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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III
Autoren: Karl May
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aus hinauf nach Colorado ist, muß er durch euer Gebiet geritten sein. Er scheint sich also nicht vor euch zu fürchten.“
    „So muß er vom bösen Geist die Gabe bekommen haben, sich unsichtbar zu machen! Dafür aber wird er, wenn er nicht über das große Gebirge geht, uns bei seiner Rückkehr in die Hände fallen. Er bleibt uns also sicher. Er muß aus Furcht vor uns nur bei Nacht geritten sein, sonst hätten wir ihn gesehen.“
    „Selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, hättet ihr am Tag seine Spur sehen müssen. Furcht kennt dieser Kerl gar nicht. Wie wenig man sich überhaupt vor euch fürchtet, das könnt ihr wieder daraus erkennen, daß Winnetou und Old Shatterhand, eure Todfeinde, hierhergekommen sind, obgleich sie wissen müssen, daß ihr die Kriegsbeile ausgegraben habt.“
    „Schweig! Das tun sie nicht aus Mangel an Furcht vor uns, sondern weil der große Geist sie verblendet hat, um sie uns in die Hände zu treiben. Die Hauptsache ist, zu wissen, wo sie sich befinden und welchen Weg sie einschlagen wollen.“
    „Meinst du, daß ich zu dir komme, ohne dies erfahren zu haben? Ich habe meine Maßregeln so gut getroffen, daß sie uns nicht entgehen können. Wie lange sie auf Fenners Farm geblieben sind, das weiß ich allerdings nicht, denn ich mußte leider fort; sicher aber ist, daß sie heut dort aufgebrochen sind, weil sie Old Surehand einholen wollen. Sie werden selbstverständlich dem Fluß folgen, und weil sie an das andere Ufer übergehen müssen, habe ich an den Stellen, die sich besonders dazu eignen, einen meiner Begleiter als Wächter zurückgelassen. Dies ist auch der Grund, daß ich allein hier angekommen bin. Diese Wächter haben die Weisung, den Flußübergang der fünf Halunken abzuwarten, ihnen heimlich zu folgen und dann hierherzukommen, um uns zu melden, wohin die Kerls geritten sind. Sag, ob das nicht schlau von mir gewesen ist!“
    „Old Wabble hat sehr klug gehandelt!“ stimmte der Osage bei.
    Wir beiden Lauscher waren da freilich anderer Meinung. Der alte ‚King of the cowboys‘ hatte ganz im Gegenteil, indem er annahm, daß wir dem Fluß folgen würden, einen großen Pudel geschossen. Wir hatten, wie bereits erwähnt, den Bogen, welchen der Republican-River machte, in gerader Linie abgeschnitten und waren seinen Wächtern weit vorausgekommen. Jetzt konnten sie nun auf uns warten, so lange es ihnen beliebte, und an ihrer Stelle sollte Old Wabble uns zu sehen bekommen!
    „Der Häuptling der Osagen“, fuhr er fort, „wird zugeben, daß ich alles getan habe, was ich tun konnte. Nun ist nur noch nötig, daß deine Krieger zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden.“
    „Ich werde sofort aufbrechen, sie zu holen“, sagte Schahko Matto.
    „Wo befinden sie sich? Sind sie weit von hier?“
    „Sie haben den Befehl, sich am Wara-tu (Regenwasser) zu versammeln, welches am großen Pfad der Büffel liegt. Dieser Ort ist von den Flüssen, denen die Bleichgesichter gern folgen, so weit entfernt, daß alle meine Krieger dort zusammenkommen können, ohne von einem Weißen gesehen zu werden. Also können die Bleichgesichter, welche zwar wissen, daß wir die Beile des Krieges ausgegraben haben, nicht ahnen, von welcher Stelle aus und in welcher Richtung sie unsern Angriff zu erwarten haben.“
    „Ich weiß nicht, wo das Wara-tu liegt. Wie lange mußt du reiten, um hinzukommen?“
    „Mein Pferd hat sich ausgeruht und ist der beste Renner der Osagen. Ich kann lange vor Tagesanbruch dort sein und dir bis Mittag so viel Krieger bringen, wie zur Gefangennahme der vier Weißen und des Apachen nötig sind.“
    „Wieviel werden das wohl sein?“
    „Zwanzig sind mehr als genug.“
    „Das glaube ja nicht. Ja, wenn der verdammte Henrystutzen Old Shatterhands nicht wäre, der von euch für eine Zauberflinte gehalten wird! Ich weiß zwar, daß von einem Zauber da keine Rede ist, aber dieser Stutzen in den Händen seines Besitzers hat wenigstens ganz denselben Wert wie zwanzig oder dreißig gewöhnliche Gewehre in den Händen gewöhnlicher Westmänner. Dir kann ich es sagen, daß ich Old Shatterhand den Stutzen einmal gestohlen habe; es ist mir aber nicht gelungen, einen einzigen Schuß daraus zu tun. Die Konstruktion ist eine so geheimnisvolle, daß ich mir damals vergeblich den Kopf damit zerbrochen habe. Es war keine Feder, keine Schraube in Bewegung zu setzen.“
    „Uff, uff! Du hast ihm das Gewehr gestohlen und es nicht behalten?“
    „Ja. Du magst dich zwar mit Recht darüber wundern,
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