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0855 - Spektrum des Geistes

Titel: 0855 - Spektrum des Geistes
Autoren: Unbekannt
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für ihre steile Karriere suchte. Deshalb setzte man einen NEI-Agenten auf Sie an."
    „Das ist nicht wahr!"
    „Doch. Ihr bester Freund Cloen Bellon war ein NEI-Agent. In Wirklichkeit war er auf mich aus, weil er mich für den Tod seines Vaters verantwortlich macht. Er haßte aber auch Sie, weil Sie ein Mutant wie ich sind, und gleichzeitig benutzte er Sie als Werkzeug, weil er hoffte, durch Sie an mich heranzukommen."
    „Cloen ein Verräter? Das glaube ich nicht!" wiederholte Bran. „Ich hätte es gemerkt."
    „Sie haben ihm vertraut und deshalb nie den Versuch gemacht, ihn zu prüfen, Bran", sagte Boyt. „Das war ein großer Fehler, aber ich habe ihn korrigiert."
    „Wie soll ich das verstehen?"
    „Vergessen wir es. Wir haben wichtigere Dinge zu besprechen. Vor Ihnen liegt eine gro-ße Zukunft, Bran. Sie glauben, den Zenit Ihrer Karriere erreicht zu haben, dabei stehen Sie erst am Anfang. Eines Tages, Bran, werde ich der Herr der Provcon-Faust sein, und ich habe vor, die Macht mit Ihnen zu teilen."
    „Sie sind wahnsinnig", behauptete Bran. „Weichen Sie mir nicht aus. Ich will wissen, was aus Cloen geworden ist."
    „Er wurde uns zu gefährlich, Bran, deshalb mußte er von der Bildfläche verschwinden", antwortete Boyt. „Auf Sie wird kein Verdacht fallen, seien Sie unbesorgt, denn Sie werden von der Bildfläche verschwinden. Offiziell werden Sie sterben. Es ist schon alles in die Wege geleitet."
    Boyt teilte ein Gebüsch. Dort lag ein regloser Körper. Er war geschrumpft, wirkte wie mumifiziert.
    „Das ist von Cloen geblieben", erklärte Boyt dazu. „Ich hatte keine andere Wahl, als ihn zu töten."
    Bran taumelte zurück. Er konnte den Anblick des verstümmelten Leichnams nicht länger ertragen, ihm wurde übel.
    „Jetzt steht unserer Zusammenarbeit nichts mehr im Wege, Bran", sagte Boyt emotions-los. „Nachdem alle Brücken zu Ihrem früheren Leben abgebrochen wurden, können wir Ihr zweites Leben gestalten."
    Es dauerte lange, bis sich Bran gefaßt hatte.
    „Sie Monstrum", brachte er nur hervor.
    Er wandte sich ab. Boyt folgte ihm. Bran erreichte den Aufzug und lehnte sich gegen die geschlossene Tür. Er sah sein Gegenüber an und sagte: „Sie können mich zu nichts zwingen, Boyt, an mir versagen Ihre Fähigkeiten. Sie müßten mich schon wie Cloen töten. Aber wenn Sie es nicht tun, dann schwöre ich Ihnen, daß ich nur noch dafür leben werde, Sie zu jagen."
    Boyt schüttelte traurig den Kopf.
    „Wie können Sie nur so von mir denken, Bran. Ich bin kein Mörder, und wenn ich töte, dann nur aus Selbstschutz. Und was Sie betrifft - ich liebe Sie wie einen Bruder."
    Zweifellos meinte Boyt das ernst, aber in Brans Ohren klangen diese Worte wie Hohn.
     
    10.
     
    Boyt Margor baute seine Macht immer weiter aus. Zwischendurch betrieb er seine Nach-forschungen über Bran Howatzer. Viel war aber nicht über ihn herauszubekommen, denn der Mutant hatte aus seinen früheren Fehlern gelernt und lebte im Untergrund.
    Bran Howatzer tauchte mal hier und mal dort auf, ohne jedoch nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Boyt setzte seine einflußreichsten Paratender auf ihn an. Doch jedes Mal wenn sie ihm zu nahe kamen, tauchte er sofort wieder unter. Bran konnte die Paratender stets dank seiner Gabe der „Erlebnis-Konstruktion" entlarven.
    Boyt prägte für ihn den Begriff Pastsensor.
    Eines Tages hörte er doch etwas Neues über Bran Howatzer. Es war im August des Jahres 3567, da trugen ihm seine Paratender zu, daß Howatzer seit einiger Zeit mit einem jungen Burschen zusammenstecke, der Dun Vapido hieß.
    Boyt konzentrierte seine Nachforschungen sofort auf diese Person. Viel kam dabei jedoch nicht heraus. Dun Vapido hatte Durchschnittsbürger zu Eltern, und entsprechend war auch sein Lebenslauf. Nur eine einzige Tatsache erschien Boyt bemerkenswert, obwohl sie nicht unbedingt von Bedeutung sein mußte: Dun Vapido war an jenem Tag im Jahre 3548 geboren worden, als Boyt auf dem Dach-garten des Hochhauses die entscheidende Auseinandersetzung mit Bran Howatzer ge-habt hatte.
    Ob Zufall oder nicht, Boyt nahm sich vor, auch Dun Vapido im Auge zu behalten. Er be-kam bald Hinweise, daß auch Dun Vapido paraphysisch begabt war. Allerdings waren die Angaben darüber äußerst spärlich, so daß sich Boyt kein endgültiges Bild von seinen Fä-higkeiten machen konnte.
    Freunde und Bekannte, die früher - bevor er mit Howatzer untergetaucht war - mit Dun zu tun gehabt hatten, wußten nur sein grandioses Gedächtnis zu
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