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0853 - Die vier aus der Totenwelt

0853 - Die vier aus der Totenwelt

Titel: 0853 - Die vier aus der Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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zerbrochen, aber es ist so schwer, eine Lösung zu finden. Man hat ja von den vier Ertrunkenen nichts gefunden. Keinen Schuh, kein Taschentuch, was weiß ich. Und deshalb gehe, ich mittlerweile davon aus, daß sie nicht in diesem See liegen.«
    »Gut«, sagte Fred, »das akzeptiere ich. Wenn nicht im See, wo sollten sie dann sein?«
    Alida nickte, obwohl sie nichts bestätigen konnte. »Das genau ist die Frage.«
    »Du weißt es nicht.«
    »So ist es.«
    Er atmete tief ein und formulierte dann seine Worte. »Du denkst aber, daß sie noch leben könnten, und zwar alle vier.«
    Das Nicken der Frau sah steif aus.
    »Tja«, murmelte der Mann, »darauf eine Antwort zu finden, ist natürlich nicht einfach. Ich habe mir ja auch den Kopf zerbrochen, doch eine Lösung konnte ich nicht finden.«
    Alida wußte nicht mehr, was sie zu dem Thema noch anbringen sollte. Ihr Mann war ein klar und nüchtern denkender Mensch. Ein Logiker mit Phantasie, doch seine Phantasie reichte sicherlich nicht aus, um über die Dinge nachzudenken, die ihr Probleme bereiteten, und mit denen sie nicht zurechtkam, aber mittlerweile bereit war, sie zu akzeptieren, wobei sie auch mit Fred darüber reden wollte.
    An diesem frühen Abend machte sie den Anfang. »Ich möchte dir etwas sagen und möchte dich gleichzeitig bitten, es nicht falsch zu verstehen.«
    »Okay, fang an.«
    »Du glaubst an das, was du siehst?«
    »Ja.«
    »Aber glaubst du auch an das, was du nicht siehst?«
    Fred Wayne räusperte sich und runzelte die Stirn. »Moment mal, Alida, darüber muß ich erst nachdenken. Du willst wissen, ob ich an Dinge glaube, die ich nicht sehe.«
    »So ist es.«
    »Doch, daran glaube ich.«
    »Kannst du mir denn Beispiele aufzählen?« fragte sie mit leiser und vorsichtig klingender Stimme.
    »Kann ich, kein Problem.« Bevor sich seine Frau weiterhin wundern konnte, sagte er: »Ich glaube zum Beispiel an die Liebe. Ja, an die Liebe zwischen uns beiden, die in all den Jahren nicht abgeflacht ist. Daran glaube ich. Und Liebe kann man doch nicht sehen – oder?«
    Für einen Moment staunte Alida ihren Mann an. Eine derartige Antwort hätte sie ihm nicht zugetraut. »Mein Güte, du bist ja«, sie umarmte ihn im Sitzen, »ein richtiger Philosoph.«
    »Wenn, dann nur ein kleiner.«
    Sie küßte ihn auf die Lippen. »Deine Antwort ist schon ein Anfang gewesen, aber so habe ich es nicht gemeint.«
    »Okay, wie dann?«
    Alida rückte wieder etwas von ihrem Mann ab. »Es geht darum, ob du auch an eine andere Welt glaubst. Also an die Welt, die du mit deinen Augen nicht siehst.«
    »Ho, das ist schwer.«
    »Richtig.«
    Fred überlegte einen Moment. Er mußte die Gedanken erst ordnen. »Könnte es sein, daß du damit eine Welt meinst, die man als Welt der Geister ansehen kann?«
    »So ungefähr.«
    »Als eine Welt, in die die Seelen der Toten gleiten. Gewissermaßen an das Jenseits.«
    »Auch.«
    Er hob die Schultern. »Das ist natürlich schwer. Ich bin kein großer Kirchgänger, allerdings im Innern meines Herzens ein gläubiger Mensch. Was du von mir verlangst, ist schwer, weil ich dir antworten, werde: Gib mir Beweise.«
    »Die habe ich nicht. Doch, es gibt sie!«
    Diesmal war Fred erstaunt.
    »Was macht dich denn so sicher?«
    Alida tupfte noch den Rest der Tränen ab. »Unser verstorbener Sohn hat mich sicher gemacht.«
    »Ach!« Der Mann setzte sich aufrecht hin. »Etwa, daß er nicht gefunden wurde – ebenso wie Nelly?«
    »Richtig.«
    Er stand auf, fragte Alida, ob sie einen weiteren Drink wollte, den sie ablehnte. Dafür gönnte sich Fred noch einen Schluck. Nachdenklich in das Glas schauend kam er wieder auf die Couch zu. »Unsere Kinder haben dich also sicher gemacht?« fragte er beim Setzen.
    Alida nickte.
    »Kannst du das denn genauer erklären?«
    Sie holte tief Luft und preßte ihre Hände gegen die Wangen. »Genauer«, murmelte sie, »was heißt genauer? Ich möchte zunächst von dir das Versprechen haben, daß du mich nicht auslachst.«
    »Um Himmels willen! Wie käme ich dazu?«
    »Nun gut, dann will ich dir sagen, daß es für mich immer schlimmer wird, je länger unsere Kinder verschwunden sind. Ich habe einfach den Eindruck, daß sie mich aus ihrem Reich heraus besuchen. Daß sie im Schlaf, daß sie in der Nacht bei mir sind, mich oder uns besuchen, mit mir reden wollen, doch ich schaffe es dann nicht, ihnen eine Antwort zu geben, weil ich einfach blockiert bin.« Sie räusperte sich. »Kannst du dir das vorstellen, Fred?«
    Seine Antwort
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