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086 - Der Alptraum-Dämon

086 - Der Alptraum-Dämon

Titel: 086 - Der Alptraum-Dämon
Autoren: A.F.Morland
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unbemerkt das Haus. Er lauschte. Jemand rief:
    »Wo ist McEveely?« Es war Mortimer Kull.
    »Er hat das Haus verlassen, Professor«, wurde ihm geantwortet.
    »Das ist mir bekannt. Ist er noch nicht zurück?«
    »Nein, Sir.«
    »Ist der Hubschrauber inzwischen startklar?«
    »Ja, Sir.«
    »Der Koffer! Wo ist der Koffer?«
    »Kommt sofort, Professor.«
    Carrasco hörte Schritte, die rasch näherkamen. Der Schamane wollte nicht vorzeitig entdeckt werden. Er blickte sich rasch um, eilte auf eine Tür zu, öffnete sie und verbarg sich dahinter, aber er hatte nicht mehr die Zeit, sie ganz zu schließen. Einen kleinen Spalt blieb sie offen.
    Der Schamane zog sich ein Stück zurück. Neben einem Gewehrschrank blieb er stehen. Der Schrank war gut bestückt, doch Carrasco nahm sich keines von den Gewehren.
    Der OdS-Mann wäre an der Tür vorbeigegangen, wenn sie nicht vom Durchzug bewegt worden wäre und geklappert hätte. Das Klappern machte ihn stutzig. Er blieb stehen. Er wußte, daß die Tür vor wenigen Minuten noch geschlossen gewesen war. Mißtrauisch wandte er sich ihr zu, und seine Hand glitt in die Khakibluse. Er zog seinen Revolver und trat an die Tür.
    Carrascos Blick fiel auf einen gläsernen Reiher. Sehr schlank war der Vogel, handlich wie ein Dolch, spitz wie ein Eispickel. Genau richtig.
    Rasch nahm der Schamane des Bösen den gläsernen Reiher an sich, während draußen der OdS-Agent die flache Hand auf das rötliche Mahagoniholz der Tür legte.
    Langsam schwang die Tür auf.
    Carrasco brachte sich in eine vorteilhafte Position. Die Tür bewegte sich in seine Richtung, deckte ihn gewissermaßen zu. Ganz kurz hatte er überlegt, ob er wieder Magie einsetzen sollte, aber dann hatte er sich gesagt, es wäre besser, mit dieser Kraft hauszuhalten. Er wußte schließlich nicht, wieviel ihm davon zur Verfügung stand, wollte sie sich lieber für später aufsparen.
    Der gläserne Reiher würde reichen!
    Die Tür blieb stehen. Carrasco sah den Schatten des Mannes. Lang und schwarz schob er sich über den Boden, und der Schatten hielt einen Revolver in der Hand.
    Ganz langsam hob der Schamane den gläsernen Reiher.
    Sein Herz schlug schnell. Er preßte die Lippen zusammen und wartete.
    Drei Schritte mußte der OdS-Agent tun, dann konnte Carrasco der Tür einen Stoß geben und hinter den Mann treten.
    Soeben machte der Mann den ersten Schritt…
    Im Haus läutete ein Telefon. Kull meldete sich. Er redete laut. Das Gespräch ging über den halben Erdball. Kull erteilte knappe Befehle, legte auf.
    Inzwischen hatte der OdS-Agent den zweiten Schritt gemacht, und nun kam der verhängnisvoll dritte…
    Die Tür bekam von Carrasco einen kräftigen Stoß und klappte zu.
    Der Mann mit dem Revolver spürte einen Lufthauch am Nacken und fuhr wie von der Natter gebissen herum.
    Aber er war nicht schnell genug.
    Carrasco war schon bei ihm und stach zu. Der OdS-Mann sackte tödlich getroffen zusammen.
    Jemand brachte Mortimer Kull den Koffer, in dem sich Malas befand. Der Mann stellte den Koffer ab und entfernte sich wieder. Daß zwei Etagen tiefer ein wilder Brand tobte, hatte man dem Professor noch nicht gemeldet. Man wollte die Sache ohne sein Wissen in den Griff bekommen. Über alles mußte Mortimer Kull schließlich nicht Bescheid wissen. Vor allem Katastrophenmeldungen hielt man besser von ihm fern, denn damit konnte man ihn sehr wütend machen, und ein wütender Professor Kull war nicht nur ungenießbar, sondern auch verteufelt gefährlich.
    Carrasco stieg über die Beine des OdS-Agenten und verließ den Raum. Er schloß die Tür, und ein kaltes Fieber erfaßte ihn.
    Malas rief ihn!
    Endlich war er dem Alptraumdämon wieder nahe. Er öffnete sich ganz für Malas, ließ die Ströme und Kräfte, die dieser aussandte, in sich eindringen, nahm sie bereitwillig auf, und ein verklärtes Lächeln legte sich auf sein schmales Gesicht.
    Mortimer Kull blickte auf die Uhr. Es war drei Uhr morgens. Bald würde die Sonne aufgehen. Ein neuer Tag würde anbrechen, und Malas war endlich da, wo Kull ihn haben wollte.
    Der Professor wartete ungeduldig auf McEveelys Rückkehr. Am liebsten wäre er ohne ihn abgeflogen. Er nahm nicht gern auf jemanden Rücksicht, aber bei Atax mußte er wohl oder übel eine Ausnahme machen.
    Er bückte sich und nahm den schwarzen Koffer auf. Er grinste zufrieden. Er erreichte immer, was er wollte. Mit Malas kam er seinem großen Ziel wieder ein Stück näher. Geld, Reichtum, Macht, davon konnte Mortimer Kull nie
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