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0918 - Höllen-Engel

0918 - Höllen-Engel

Titel: 0918 - Höllen-Engel
Autoren: Jason Dark
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betrunken. In seinen Augen irrlichterte der Wahnsinn wie eine fremde Botschaft. »Wer bist du?«
    »Ein Polizist!«
    »Das sehe ich selbst, du Arsch. Ich will deinen Namen wissen. Wie heißt du?«
    »Dan Walcott.«
    »Aha. Und warum bist du hier?«
    Walcott hütete sich davor, die Wahrheit zu sagen. Blakes Tod hatte ihm eine gute Ausrede mit auf den Weg gegeben, und die erklärte er den Typen auch.
    Splatter schüttelte den Kopf. »Das glaube ich dir nicht. Arnold ist zwar tot, aber man hätte keinen kleinen Bullen in seine Wohnung geschickt. Da wären sie schon mit einer ganzen Mannschaft erschienen, um sich hier umzuschauen. Etwas stimmt nicht, Bulle. Du willst uns hier was vormachen, und das klappt nicht.« Er schlug mit der flachen Hand zweimal zu. Einmal gegen die rechte und zum anderen gegen die linke Wange.
    Walcotts Kopf flog von einer Seite zur anderen. Er biß die Zähne zusammen, auch wenn der plötzliche Schmerz ihm die Tränen in die Augen trieb. Splatter wartete auf eine Antwort. Er bekam sie nicht, denn Walcott blieb stumm.
    »Er will nichts sagen«, flüsterte jemand aus dem Hintergrund.
    Dan blieb stur. »Ich habe alles gesagt, verdammt noch mal! Was wollt ihr denn noch hören?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte Splatter. Er hatte seiner Stimme einen singenden Klang gegeben. »Ich will die ganze verdammte Wahrheit wissen. Hast du gehört?«
    »Ja, aber ich habe sie gesagt.«
    Jemand zog ein Messer. Die Klinge blitzte im Schein der Lampe auf. »Soll ich sie aus ihm herauskitzeln, Splatter?«
    »Nein, Satan, nein.«
    »Schade.«
    »Wir überlassen ihn der Göttin. Sie wird das Leben aus ihm herauspressen, das glaubt mal. Sie lebt, sie lebt im Zeichen der Hölle. Schaut ihren Kopf an, seht das Gehörn. Es gehört zu ihr. Sie braucht es. Es ist wie ein Zeichen.«
    »Wer soll es tun, Splatter?«
    »Ich!«
    Dan Walcott wollte zurückweichen, aber die beiden Typen, die ihn festhielten, waren stärker. Sie drehten ihm die Arme hoch und zwangen ihn so in die Knie.
    Dan stöhnte, als der Schmerz durch seine Schultergelenke zuckte. Bisher hatte er noch so etwas wie Hoffnung gehabt, die war nun im Sand verlaufen, und trotz der Schmerzen dachte er verzweifelt darüber nach, was er noch unternehmen konnte.
    Sie trieben ihn auf die Göttin zu. Dan ging, und seine Füße schleiften dabei über den Boden. Der Mund stand offen. Speichel rann hervor und tropfte zu Boden.
    »Ihr macht einen Fehler!« keuchte er. »Ihr macht einen verdammten Fehler. Ich bin Polizist.«
    »Das wissen wir!« erwiderte Splatter kalt.
    »Und ich bin nicht allein.«
    »Wo sind die anderen?« fragte Satan lachend.
    »Sie werden gleich hier sein. Ich habe sie angerufen. Sie kommen und…«
    »Hör auf mit deinen Ausreden. Die glaubt dir keiner. Wir haben dich schon eine Weile beobachtet. Du hast auch telefoniert, aber es waren nicht deine Kollegen, mit denen du gesprochen hast.« Splatter amüsierte sich kichernd. »Wir sind hier ganz unter uns, mein Freund. Keiner wird es wagen, uns zu stören.«
    Es stimmt, dachte Dan. Er hatte so verdammt recht. Niemand würde sie stören. Cheryl und Sinclair fuhren auf einer anderen Schiene. Ich hätte meinen Posten nicht verlassen sollen, dachte er und machte sich Vorwürfe. Ich hätte es den anderen überlassen sollen, dann wäre… Scheiße, warf er sich vor und dachte plötzlich an seine neue Freundin. Cheryls Gesicht erschien vor seinem geistigen Auge, und es sah so aus, als wollte es ihm Trost geben.
    Lange blieb diese Illusion nicht bestehen, denn sie wurde von einem anderen Gesicht abgelöst.
    Von dem der Göttin!
    Einem Wesen, einer Person, einem Denkmal, das aus Urschlamm hergestellt worden war. Verbunden mit uralten, frühzeitlichen dämonischen Kräften, und damit kam Dan nicht zurecht.
    Das war zu hoch für ihn, aber es gab diesen Höllen-Engel, denn er sah sein wirklich engelhaftes Gesicht, und er sah auch das Blut um die Unterlippe herum.
    Die Augen starrten ihn an.
    Sie hatten sich verändert. Im Gegensatz zu seinem ersten Blickkontakt mit ihnen waren sie noch heller, kälter und intensiver geworden. Die Göttin war stumm. Kein Röcheln drang mehr aus ihrem Mund, und in Dans Nacken drückte sich die Hand mit den gespreizten Fingern und schob seinen Kopf noch weiter vor.
    Splatter kicherte. »Du wirst die Göttin küssen«, flüsterte er. »Du wirst ihr durch diesen Kuß das Leben einhauchen, verstehst du? Noch mehr Leben, Bewegung, denn sie wird dich nach dem Kuß umarmen. Es ist genau das, was
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