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0887 - Das Horror-Pendel

0887 - Das Horror-Pendel

Titel: 0887 - Das Horror-Pendel
Autoren: Jason Dark
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der Kassen als von der Musik an den Attraktionen und Schaubuden.
    Nicht mal Hunde liefen über den freien Platz, dafür aber ein einsamer Mann, der seine Hände tief in den Jackentaschen vergraben hatte. Den Kragen der Jacke hatte er hochgestellt, trotzdem fror er an den Ohren.
    Es war Wahnsinn, was er hier tat. Das wußte er. Nur war der andere Gedanke in ihm stärker. Er peinigte ihn, er trieb ihn voran, beherrschte sein Denken.
    Das Haus lockte stärker denn je. Er spürte seine Nähe, er hörte es atmen, es war wie ein Stöhnen in seinem Kopf. Ein Haus, das lebte oder in dem etwas lebte. So genau wußte er es nicht.
    Heinz Hollmann wollte auch nicht über seinen ersten Besuch mit den Kegelfreunden nachdenken. Da war alles noch harmlos gewesen, ein Gruselspaß, mehr nicht, über den sie gelacht hatten, nachdem sie sämtliche Geisterbahnen durchfahren hatten, denn ihnen allen hatte es Spaß gemacht, in das Reich des Schreckens einzutauchen.
    Und nun…?
    Er wußte es nicht mehr. Das Haus ließ ihn nicht los. Seit er das Gelände betreten hatte, hämmerten die Botschaften noch stärker durch seinen Kopf, und Hollmann wußte auch, daß er nicht weit zu gehen hatte. Er drehte den Kopf. Der scharfe Wind hatte seine Augen tränen lassen.
    Er zog die Nase hoch, ging noch einige Schritte weiter, schaute sich um, aber niemand war da, der ihn beobachtet hätte.
    Bei diesem kalten Wetter blieb man zu Hause.
    Jeder Schritt kam ihm schwer vor. Jetzt, wo er dicht vor dem Ziel stand, spürte er plötzlich die andere Kälte in seinem Innern. Er wußte sie zunächst nicht zu erklären, bis er auf den Gedanken kam, daß es die Furcht war, die in ihm lauerte. Eine klebrige Furcht, die höher und höher stieg, die dafür sorgte, daß ihm die Kehle eng wurde, so daß er Schwierigkeiten bekam, die kalte Luft einzuatmen.
    Etwa fünf Meter vor dem Haus blieb er stehen und schaute es sich genau an.
    Auch tagsüber sah es düster aus. Das lag allein an der schwarzen Fassade und an den raffiniert angebrachten Lichtern, die nur bestimmte Stellen anleuchteten, ansonsten überwogen die grauen Schatten. Es war dem Haus nachempfunden worden, das wohl jeder Kinogänger aus den Psycho-Filmen kannte.
    Hoch, auch breit und verschachtelt. Die zahlreichen Erker und Vorbauten waren nur Dekoration.
    Fenster waren nur imitiert. Lautsprecher sahen aus wie große Ohren. In der Nacht blieben sie still. Am Tag jedoch flossen aus ihnen die schrecklichsten Schreie und Geräusche, immer wieder unterbrochen von einer dumpfen Männerstimme, die die Besucher für vier Mark Eintritt in die Hölle lockte, wo es kein Entrinnen mehr gab.
    Hollmann hatte mal darüber gelächelt. Jetzt tat er es nicht mehr.
    Er stand da und ließ seine Blicke an der breiten Fassade entlanggleiten, als suchte er etwas Bestimmtes, das ihm den weiteren Weg wies. Die fremden Gedanken und Botschaften waren aus seinem Kopf verschwunden. Er fühlte sich plötzlich leer und ausgesaugt.
    Wie jemand, der keine Lust mehr hatte, sich über alltägliche Probleme Gedanken zu machen.
    Leer und verlassen.
    Wie auch das Kassenhaus an der rechten Seite. Zu ihm führte eine dreistufige Holztreppe hoch. Man löste einen Chip, ging nach links in den Gitterweg hinein, der mit einigen Kurven wie ein Schlangengang auf den Eingang zuführte, eine dunkle Tür, die sich dann automatisch öffnete.
    Der Frost hatte auf dem Handlauf der Gitter eine silbrige Frostschicht hinterlassen. Die Kälte nahm in den frühen Morgenstunden immer zu. Über dem Jahrmarkt stand ein klarer Himmel mit funkelnden Sternen.
    Eine kalte Nacht. Frostig, still. Nur von der Straße her drangen die Geräusche der vorbeifahrenden Autos an seine Ohren, sie störten Hollmann aber nicht.
    Komm!
    Es war wie ein Hammerschlag, der ihn traf. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sich wieder zurückzuziehen und nach Hause zu fahren, als ihn der Lockruf erwischte.
    Komm!
    Jetzt wieder. In seinem Kopf hallte der Befehl nach wie ein kräftiger Glockenschlag. Heinz Hollmann schüttelte sich, ohne den Gedanken vertreiben zu können.
    Er starrte wieder gegen die dunkle Fassade, an der nicht mal das Licht einer Notbeleuchtung schimmerte.
    Komm!
    Der dritte Befehl klang noch stärker, und Heinz Hollmann konnte nicht mehr widerstehen. Ihm war kalt, er bewegte seine Beine nur mühsam, stieg wenig später die Stufen der Holztreppe hoch, die der Frost schon glatt gemacht hatte, passierte das Kassenhaus und wandte sich nach links.
    Er marschierte durch den
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