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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie
Autoren: Volker Krämer
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sie plötzlich nicht mehr tragen wollten. Wie ein verschrecktes Tier wartete sie auf die folgenden Ereignisse.
    Und die kamen so schnell, so vollkommen unerwartet in ihren Abläufen, das Mojicas Verstand sie kaum logisch erfassen konnte.
    Von einem Moment zum anderen war Laertes verschwunden.
    ***
    »Du musst zurück. Zurück in die Obhut, die ich dir seit Jahrhunderten geboten habe. Kehre zurück. Nur dort ist es für dich sicher.«
    »Dies ist meine Heimat, richtig?«
    »Ja, aber es ist nichts mehr so, wie du es erinnerst. Gib Ruhe, denn du kontrollierst dich nicht ausreichend. Du wirst deiner Welt nur Schaden zufügen.«
    »Meine Heimat… ich erkenne sie kaum noch. Alles liegt unter einer dicken Hülle aus totem Stein. Was ist nur geschehen?«
    »Hör mir zu, du musst…«
    »Nein. Noch nicht… erst will ich die Vögel in den Bäumen singen hören, will die Sonne, die Urmutter, sehen… will mit meiner Schwester spazieren gehen. Stör mich nicht länger. Ich will, ich werde… geh du fort. Ich bin hier noch nicht fertig… Vater.«
    ***
    Artimus van Zant lauschte.
    Den Keim des Zweifels hatte er in Bebop gelegt. Er hatte keine große Hoffnung, dass dieser Keim auch aufgehen würde. Wenn dem doch so sein sollte, dann wollte er bereit sein. Er musste sich bei dem, was er Bebop gesagt hatte, nicht einmal ein schlechtes Gewissen machen, denn es würde genau so ablaufen, wie Artimus prophezeit hatte. Einen Verräter, der gute Dienste geleistet hatte, den ließ man nicht so einfach gehen. Es hätte den Physiker sehr gewundert, wenn er falsch lag, aber gewisse Verhaltensmuster waren überall gleich - bei Menschen, in der so genannten Hölle, bei fremden Intelligenzen - warum sollte es ausgerechnet bei diesen ominösen Herrschern anders ablaufen?
    Artimus verfluchte sein relatives Unwissen über den Speer. Er wusste ja nicht einmal genau, wie es aussah, wenn ein Speer in einer weißen Stadt erschien. War das mit Lärm verbunden? Oder mit Blitz und Donner… er wusste es wirklich nicht. Er wusste nur, dass die Praetoren und Bebop rund um das Gebäude mit dem Wurzelschacht lauerten. Aber war das tatsächlich der Punkt, den Vinca von Parom ansteuern würde? Er wusste ja nicht, was ihn hier erwartete, also musste er keine besondere Vorsicht walten lassen.
    Er würde in die Falle laufen, vor der Artimus ihn nicht einmal warnen konnte. Es war zum Durchdrehen! Da der Südstaatler allerdings fachmännisch gefesselt und mundtot gemacht worden war, blieb ihm nur das Warten.
    Und das Lauschen. Van Zants Gehör funktionierte einwandfrei. Bei den Praetoren war er momentan nicht so sicher. Ihre Magie basierte auf Klang, auf Tönen. Daher waren ihre Ohren im Normalfall ganz bestimmt in der Lage, feinste Geräusche zu vernehmen, sie zu unterscheiden. Aber seit der Magieblock um Uskugen herum herrschte, schien den fünf Riesen mit ihren Fähigkeiten auch noch so einiges andere abhanden gekommen zu sein.
    Drei der Kreaturen konnte van Zant von seinem unbequemen Standort aus gut sehen. Ihre Gesichter hatten eine Art der Abgestumpftheit angenommen… einfacher gesagt: sie blickten wie reichlich hirnlose Idioten drein. Die Magie machte sie erst zu dem, was sie waren - zu ungemein gefährlichen Kämpfern. Ohne diese übersinnlichen Fähigkeiten wirkten sie dumm und sogar hilflos. Ihre Kraft war nach wie vor in ihnen, sicher, aber es schien van Zant nahezu unmöglich, dass diese Knaben dort eigene Entscheidungen fällen konnten. Schon gar keine der taktischen Art. Das war offenbar Bebops Aufgabe, denn die Praetoren akzeptierten ihn als Autoritätsperson.
    Bebop selbst, dessen Nase van Zant unschwer in der Silhouette erkennen konnte, schien vollkommen in Gedanken zu sein. Gedanken, die Artimus ihm eingepflanzt hatte? Gleichgültig - jedenfalls wirkte er nicht präsent, nicht wirklich aufmerksam.
    Van Zant horchte mit einem Ohr am Boden. Was war mit Laertes und der Wächterin geschehen? Bebop und die Praetoren schienen von dieser Seite keine Gefahr für ihr Unternehmen zu befürchten. Die Wurzel Uskugens schien große Kraft zu besitzen, beherrschte die ganze Welt - sicher auch alles unter deren Oberfläche. Vielleicht war Laertes ihr bereits zum Opfer gefallen. Aus der Tiefe drang zumindest kein verdächtiges Geräusch an Artimus' Ohr.
    Dafür eines, mit dem er so nicht gerechnet hätte.
    Es war ziemlich eindeutig, was er da hörte. Jemand schlich sich an. Wer? Ein Hoffnungsfunke keimte in van Zant auf. Er blieb still liegen, damit die
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