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0884 - Mondwölfe

0884 - Mondwölfe

Titel: 0884 - Mondwölfe
Autoren: Jason Dark
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Champagner das Mahl eröffnet.«
    »Das wußten wir«, sagte ich. »Deshalb haben wir auch den Mund gehalten.«
    »Ihr seid eklig.«
    Der Besitzer kam, um sich persönlich zu verabschieden. Er roch nach den Dünsten aus seiner Küche, und sein Gesicht strahlte. »Wann kommt ihr wieder?«
    »Wenn es die Zeit zuläßt.«
    Er winkte ab. »Ach, ihr Polizisten, immer arbeiten, immer wieder nur arbeiten.« Er schlug in die Hände. »Aber ich will mich nicht beschweren, es ist ja gut, wenn die Polizei wacht.«
    »Das meine ich auch.«
    Nach der bulligen Wärme im Restaurant tat uns die kühle Luft gut. Auch der Sprühregen machte uns nichts aus. Bei Glenda hielt ihn ein Mantel ab, bei Suko und mir sorgten die Lederjacken dafür.
    Es war schon nach vierzehn Uhr, aber ein schlechtes Gewissen brauchte keiner von uns zu haben.
    Gut gelaunt betraten wir das Yard Buildings, aber das heftige Winken des Portiers übersahen wir nicht.
    »Der will was von uns«, sagte Suko und blieb stehen.
    »Weitergehen«, murmelte ich. »Tun wir so, als hätten wir es nicht gesehen.«
    Das war leider nicht möglich, denn der Portier hatte seinen Platz bereits verlassen und eilte auf uns zu. »Bitte, warten Sie einen Augenblick, da möchte Sie jemand sprechen, und es scheint mir wichtig zu sein.«
    »Wer denn?« fragte ich.
    Der Mann drehte sich und nickte einem Besucherstuhl entgegen, auf dem eine Frau im dunklen Mantel Platz genommen hatte. Selbst aus der Entfernung machte sie auf uns den Eindruck einer ängstlichen Person. Sie hielt den Kopf gesenkt und schaute zu Boden, als gäbe es dort etwas Besonders zu entdecken.
    »Wie heißt die Dame denn?« fragte Glenda.
    »Rita Buckly.«
    »Kennst du sie, John?«
    »Nein, aber das werden wir gleich haben.«
    »Ich fahre dann schon mal hoch und koche Kaffee«, sagte Glenda. In ihrem Gesicht konnte ich lesen. Die leicht verzogenen Lippen deuteten darauf hin, daß sie unseren Abend schon so gut wie abgeschrieben hatte.
    Suko und ich gingen zu der wartenden Person, die den Kopf anhob, als unsere Schatten fast gegen sie fielen:
    »Sie wollten uns sprechen?« fragte ich.
    Unsicher glitt ihr Blick von einem zum anderen. »Ich weiß nicht, ob ich gerade Sie sprechen will…«
    »Um was geht es denn?«
    Für einen Moment preßte sie die Hände zusammen. »Um schreckliche Vorgänge, mit denen ich nicht zurechtkomme. Ich war schon bei der Schutzpolizei, aber die hat mich zu Ihnen geschickt, weil man meinte, daß ich hier besser aufgehoben wäre.«
    »Okay, dann fahren wir doch hoch in unser Büro. Dort wird es auch frischen Kaffee geben.«
    »Danke.«
    Müde stand sie auf, als hätten ihr die Sorgen schwer zugesetzt.
    Im Lift nahmen wir uns die Zeit, sie genauer zu betrachten. Mit beiden Händen hielt sie den Bügel der Beuteltaschen fest. Das Haar der Frau war zu schwarz, um echt zu sein. Ihr Gesicht war blaß. Es zeigte scharfe Falten. Ränder unter den Augen deuteten ebenfalls auf eine gewisse Müdigkeit hin, und der breite Mund zuckte immer wieder.
    Rita Buckly war eine Frau im mittleren Alter, die sich nicht hatte schonen können. Das harte Leben hatte Spuren bei ihr hinterlassen.
    Als wir den Lift verließen, da wußte sie auch unsere Namen, und im Vorzimmer duftete es bereits nach Kaffee.
    Eine oder zwei Tassen würden auch mir guttun, denn ich merkte die beiden Schnäpse bereits. Betrunken war ich nicht, doch eine gewisse Leichtigkeit hatte mich schon erfaßt.
    Suko half der Frau aus dem Mantel. Darunter trug sie nur einen Pullover und eine dunkle Hose.
    Etwas scheu betrat sie unser gemeinsames Büro und nahm auf dem Besucherstuhl Platz. Sehr bald erschien Glenda auch mit dem Kaffee, und Rita Buckly war froh, einen Schluck trinken zu können.
    Als sie ihn lobte, bekam Glenda dies noch mit. Vor der Tür her zwinkerte sie mir zu.
    Da ich mich mit meinem Kaffee beschäftigte, stellte Suko die ersten Fragen. »So, Mrs. Buckly, dann sagen Sie uns bitte, weshalb wir etwas für Sie tun können.«
    »Wie schon gesagt, man hat mich geschickt.«
    »Ja, und die Kollegen wissen über uns Bescheid.«
    »Das denke ich auch«, sagte sie leise. Dann fragte sie, ob Rauchen erlaubt sei.
    Ich schob ihr einen Ascher zu. Als die Zigarette qualmte und Rita Buckly mit leicht nachdenklichem Blick den Rauchwolken folgte, fing sie mit leiser Stimme an zu reden. Sie war eine Frau, die nicht darum herumredete, sie kam ziemlich schnell auf den Punkt, und sie berichtete vor allen Dingen von diesem fürchterlichen Morgen, den sie
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