehen! , hämmerte es im Schädel Domenechs. Sonst bringt mich das Monster um!
    Der Zombie kam drei Schritte näher. Staksend, roboterhaft. Langsam hob er seine Arme und streckte sie aus. Als sich Domenech angesichts der immer bedrohlicheren Situation endlich doch herumwerfen wollte, schossen die Hände nach vorne.
    Der Gärtner spürte eiskalte Finger um seinen Hals, die den Druck einer Schraubzwinge entwickelten. Sie schoben seinen Kopf ins Genick und drückten gnadenlos zu. Er röchelte, tastete nach den Fingern an seiner Kehle, versuchte sie zu greifen und wegzureißen.
    Aber bevor er sie richtig zu fassen bekam, schwanden ihm bereits die Sinne.
    Das Monster aus dem Totenreich hob den Körper des Gärtners spielerisch leicht an, bis dessen Beine in der Luft baumelten, und brach dem bereits Toten mit einem hässlichen Knacken das Genick.
    Seine Arbeit war getan. Achtlos ließ der Zombie den Körper auf den Boden sinken, wo er verkrümmt liegen blieb. Dann setzte sich der Untote in Bewegung.
    Jaques Carax war zurück unter den Lebenden!
    ***
    Paris, 16. Arrondissement, Haus der Tourniers Michel Tournier war mit sich und der Welt zufrieden. Seitdem er sein Berufsleben als kleiner Bankangestellter gegen das eines selbstständigen Anlageberaters eingetauscht hatte, konnte er sich eine Villa im 16. Arrondissement nahe dem Bois de Boulogne leisten, der schönsten und teuersten Gegend von ganz Paris. Heute gönnte er sich einen frühen Feierabend, denn er wollte sich das Champions-League-Spiel zwischen Paris St. Germain und dem FC Barcelona im Fernsehen anschauen. Vor sich hin pfeifend steuerte er seinen Renault über die Rue de Passy und bog dann Richtung Süden ab.
    Tourniers Villa wurde von Büschen und Bäumen gegen die Straße hin abgeschirmt und war von einem hohen, schmiedeeisernen Zaun umgeben. Er öffnete das elektronisch verriegelte Eingangstor mit einem Summer, stellte den Wagen in die Garage und ging über eine Rasenfläche zur Haustür.
    »Hallo, Schatz!«, rief er, als er die Haustür aufschloss. »Ich bin da!«
    Die Antwort kam von seinem achtjährigen Sohn. »Hallo Paps.«
    Gleich darauf stand Marc vor ihm und umarmte ihn stürmisch.
    »Heute hauen wir Barcelona weg, Paps.«
    »Mit mindestens sechs Toren Unterschied.« Tournier lachte, strich seinem Sohn übers Haar und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Nein, ich mach nur Spaß. Ein bisschen realistisch bleiben müssen wir schon. Mehr als vier Tore Unterschied werden’s sicher nicht.«
    Marc starrte ihn aus leuchtenden Augen an. »Meinst du wirklich, Paps? Serge hat gesagt, dass wir verlieren.«
    »Der spinnt ja, dein Kumpel.« Tournier lachte laut. »Habt ihr zusammen gespielt?«
    »Ja, bis vorhin. Serge war hier bei mir. Wir haben gekickt. Ich war St. Germain und er Olympiqe Lyon.«
    »Und, wer hat gewonnen?«
    Marc verzog das Gesicht. »Leider Olympiqe.«
    »Wie im richtigen Leben. Aber dafür hat Barcelona keine Chance gegen uns. Wo ist deine Mama?«
    »Auf der Terrasse.«
    Tournier nickte, legte seine Aktentasche ab und ging zur Terrasse, um seine Frau zu begrüßen, noch bevor er sich umzog. Maggie, eine Engländerin von außerordentlicher Schönheit, hängte gerade Wäsche auf die Leine. Er wollte sie mit einem Kuss begrüßen, wurde aber durch die Wäscheklammer daran gehindert, die sie im Mund hatte.
    »Gleich, Darling, gleich«, presste sie durch die Zähne hervor und verzog das Gesicht. Michel lachte und half ihr beim Aufhängen.
    »So, fertig«, sagte Maggie erleichtert und strich sich eine Strähne ihres langen, blonden Haares aus der Stirn. »Ach, Marcy, wärst du so lieb, deinem Paps eine Flasche Bier aus dem Keller zu holen?«
    »Ja, mach ich«, rief Marc und verwandelte sich in einen Bierwagen der Pariser Chez-Francis-Brauerei.
    Fast fünf Minuten dauerte es, bis der Kleine wieder auftauchte.
    Ohne Bier, dafür mit glänzenden Augen. »Paps, Mama… ich habe einen großen Schatz gefunden. Er liegt unten im
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