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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer
Autoren: Jason Dark
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folgt.«
    »Liebst du keine Überraschungen?«
    »Nicht in diesem Fall.«
    »Aber wir.«
    »Wer seid ihr denn?«
    »Das wirst du noch früh genug erfahren. Wenn du dich so anstellst, wie es von dir verlangt wird, geschieht dir nichts. Zeigst du dich aber störrisch, wird es böse enden.«
    »Da ihr wißt, wer ich bin, könnt ihr euch auch denken, daß ich mich rückversichert habe.«
    »Das sagen alle.«
    »Bei mir stimmt es.«
    »Wir werden sehen. Geh erst mal, denn du wirst erwartet.«
    Das glaubte ihm Jane Collins aufs Wort, denn sie hatte den Mercedes nicht aus den Augen gelassen.
    Jetzt wurde die Tür zum Fond aufgestoßen, aber es stieg niemand aus. Sie war allein geöffnet worden, um Jane Collins einsteigen zu lassen.
    »Geh jetzt schneller!«
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als dem Befehl nachzukommen. Sie schritt an der linken Seite des Fahrzeugs vorbei auf die offene Tür zu und duckte sich etwas, um einsteigen zu können.
    Im Fond saß nur ein Mann. Er hob eine Hand, winkte ihr lässig zu und sagte: »Willkommen, Miß Collins. Darauf habe ich lange gewartet, wirklich.«
    Jane stieg ein.
    Raki schlug die Tür zu. Der Laut hörte sich beinahe vornehm an, und Jane dachte daran, daß auch ein Sargdeckel vornehm geschlossen werden konnte.
    Plötzlich fror sie…
    ***
    Für viele Menschen war das prächtige Haus schon ein Schloß, nicht so für Romana Kendrake. Sie empfand dieses Haus als Grab. Wenn sie durch die unteren, hallenartigen Räume fuhr, dabei gegen die großen, bis zum Boden reichenden Fenster schaute, wurde ihr wieder bewußt, wie hilflos sie letztendlich war, denn sie, die fünfundzwanzigjährige junge Frau, war an einen Rollstuhl gefesselt.
    Sie war gelähmt und zur Hilflosigkeit verdammt. Kein Arzt hatte ihr helfen können, und sie hatten wirklich alles versucht, ihr Vater und sie, aber ein Erfolg war ihnen nicht beschieden. Romana blieb an den Rollstuhl gefesselt, der selbstverständlich zu den besten Fabrikaten gehörte, die es gab. Doch auch der Elektromotor, die sehr guten Reifen und auch die leichte Handhabung konnte Romana nicht das zurückgeben, was ihr fehlte, die eigene Beweglichkeit nämlich. Sie war an dieses Gerät gefesselt, das sie mal liebte und dann wieder haßte, es kam dabei auf ihre Stimmung an. Die wechselte häufig.
    Romana war kein fröhlicher Mensch. Das war sie eigentlich nie gewesen. Stets ernst und etwas verschlossen hatte sie sich dem Leben gestellt, und nur dann, wenn sie Zugang zu ihrer Musik fand, da war es ihr gewesen, als wäre jemand da, der einen Vorhang vor ihrem Gesicht wegzog. Da sah sie alles klar, da hörte sie Mozart oder Vivaldi und ließ sich von diesen Klängen entführen.
    Zumeist hörte sie mit geschlossenen Augen zu. Kein Maler der Welt hätte ihr solche Bilder malen können wie ihre eigene Phantasie.
    Wunderschöne Bilder. Herrliche Sommer. Prächtige Sonnenuntergänge an den verschiedenen Stränden. Romana sah sich selbst durch diese Landschaft laufen. Sie war glücklich, sie strahlte, sie lachte dann, und sie war frei. Herrlich frei, jubelnd in den frischen Tag und den Abend hineinlaufend.
    Aber die Musik lief nicht immer. Oft genug quälten sie Depressionen und dann waren die Gedanken wieder da, die sich zur Verzweiflung verdichteten.
    Auch dieser Tag würde wieder so ablaufen, das wußte sie genau. Sie hatte es im Gefühl. Schon ziemlich früh war ihr Vater mit seinen Leuten weggefahren und hatte ihr zum Abschied erklärt, daß alles wieder gut werden würde.
    Romana hatte nur genickt, ihm aber nicht geglaubt. Er hatte auch nicht ihren Zustand gemeint, sondern etwas anderes, das ebenfalls sehr schlimm war und zu allem noch hinzukam.
    Die Angst!
    Eine bohrende, eine immer dichter und auch größer werdende Angst vor dem nicht faßbaren Grauen, das sich besonders in der Nacht näherte. Etwas Unheimliches umgab das alte Haus. Es lauerte dort wie ein Schattentier, es war mit normalen Worten nicht zu erklären, es war einfach da, und es war böse.
    Es war bereits in Romanas Zimmer gekommen, es hatte sie im Schlaf überrascht, es hatte es nicht geschafft, sie zu töten. Sie war plötzlich erwacht und hatte geschrieen.
    Das Böse war dann verschwunden. Schnell, lautlos und leise lachend, wobei es ein Wort hinterlassen hatte.
    Blut!
    Romana hatte darüber nachgedacht. Sie hatte sich den Kopf zerbrochen, was diese Schattengestalt damit wohl gemeint hatte, doch es war ihr nicht gelungen, eine Antwort zu finden.
    Es war der Anfang gewesen, und Romana
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