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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt
Autoren: Christian Montillon
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Unsterblichen Johannes auf.
    Dort war alles beim Alten - was hätte sich auch ändern sollen? Johannes darbte und wartete auf die Rückkehr seines Entführers.
    »Es war leichtsinnig vom Zwitter, dein Gefängnis nicht auf besondere Weise magisch abzusichern«, dröhnte der Ministerpräsident Satans.
    Johannes verzog unwillig das Gesicht. »Was willst du schon wieder hier?«
    »Dich über die neuesten Entwicklungen informieren. Ich habe mir eine mächtige Dienerkreatur geschaffen. Oder sagen wir nicht mächtig… sie wäre zu anderen Zwecken kaum gewinnbringend einsetzbar. Sie ist plump und dumm. Aber sie ist groß, und die schiere Gewalt ihres Körpers wird ausreichen, unseren Plan zu erfüllen.«
    »Und nun willst du dich meiner Mitarbeit versichern?«, fragte Johannes. »Ich sagte es dir schon bei deinem letzten Besuch. Ich werde dich nach Kräften unterstützen. Ich sorge dafür, dass der Zwitter abgelenkt ist, und du schlägst zu. Tu mit ihm, was du willst, töte ihn oder entführe ihn in die Hölle. Mir ist es egal. Für mich zählt nur eins - nachdem das erledigt ist, wirst du vergessen, dass es mich gibt. Auch nach meinem Tod.«
    Lucifuge Rofocale lachte dröhnend. »Unser Pakt gilt, Aus erwählt er.«
    »Du gebrauchst das Wort voller Spott.«
    »Ich denke an andere Auserwählte, die die relative Unsterblichkeit erlangt hatten. Sie waren erbitterte Höllenfeinde, oder sind es noch. Andrew Millings, Professor Zamorra, und all die anderen…«
    »Ich bin nicht wie sie! Damals schon nicht! Vergiss nicht, warum ich damals in die Hölle ging, getarnt als Schlangenfrau Farga.« [5]
    »Wie könnte ich das vergessen. Ein Auserwählter strebte nach der Macht in den Schwefelklüften. Das gab es nie und das wird es wohl nie mehr geben.« Der Erzdämon gab seiner Stimme einen verschwörerischen Tonfall. »Fast bedauere ich, dass damals alles anders kam und du Kelvo in die Falle gingst. Vielleicht wärst du der Richtige gewesen, um Asmodis auf dem Thron abzulösen. Sicher hätte es eine Menge Widerspruch gegeben von Seiten der reinrassigen Dämonen, die keinen menschlichen Emporkömmling geduldet hätten, aber ich hätte dich akzeptiert.«
    Johannes ahnte nicht, dass dieser Lucifuge Rofocale einer Spiegelwelt entstammte und dass der »echte« zuvor vom Dunklen Lord ermordet worden war. Woher hätte er es auch wissen sollen? Und es spielte auch keine Rolle; der eine Dämon besaß die gleichen Voraussetzungen und das Wissen wie der andere. In dieser Hinsicht waren sie sich gleich. Lediglich die Machtgier des jetzigen Lucifuge Rofocale übertraf die des anderen noch um einiges.
    »Ich wäre der Richtige gewesen«, bestätigte Johannes und forderte barsch: »Und jetzt verschwinde! Ich will mit dir nicht mehr zu tun haben als unbedingt nötig. Ich brauche dich, und du brauchst mich. Danach sind wir geschiedene Leute. Aber bis dahin gilt unser Pakt, auf Gedeih und Verderb!«
    »So einfach ist es nicht, mein Freund.« Lucifuge Rofocale sprach leise, mit beinahe sanftem Tonfall, was gar nicht zu seinem grobschlächtigen Äußeren passen wollte. »Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten zu besprechen.«
    Johannes verschränkte die Arme vor der Brust. »Zum Beispiel warum du mich überhaupt aufgesucht hast? Warum du dir die Dienerkreatur geschaffen hast, die du erwähnt hast? Warum du den Zwitter nicht einfach selbst tötest? Es müsste einem mächtigen Dämon wie dir doch ein Leichtes sein, ihm den Kopf herunterzureißen! Denk an seinen jämmerlichen Zustand. Er verliert von Stunde zu Stunde mehr Kraft. Trotz seiner einst gewaltigen Magie dürfte er kein ernst zu nehmender Gegner für dich sein.«
    Satans Ministerpräsident zog seine Schwingen ein; es raschelte gespenstisch. »Du denkst mit. Das gefällt mir.«
    »Wofür hältst du mich? Für einen tumben Narren?«
    »Wenn das der Fall wäre, hätte ich dich kaum als Partner erwählt.«
    Johannes verzog spöttisch das Gesicht. »Als Partner? Oder als Werkzeug?«
    »Können wir jetzt zur Sache kommen?« Lucifuge Rofocale zog aus einer Hautfalte eine schwarzmagische Gemme. Er hielt sie seinem Gegenüber hin. »Nimm das und…«
    »Nicht ehe du mir eine Antwort gegeben hast!« Der Unsterbliche zuckte nicht einmal, als der Erzdämon auf diese unverschämte Forderung hin wütend brüllte und ätzender Geifer gegen sein Gesicht spritzte. »Warum brauchst du mich überhaupt?«
    Lucifuge Rofocales Krallen sausten vor und zerfetzten Johannes' Oberkleidung. »Überspanne den Bogen nicht! Sonst
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