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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut
Autoren: Jessica Schmitz
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es in diesem Fall nicht Aufgabe des Amuletts, ein Urteil zu fällen und zu reagieren.
    Professor Zamorra wusste nicht, ob die Mal'akin das mit eingeplant hatte oder es einfach nur Zufall war, aber das war auch nicht wichtig. Für ihn hieß es schlicht, er musste einen anderen Weg finden, die Dämonin aus dem Weg zu räumen und Nicole zu befreien. Ideen und Pläne schossen wild durch seinen Kopf. Offensichtlich wollte die Mal'akin reden, das musste er ausnutzen und sie damit ablenken.
    »Was willst du?«, fragte er fordernd.
    Sie lachte und kam langsam auf ihn zu. »So schnell, so ungeduldig, Professor Zamorra.« Sie ließ sich seinen Namen auf der Zunge zergehen. »Kannst du dir das nicht denken? Ich weiß, dass wir uns unter ungünstigen Bedingungen treffen und ich wünschte, es hätte einen besseren Weg gegeben, uns kennenzulernen. Aber ich habe lange genug gebraucht, dich hierher zu locken, lass mich deine Anwesenheit ein wenig genießen.«
    Zamorra schnaubte abfällig. Sie blieb außerhalb seiner Reichweite vor ihm stehen und musterte ihn neugierig und bewundernd.
    »Du bist in der Hölle eine Legende. Viele Geschichten werden erzählt, die meisten so fantastisch, dass sie selbst in meinen Ohren unglaubwürdig klingen. Aber so vieles erlogen, ins Maßlose übertrieben, ohne Grund aus den Klauen gesaugt? Selbst Höllenbewohner würden das nicht ohne einen Kern Wahrheit tun. Im Gegensatz zu Menschen finden Dämonen kein Vergnügen daran, sich zu fürchten.« Savinas Augen blitzten auf. »Kannst du dir vorstellen, was in mir vorging, als ich hörte, dass ein so mächtiger Mensch, den selbst die Großen der schwarzen Familie nicht schrecken und vor dem sich die mächtigen Höllenfürsten in Ehrfurcht verneigen, den Weg zu den Mal'akin gefunden hat? Welch eine Ehre es ist, die ich mir…«
    Zamorra unterbrach sie ungeduldig.
    »Nette Rede, aber ganz ehrlich: Das interessiert mich nicht die Bohne. Wenn du ein Autogramm haben willst, schick eine E-Mail. Meine Sekretärin wird es dir mit Freuden und einer persönlichen Widmung zukommen lassen. Auch wenn ihr gerade ein wenig die Hände gebunden sind, ich bin mir sicher, sie wird dir mit besonderer Aufmerksamkeit antworten.« Ein Fauchen ertönte aus Nicoles Ecke. Zamorra machte einen Schritt auf die Mal'akin zu und sah sie drohend an.
    »Hör zu, ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen. Überspringen wir das Blabla, vielen Dank für die Blumen und auf zum nächsten Teil. Was willst du? Komm endlich aufn Punkt oder lass meine Gefährtin und mich gehen. Du hast betont, wie gefährlich ich bin. Willst du einen Kampf? Beweisen, was für eine tolle und böse Dämonin du bist? Oder noch eine deiner lächerlichen Prüfungen? Nur zu, ich bin bereit.«
    Er zog sein Jackett aus, zerknüllte es und schleuderte es ziellos in den Raum. Das Stoffbündel schlitterte über den Boden und rutschte bis zur Säule vor dem Kamin.
    Zamorra war sich bewusst, dass er aussah, als hätte er mit einer Horde wilder Dämonen gekämpft - was ja nun auch der Fall gewesen war. Sein Anzug war beim besten Willen nicht mehr als weiß zu erkennen. Die Hose hatte es an vielen Stellen zerrissen, über einem Knie klaffte ein großes Loch. Das Hemd hing in Fetzen an ihm herunter und hatte nur noch einen Ärmel, den anderen hatte er an der Naht abgerissen und als provisorischen Verband um den Schnitt in seinem Oberarm gebunden. Getrocknetes Blut bildete schwarze Flecken auf dem dunkelrotem Stoff.
    »Was für ein tapferer Held.« Savina lachte und musterte ihn. »Soll mich das ablenken?«, fragte sie schnurrend. »Ich sehe, mein Sohn hat dir einen herausfordernden Kampf geliefert.«
    »Vor allem war dein Sohn so dumm, sich nicht an die Regeln zu halten und mich als Dämon anzugreifen.« Zamorras Augen waren hart.
    Savina sah ihn fragend an, ein Schatten zog über ihr Gesicht. Sie seufzte und wandte sich ab.
    ***
    Savina spürte, wie Trauer in ihr aufkam. Said hatte es tatsächlich gewagt und gegen ihre Anweisungen gehandelt - und dafür bezahlt. Kurz erlaubte sie sich einen Moment des Bedauerns. Ihr Sohn war so lebendig gewesen, so vielversprechend, stolz und stark. Immer bestrebt, ihr zu gefallen. So nützlich.
    Said hatte gewusst, worauf er sich einließ, es war seine Entscheidung gewesen. Hätte er gegen den mächtigen Magier gesiegt, hätte er seinen Wert und seine Stellung bei den Mal'akin mehr als bewiesen. Aber er hatte sich selbst überschätzt und so sein Ende verdient.
    Die Mal'akin unterdrückte
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