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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren
Autoren: W.K. Giesa
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folgte den beiden anderen.
    »Ich werde sofort das Schulamt informieren«, flüsterte Dr. Bonmirelle. »Wo, verdammt, gibt es hier ein Telefon?«
    Bei seinem Mobilgerät war gerade der Akku leer…
    ***
    Dass Lucifuge Rofocale Stygia zu sich rief, verwunderte die Fürstin der Finsternis nicht. Sie hatte damit gerechnet.
    Sie beschränkte ihre Ehrerbietung auf ein knappes Neigen des Kopfes. Mehr konnte er von ihr nicht erwarten. Er entstammte einer der zerstörten Spiegelwelten und hatte sich hier breitgemacht. Nur dadurch hatte er die Welle der Zerstörung überstanden.
    Der ursprüngliche Lucifuge Rofocale war schon seit langer Zeit tot. Dieser hier hatte einfach seinen Platz eingenommen.
    »Du bist ziemlich dreist«, sagte er. »Mich durch einen primitiven Boten aufzufordern, zu deiner ominösen Show-Veranstaltung zu kommen… doch, das hat was. Entzückend und - FRECH!«, brüllte er los. »Was glaubst du wohl, wer du bist?«
    »Diejenige, die dich mit ihrer ominösen Show-Veranstaltung gewaltig überraschen wird. Du solltest dir das wirklich nicht entgehen lassen!«
    »Reize mich nicht«, warnte er.
    »Du bekommst auch einen ganz besonderen Logenplatz«, versprach sie. »Ach, bevor ich es vergesse: Was hast du mit meinem Irrwisch gemacht?«
    »Nichts«, erwiderte er. »Ich habe ihn seines Weges ziehen lassen. Ich bin ja nicht wie du und töte grundlos.«
    Das wusste sie besser, schwieg aber dazu. Stattdessen hakte sie nach: »Du wirst also kommen?«
    »Willst du mir nicht verraten, was in deiner Show passieren soll?«
    »Aber nein. Es soll doch eine Überraschung sein - für jeden.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er. »Du wirst dann sehen, wie ich mich entschieden haben werde.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung - das Zeichen für Stygia, schnell zu verschwinden.
    »Wir sehen uns dann in meiner Arena«, sagte sie siegessicher, als sie ging.
    Natürlich würde er kommen. Er konnte sich nicht die Blöße geben, fernzubleiben.
    Stygia lachte leise. Alles verlief nach Plan.
    ***
    Während sie zum Château Montagne fuhren, erzählte Rhett von den Tests. Er hatte es sich auf der Rückbank von Zamorras BMW bequem gemacht und lag mehr, als dass er saß. Als er von den Zener-Karten berichtete, wurde Zamorra hellhörig.
    »Das ist ein klassischer parapsychologischer Versuch für den Nachweis von Telepathie«, sagte er. »Er wird mittels eines Satzes von 25 Karten mit fünf unterschiedlichen Symbolen durchgeführt, den so genannten Zener-Karten. Er geht auf…«
    »… auf Joseph Banks Rhine und K. E. Zener zurück«, sagte Rhett trocken.
    »Woher weißt du das denn?«, wunderte Zamorra sich. »Hat dieser Psychologe es dir erklärt?«
    »Der?« Rhett lachte auf. »Der hat das nicht für nötig gehalten. Er hat wohl angenommen, dass ein dummer kleiner Junge so was gar nicht versteht. Nein, Zamorra, das weiß ich noch von früher her, aus meinem Leben als Biyont Saris.«
    Auf dem Beifahrersitz zuckte Lady Patricia zusammen. Sie war mit Bryont Saris verheiratet gewesen. Sie hatte ihn geliebt. Als sie ihn heiratete, wusste sie genau, dass er nicht mehr lange leben würde, und dann hatte er neun Monate vor seinem Tod Rhett gezeugt. Als Bryont starb, wurde Rhett geboren, und das Ich des Lords ging auf seinen Sohn über. Dieser würde genau ein Jahr länger leben als Biyont und wiederum neun Monate vor seinem Tod einen Sohn zeugen… nur so konnte die Erbfolge erhalten bleiben. Und jeder Erbfolger musste einmal in seinem Leben einen oder mehrere Auserwählte zur Quelle des Lebens führen, wo einer von ihnen überlebte und vom Wasser des Lebens trinken durfte, um für seinen Kampf gegen die Mächte des Bösen die relative Unsterblichkeit zu erlangen, so wie Zamorra es geschafft hatte. Er alterte nicht mehr, erkrankte nicht mehr, konnte nicht vergiftet werden. Nur direkte körperliche oder magische Gewalteinwirkung konnte ihn töten.
    Zamorra hatte dabei als wohl bisher Einziger die Hüterin der Quelle ausgetrickst und nicht nur seinen Rivalen am Leben gelassen, sondern auch noch etwas vom Wasser mit heimgenommen, für Nicole. Allerdings hatte er dafür einen sehr hohen Preis bezahlt… [1]
    Und nun war es an der Zeit, dass sowohl die Erinnerungen an früher als auch die Llewellyn-Magie in Rhett erwachte. Kleine Erinnerungsblitze waren in letzter Zeit schon immer wieder aufgetreten. Aber jetzt schien es ernst zu werden.
    »Das Leben des Bryont «, schmunzelte Zamorra. »Das sollte man vielleicht
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