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0904 - Murcons Burg

Titel: 0904 - Murcons Burg
Autoren: Unbekannt
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richtig", antwortete Pankha-Skrin. „Ich bin nicht der Gastwirt, den ihr in mir vermutet. Aber diese Burg ist für mich von großer Wichtigkeit."
    „Burg...?" wiederholte Salsaparu verständnislos. „Murcons Burg", erklärte der Loower. „Ihr nennt sie das Große Gasthaus.
    Das Schicksal meines Volkes hängt davon ab, daß ich hier etwas finde, wonach wir seit langem suchen.
    Ich brauche Zeit. Ich muß unabhängig sein. Ich kann mich nicht zwischen dir und Boronzot hin und her schieben lassen. Das Dasein meines Volkes steht auf dem Spiel. Ich hoffe, du verstehst das."
    Mit sanftem Ruck landeten die beiden auf der Sohle des Schachtes. Vor ihnen war eine breite und hohe, torbogenförmige Öffnung, die in einen breiten Gang führte. Pankha-Skrin trat durch den Torbogen. Aber sofort rief Salsaparu, die spürte, wie sich der Loower von ihr entfernte: „Geh nicht weiter! Laß mich nicht allein! Die Blinden werden uns fassen!"
    Pankha-Skrin kehrte zurück. „Du hast verstanden, was ich gesagt habe?"fragte er. „Ja."
    „Die Befreiung der Zaphooren aus diesem Gefängnis ist möglich", erklärte der Quellmeister. „Aber nicht mit magischen Kräften, die irgendein Gastwirt besitzt, sondern mit Hilfe von Mitteln, die irgendwo in dieser Burg verborgen sein müssen.
    Ich will sie finden. Wenn mir das gelingt, erweise ich den Zaphooren ebenso wie meinem eigenen Volk einen großen Dienst."
    Salsaparu erwiderte nichts. „Eines Tages werde ich wieder in die oberen Regionen zurückkehren und dir von dem Erfolg meiner Suche berichten", sagte Pankha-Skrin. „Inzwischen leih mir das kleine Gerät, das du um den Hals trägst!"
    Salsaparu griff unwillkürlich nach dem Übersetzer und wich einen Schritt zurück. „Das ... das kann ich. nicht!" stieß sie hervor. „Es ist zu wertvoll!"
    „Du hast vorläufig keine Verwendung mehr dafür", erklärte der Loower. „Ich brauche es nicht für immer.
    Ich werde es dir zurückgeben, sobald ich aus dem Reich der Blinden zurückkehre."
    Zögernd loste die Schieläugige das Band, an dem der Übersetzer befestigt war. Pankha-Skrin nahm das Gerät und barg es unter den Hautlappen des Oberkörpers. „Du mußt jetzt zu deinen Frauen zurückkehren", sagte er, und es befriedigte ihn, zu hören, wie das Echo seiner Worte in der Sprache der Zaphooren aus dem Übersetzer hervordrang. „Ja", antwortete Salsaparu hilflos. „Wenn ich nur wüßte ..."
    „Der Schacht enthält zwei in gegenläufiger Richtung gepolte Schwerefelder", erklärte der Loower. „Ich zeige dir, wohin du dich stellen mußt."
    Er führte die Vorsteherin zur rechten Hälfte des Schachtes hinüber.
    Dort geriet sie in den Einflußbereich des aufwärts gepolten Feldes und schwebte langsam in die Höhe.
    Pankha-Skrin hörte sie erleichtert aufatmen. „Vergiß nicht" ich werde eines Tages zurückkehren!" rief er ihr nach.
    Der breite Gang bot keinen Anhaltspunkt, an dem sich hätte erkennen lassen, wohin Pankha-Skrin sich wenden sollte. Der Quellmeister entschied sich für rechts. Salsaparu war längst durch den Schacht emporgeschwebt und aus seinem Blickfeld entschwunden.
    Pankha-Skrin empfand mit Erleichterung, aber auch mit gewisser Verwunderung, daß der pochende Schmerz, der seit seiner Landung in Murcons Burg von dem Skri-marton, dem Quellhäuschen in seinem Nakken, ausgegangen war, seit dem Abstieg durch den Schacht nachgelassen hatte. Er wußte nicht,ob ein kausaler Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen bestand. Aber er war dankbar dafür, daß er nunmehr sein Denken wieder ganz und gar auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren konnte.
    Der kahle, breite Gang war von beträchtlichter Länge. Es gab keine Verzweigungen, und die Wände bestanden aus nacktem Fels. Für Pankha-Skrin, dessen kurze, stämmige Beine noch nie einen längeren Marsch unternommen hatten, war der Weg beschwerlich. Er dachte mitunter an Salsaparu zurück und an die Angst, die sie bei der Vorstellung empfunden hatte, es müsse in der nächsten Sekunde ein Blinder aus dem Nichts auftauchen und ihr ans Leben wollen. Pankha-Skrin war inzwischen seit gut drei Stunden unterwegs und noch hatte er keinen einzigen der geheimnisvollen Bewohner der Unterwelt zu Gesicht bekommen.
    Endlich aber begann die Umgebung sich zu wandeln. Der Gang mündete in einen fast endlos weiten und hohen Raum, dessen Boden leicht abwärts geneigt erschien. Im Hintergrund der Halle war es düster, stellenweise sogar finster, was bedeutete, daß die Temperaturen dort
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