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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle
Autoren: M.H. Rückert
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deZamorra. - Hört sich fast genauso an wie unser Todfeind!«
    Die letzte Bemerkung klang so, als würde sie die Ähnlichkeit der Namen gerade erst bemerken.
    Lucifuge Rofocale schnaubte vor Zorn. Da war sie wieder, jene Respektlosigkeit, gegen die er ansonsten mit aller Härte vorging. Es juckte ihm in allen Fingern, Stygia für ihre Überheblichkeit zu bestrafen.
    »Und du sorgst dafür, dass er so schnell wie möglich gefangen und mir überstellt wird«, verlangte der Erzdämon mit grollender Stimme. »Dieser Befehl hat oberste Priorität, egal, was du sonst vorhast!«
    »Und wozu benötigst du den Angsthasen?«, erkundigte sich die Fürstin. »Vampire haben auf unserer Ebene doch wirklich nichts zu suchen.«
    Lucifuge Rofocale blickte sie hart an. »Das, meine Liebe, ist meine ureigene Angelegenheit. Du oder deine Leute seid nur dazu da, ihn mir zu bringen, verstanden?«
    Dann kümmere dich doch selbst darum!, dachte Stygia, aber sie war klug genug, diese Bemerkung zu unterlassen. »Weshalb kümmern sich deine Diener nicht darum?«, wollte sie in unverfänglichem und beiläufigen Tonfall wissen.
    »Ist es dir zu viel, deinem Vorgesetzten eine Gefälligkeit zu erweisen?«, stellte Lucifuge Rofocale donnernd die Gegenfrage. Bei ihm hörte es sich an, als sei er ein Chef, der seinem Untergebenen eine Fangfrage stellte.
    Stygia stand auf, sie grinste immer noch. Sie machte eine Handbewegung, murmelte einen alten Zauberspruch, und das Sofa verschwand wieder. Der Irrwisch darunter war gerade erst aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht und wunderte sich darüber, dass es so schnell hell wurde. Ihm war immer noch ein wenig schwindelig, trotzdem beeilte er sich, so schnell wie möglich aus der Ziellinie zu geraten.
    »In diesem Fall muss ich sofort zurück in meinen Palast«, sagte Stygia statt einer Antwort. Ohne ein weiteres Wort teleportierte sie sich davon, heim in ihren Palast. Sie hinterließ nur eine Schwefelwolke.
    Sie schäumte vor Zorn darüber, dass sie zu kuschen hatte, aber das würde sie LUZIFERs Statthalter nie zeigen.
    So weit kam es noch.
    ***
    Nur wenige Minuten später stand Stygia am Ufer eines der Tümpel der brennenden Seelen. Schwarzgrauer Rauch waberte hinauf zu einem roten Himmel ohne Sterne.
    Unwillkürlich zog sie die ledrigen Schwingen enger um sich zusammen, als könnte sie ihren Körper damit schützen. Sie fröstelte trotz der Höllenhitze ringsum. Und trotz der Wut, die sie auf Lucifuge Rofocale hatte.
    Sie winkte herrisch eine der niederen Kreaturen herbei, deren Aufgabe es war, Hilfsdienste zu leisten. Sie waren weder richtige Dämonen oder Teufel noch Geister oder sonst etwas. Sie waren nur Sklaven.
    »Heize stärker«, befahl sie. »Viel stärker! Ich will sie lauter schreien hören!«
    Der Hilfsgeist hastete davon, den Willen seiner Herrin zu erfüllen. Schon wenig später brannten die Seelenfeuer heißer, die Schreie der Verdammten, ihr Wimmern und Klagen, wurden greller und lauter. Stygia betrachtete das Spiel der Flammen an den Wänden neben den Tümpeln, sie genoss die Qualen der verlorenen Sünder und die erhöhte Hitze, die bis zu ihr herüberstrahlte.
    Stygia fühlte die Impulse, die aus der Ferne zu ihr drangen.
    Unglaublich…
    Ich halte es nicht mehr aus!
    Das Feuer verbrennt mich…
    Es waren verwehende Gedanken voller Schmerz.
    Träume vom Tod.
    Und sie erkannte unter den unzähligen Stimmen auch die ihrer Amazone. Befriedigt konzentrierte sich die Fürstin der Finsternis auf die Schreie und die Qualen ihrer Dienerin.
    Lings Seele brannte!
    Das Seelenfeuer, das sie erfasst hatte, um sie nicht wieder loszulassen, füllte alles in ihr mit schier unerträglichem Schmerz aus, und sie wusste, dass dieser Schmerz bis ans Ende der Ewigkeit andauern konnte. Zumindest solange bis Stygia ein Einsehen hatte.
    Lings Seele weinte. Ihre Tränen wurden zu unlöschbarem Feuer. Feuer, das nur darauf wartete, auf ein Opfer überzuspringen.
    Wann auch immer es in Reichweite kam.
    Je länger das Feuer brannte, um so machtvoller wurde es.
    Stygia breitete jetzt ihre Flügel aus.
    Mit raschem Schwingenschlag erhob sie sich in die Luft, schwebte über Ling, unerreichbar hoch, und der Luftzug, den ihre Flügel hervorriefen, fachte das Feuer noch weiter an.
    Sie musste unendlich vorsichtig sein, damit sie nicht auch vom Seelenfeuer erfasst wurde.
    Mittels ihrer Magie lokalisierte sie die Amazone unter den vielen anderen Geschöpfen, die hier ihre schier endlose Strafe bekamen. Dann wurde Ling
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