Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0912 - Der Hypno-Hund

0912 - Der Hypno-Hund

Titel: 0912 - Der Hypno-Hund
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den sie ausübte. »Komm endlich«, flüsterte Helen. »Ich möchte dorthin, wo es so romantisch ist. Ich will mit dir allein sein.«
    Nicht nur ich, auch Shamrock hatte die Worte gehört. Er lächelte und nickte, um somit sein Einverständnis kundzutun. Alles, was Helen tat, war in seinem Sinne. Es mußte in seinem Sinne sein, denn sie stand unter seinem Bann. Ich aber wollte den Bann brechen, und ich wollte auch das Geheimnis um Mensch und Hund lüften, deshalb gab ich Helen durch ein Nicken zuerst und dann durch Worte nach.
    »Ja, ich freue mich auf dich…«
    Sie drängte sich an mich. »Wir werden es wunderbar romantisch haben in unsere kleinen Welt, die ausschließlich für uns da ist.« Sie redete wie jemand, der völlig normal ist. Wer es nicht genau wußte, der hätte nie gedacht, daß sie unter einem fremden Einfluß stand. Und ihre Worte trafen auch deshalb zu, weil sich keiner der anderen vier Hypnotisierten um uns kümmerte, nur der Hund hatte sich gedreht und starrte in den Hintergrund der Bühne, wo die Menschen bewegungslos auf ihren Stühlen saßen.
    Bevor ich Helen endgültig den Gefallen tat und mit ihr ging, wollte ich noch sehen, was im Zuschauerraum geschah. Sie ließ meinen kleinen Gegendruck zu, und als ich hinschaute, da lag tatsächlich der Zuschauerraum wie eine Bühne vor uns. Das schwache Licht breitete sich dort aus. Es wirkte auf mich wie grauer Nebel. Eine wirklich ungewöhnliche Beleuchtung, die aus irgendeiner Spalte des Alls auf die Erde gedrungen war.
    Die ersten Reihen waren noch besser zu sehen. Unter anderem entdeckte ich auch Suko, der sich nicht bewegte, jedoch eine andere Haltung angenommen hatte als die übrigen Zuschauer in seiner Umgebung. Er kam mir vor, als säße er auf den Sprung. Den Oberkörper hatte er leicht nach vorn gebeugt. Ich konnte mir auch vorstellen, daß er sich bereits mit seinen Schuhen abstemmte, um so schnell wie möglich eingreifen zu können, wenn es die Lage erforderte.
    Er beobachtete alles, und ich gab ihm mit einem knappen Nicken zu verstehen, daß ich Bescheid wußte und mich auch auf ihn verließ.
    »Bitte, John!« Helen drängte. Ich hörte ihren scharfen Atem, und ich mußte handeln, denn ich wollte die Zuschauer nicht zu lange warten lassen. Sie warteten auf das Ereignis, auch sie spürten die kribbelnde Spannung, die in der Luft hing. Es lief alles auf ein gewisses Finale hinaus.
    »Es ist gut, Helen…«
    Indra Shamrock trat zur Seite. Auch dabei war er. Allein uns starrte er an.
    Ich erwischte einen Blick in seine Augen. Das Kribbeln auf meinem Körper ließ sich nicht vertreiben. Dieser Mensch hatte sich meiner Meinung nach verändert. Er war in sich gekehrt, und zugleich ging von ihm ein Kraftstrom aus, dem auch ich mich nicht entziehen konnte.
    Aber ich würde ihm widerstehen. Im Gegensatz zu manch anderen Menschen, die sicherlich unter diesem hypnotischen Kraftstrom ihre eigene Identifikation verlieren konnten. Mir ging allmählich ein Licht auf. Für mich war es gut möglich, daß nicht der Hund die Menschen hypnotisierte, sondern der Mann und dies eben nur auf seinen Hund schob.
    Wenn die Kellnerin von einer romantischen Stelle gesprochen hatte, so war das ein Irrtum. Die gab es nur in ihrer anderen Vorstellungswelt.
    Was uns tatsächlich erwartete, war eine leere Bühne, auf der man sich die Romantik vorstellen mußte. Ich konnte es nicht. Helen schon, denn sie hielt meine Hand fest, hob mit Schwung den rechten Arm hoch und lachte leise. »Ist es hier nicht wunderbar, John? Riechst du nicht die herrliche Luft? Sie ist so lau und voller Blütenduft. Sie ist so wunderbar frühlingshaft. Es ist einfach super. Ich fühle mich ungemein wohl bei dir. Ich könnte jubeln und singen. Ich könnte mit dir zusammen alles machen, weißt du?«
    »Das glaube ich dir.«
    »Gefällt es dir denn auch?«
    »Es ist toll«, wiederholte ich. Sie blieb stehen und ich zwangsläufig ebenfalls. Helen hatte den Kopf zurückgelegt. Die Lichter funkelte in einer wahren Pracht, aber Romantik konnte ich nicht feststellen. Ich hörte, wie sich Shamrock wieder an die Zuschauer wandte. Er mußte sie in Spannung halten, denn in den letzten Minuten war auf der Bühne nicht viel geschehen. Einige Zuschauer wurden bereits unruhig.
    »Es ist etwas ganz Besonderes, was sich hier anbahnt, meine Freunde. Ich erlebe es ebenfalls zum ersten Mal und weiß deshalb nicht, wie es ausgehen wird. Da haben sich zwei Menschen gefunden, die zusammengehören. Lassen wir uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher