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0873 - Die Manipulierten

Titel: 0873 - Die Manipulierten
Autoren: Unbekannt
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zu streiten", sagte sie. „Wahrscheinlich hast du recht. Was ist noch über Välgerspäre zu sagen?"
    „Nicht mehr viel", erwiderte Plondfair. „Der Planet ist für uns unbewohnbar. Die Schwerkraft ist zu hoch. Der Luftdruck ist unerträglich und läßt sich auch nicht ausgleichen. Ich weiß nicht, wie wir da überleben sollen."
    Er zeigte Verthe aus einem schwer zu bestimmenden Gefühl der Unsicherheit heraus nicht, wie sehr ihn das Geheimnis beschäftigte, das Välgerspäre umgab.
    „Die Frage ist, ob die Berufenen überhaupt nach Välgerspäre kommen", sagte Verthe. „Sie gehen hier auf Starscho in einen Transmitter, und die Kryn behaupten, daß sie auf Välgerspäre heraustreten. Da keiner der Berufenen je zurückgekehrt ist, bleiben uns die Kryn den Beweis schuldig. Der Gegentransmitter kann auch auf einem der Monde von Välgerspäre oder auf einem anderen Planeten in einem anderen Sonnensystem stehen."
    „Du hast recht", bemerkte er überrascht, da er nicht damit gerechnet hatte, daß sie eine solche Überlegung anstellen würde. „Alles kann nur ein Trick sein, ebenso wie die angeblichen Wunderheilungen. Ich muß es herausfinden."
    „Das geht nur, wenn wir zurückfahren und uns den Kryn stellen. Dann dauert es vielleicht noch ein paar Stunden, und man schickt uns in den Transmitter. Danach wissen wir dann Bescheid - aber es ist zu spät für uns. Wir können nicht mehr umkehren. Was hilft es uns, wenn wir die Wahrheit wissen, sie aber nicht weitergeben können, um den Betrug zu beenden?"
    Er blickte sie an und nahm jede Einzelheit ihres Gesichts • in sich auf. Er fühlte, daß sich der Schlag seines Herzens beschleunigte. Plötzlich faßte er tiefes Zutrauen zu ihr. Mit diesen Worten hatte sie ihm bewiesen, daß er nicht an ihr zu zweifeln brauchte. Damit hatte sie ihm mehr geholfen als mit allem, was sie vorher getan hatte.
    Er brauchte einen Rückhalt wie sie, auf den er sich blind verlassen konnte.
    „Du bist ein kluges Kind", sagte er und versuchte, das Gespräch ein wenig aufzulockern. Er spürte jedoch, daß er den rechten Ton nicht traf.
    „Wir müssen uns weiter umsehen", fügte er dann ernst hinzu. „Wir müssen noch mehr über die Arbeit der Kryn auf Starscho herausfinden. Was ist dies für eine Welt? Was geschieht hier? Werden hier nur die Kranken geheilt, oder wird von hier aus noch mehr gesteuert? Starscho ist groß wie ein Planet. Wir haben bisher nur einen winzigen Teil davon kennengelernt. Vermutlich könnte man Jahre hier verbringen, ohne Starscho bis in den letzten Winkel hinein erforscht zu haben."
    „Was willst du tun?"
    Plondfair erhob sich.
    „Ich will zu einem Störfaktor werden", erklärte er. „Vielleicht lege ich irgendwo eine wichtige Maschine lahm, um den technischen Apparat der Kryn durcheinanderzubringen. Auf jeden Fall tue ich etwas, so daß die Kryn mir antworten müssen."
    „Damit setzt du deine Berufung aufs Spiel."
    „Ich weiß nicht, ob ich die Berufung überhaupt noch will." Er schleuderte einen Stein ins Wasser. „Verdammt, ich weiß es wirklich nicht mehr."
    „Du stellst das Alles-Rad in Frage."
    „Vielleicht gibt es das Alles-Rad gar nicht." Erschrocken über seine eigenen Worte hielt er inne. Verthe wurde blaß. Beide versuchten, sich vorzustellen, daß das Alles-Rad nicht existierte, aber es gelang ihnen nicht. Ihr ganzes Leben hatte unter dem Zeichen vom Alles-Rad gestanden. Ihre Erziehung hatte darauf aufgebaut. Nie hatte es den leisesten Zweifel in ihnen gegeben.
    „Man müßte sich einen Kryn vorknöpfen", sagte er.
    „Das ist eine gute Idee", stimmte sie augenblicklich zu. „Plondfair, wir werden irgendein technisches Zentrum aufsuchen und einen Kryn zwingen, uns reinen Wein einzuschenken."
    Sie verließen den Strand und kehrten zur Vakuum-Röhrenbahn zurück. Plondfair erinnerte sich daran, daß er am Ausgang der Station einen Plan gesehen hatte. Diesen suchte er auf und studierte ihn. Er beschrieb einen großen Teil des Kontinents, auf dem sie sich befanden. Sie diskutierten kurz darüber und einigten sich dann auf ein Ziel, das sie aufsuchen wollten. Dabei handelte es sich um eine Steueranlage von beträchtlichem Umfang, deren Aufgabe jedoch nicht näher beschrieben wurde.
    „Man versucht gar nicht erst, vor uns zu verbergen, was es hier alles gibt", stellte er fest. „Die Kryn scheinen sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein."
    Sie stiegen in den nächsten Zug und ließen sich etwa fünfhundert Kilometer weit nach Westen tragen. Als
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