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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch
Autoren: Jason Dark
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unterschreiben.«
    Wir warteten, bis Sam und sein Gefangener verschwunden waren, gingen den gleichen Weg wieder zurück und brauchten nicht in das Büro des Direktors. Fercy hatte die Papiere schon vorbereitet. Sie lagen in einem überhitzten Aufenthaltsraum für das Wachtpersonal. Er befand sich direkt neben der hohen Mauer. Von dort hatte man das breite Stahltor, den Haupteingang, stets unter Kontrolle.
    Fercy setzte sich an einen kleinen Schreibtisch und holte aus der Schublade einige Papiere, die ich unterschreiben mußte. »Alles muß seine Ordnung haben«, sagte er, als er meinen nicht eben begeisterten Blick bemerkte.
    »Ja, ich kenne das.« Trotzdem las ich mir die Papiere flüchtig durch und hatte nichts an ihnen auszusetzen.
    Der Leiter der Anstalt lächelte erleichtert, als ich an drei verschiedenen Stellen meine Unterschrift hinterlassen hatte. »Jetzt kann nichts mehr schiefgehen«, kommentierte er, schränkte seine Bemerkung aber trotzdem ein. »Zumindest nicht für mich.«
    »Sieht es bei mir anders aus?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Sie sollten Natas auf keinen Fall unterschätzen, auch wenn er gefesselt ist.«
    »Um sich zu befreien, müßte er schon über übermenschliche Kräfte verfügen«, gab ich zu bedenken.
    Fercy riß die Augen weit auf. »Er behauptet, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.«
    »Ja, ich weiß.«
    Der Direktor brachte mich bis zur Tür. Als wir ins Freie traten, deutete er zuerst auf den gepanzerten Wagen, der in den nächsten Stunden meine Heimat sein würde, und reichte mir dann zum Abschied die Hand.
    »Viel Glück.«
    »Danke, das können wir brauchen.«
    »Und auf Sam Wilde ist Verlaß.«
    »Wie schön.«
    Ich ging über den Gefängnishof auf den parkenden Wagen zu. Meine Füße schleiften durch das feuchte Laub. Der Himmel hatte sich bewölkt. Größere Lücken gab es kaum noch, auch die Feuchtigkeit hatte zugenommen. Der Abend war nicht mehr zu weit entfernt, es würde Nebel geben, was mir gar nicht paßte. Noch war die Luft klar, aber dünne Schleier waren bereits zu ahnen. Die Fahrt in Richtung Süden konnte lang werden.
    Sam Wilde wartete vor der Tür an der Fahrerseite. Er grinste mir breit entgegen. »Haben Sie alle Formalitäten erledigt?« fragte er.
    »Sicher.«
    Er schaute zum Himmel. Sein Mund verzog sich. »Sieht nicht gut aus.«
    »Es wird Dunst geben?«
    »So ist es, John. Wir werden erst kurz vor London einen Motorway erreichen. Bis dahin müssen wir über die Dörfer fahren.«
    »Sie kennen die Strecke.«
    »Klar, bin sie oft genug gefahren. Immer mit einer menschlichen Ladung. Was ich da schon an Killern transportiert habe, ist wahnsinnig, das können Sie mir glauben.« Er sah meine hochgezogenen Augenbrauen und grinste noch breiter. »Keine Sorge, bisher ist noch nichts passiert. Ich habe alle heil ans Ziel gebracht. Auch dich werde ich…«
    »Darauf hoffe ich«, unterbrach mich Wilde.
    »Steigen wir ein?«
    »Gern.«
    Ich ließ ihm den Vortritt. Mein Blick schweifte noch einmal über das Fahrzeug. Es sah wirklich stabil aus. Statt der Fenster gab es nur Luftschlitze. Das Führerhaus war eng und auch nicht besonders bequem.
    Ich hatte kaum die Tür hinter mir zugezogen, als mich Sam angrinste. Er hatte bereits den Zündschlüssel umfaßt, drehte ihn und rollte mit den Augen, als er hörte, wie der Motor ansprang. Dabei schlug er auf das Lenkrad. »Gute, alte Lilly, sie tut immer ihre Pflicht.«
    »Heißt so Ihr Wagen?«
    »Ja, ich habe ihn nach meiner Mutter getauft. Zu den Dingen, mit denen ich umgehe, muß ich immer eine persönliche Beziehung haben.« Wir rollten auf das Tor zu, und Sam winkte den beiden Wärtern zu, damit sie das Tor öffneten.
    Auf Rollen schob es sich zur Seite. Alles war gut getimt und ließ Routine erkennen. Wenig später hatten wir das Zuchthaus hinter uns gelassen. Obwohl ich selbst dort nicht eingesessen hatte, war ich doch froh, diese Bedrückung nicht mehr zu spüren.
    Bis zur Straße mußten wir durch ein kahles, beinahe steppenartiges Gelände fahren. Mein Begleiter hatte das Radio eingeschaltet und lauschte der Rockmusik.
    »Stört die Musik?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    »Ist was?«
    »Ja, John, ich habe eine Frage.«
    »Raus damit!«
    »Sind Sie eigentlich abergläubisch?«
    Ich runzelte die Stirn. »Himmel, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ganz einfach«, erklärte Sam Wilde. »Wir haben heute den einunddreißigsten Oktober, morgen ist schon November…«
    »Das weiß
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