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0852 - Feuer, Asche, altes Blut

0852 - Feuer, Asche, altes Blut

Titel: 0852 - Feuer, Asche, altes Blut
Autoren: Jason Dark
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seines Mantels und stand so vor dem Schreibtisch, wie er schon von zahlreichen Zeugen gesehen worden war.
    Ein zu schöner, etwas weibischer Mann mit hellen Haaren, einer grünen Kutte und malerisch geschwungenen Lippen, die er jetzt zurückzog, um das zu präsentieren, was ihn ausmachte.
    Etwas fassungslos schaute Sir James auf die beiden aus dem Oberkiefer wachsenden Vampirzähne, die dieselbe Farbe aufwiesen wie sein Haar. Er hatte sich leicht vorgebeugt und starrte auf den Mann an der anderen Seite herab.
    Sir James schwieg.
    »Was denken Sie jetzt?« flüsterte Beau Lambert.
    »Im Moment schaue ich nur.« Sir James hatte sich prima in der Gewalt. Seiner Stimme war nichts von der Überraschung anzumerken. Sie klang wie immer. »Ja, ich schaue.«
    »Und was sehen Sie?«
    »Einen Vampir. Oder soll ich sagen: einen Feuer-Vampir?«
    »Das ist mir gleich.«
    »Dann haben sich die Zeugen nicht geirrt.«
    »Stimmt.« Lambert nickte. »Und das sollte auch so sein. Sie haben sich nicht irren sollen.«
    Diese Antwort ließ für Sir James ein Licht am Ende des Tunnels erstrahlen. Er dachte daran, daß Beau Lambert nicht aus eigenem Antrieb die Brände gelegt hatte und zu ihm gekommen war. Da mußte schon mehr dahinterstecken, und zwar ein gewisser Plan, der möglicherweise nicht von ihm persönlich stammte.
    »Ja, ich denke auch.«
    Lambert richtete sich wieder auf. Er bewegte sich durch das Büro, ließ Sir James aber nicht aus den Augen. »Ich würde Ihnen raten, keine dumme Bewegung zu machen. Nicht aufzustehen und auch nicht zum Hörer des Telefons zu greifen. Sie wären schneller ein Aschehaufen, als sie überhaupt begreifen könnten.«
    »Ich habe verstanden.«
    »Dann sind wir uns einig.« Lambert drehte sich wieder um, damit er Sir James anschauen konnte. »Haben Sie sich in der letzten Minute nicht gefragt, weshalb ich zu Ihnen gekommen bin?«
    »Schon. Nur habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Sie werden es mir schon sagen.«
    »Richtig getippt. Ich bin gekommen, um die andere Phase meines Plans in Angriff zu nehmen.«
    »Wie sähe die aus?«
    »Feuer, Sir!«
    Vorsichtig griff der Superintendent zu seinem Glas und trank einen Schluck Wasser, was sein Besucher zuließ, wobei er den Mann allerdings nicht aus den Augen ließ. Er stellte das Glas wieder weg und fragte: »Wollen Sie das Yard Building in Flammen setzen?«
    »Das könnte geschehen.«
    Sir James zeigte seine Überraschung nicht. Er schluckte nur etwas heftiger. »Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb Sie mich besucht haben.«
    »Ist er nicht.«
    »Ich höre.«
    »Wie Sie wissen, habe ich einen Plan mit auf den Weg bekommen.« Auf der Schreibtischkante nahm Lambert Platz und schlug lässig ein Bein über das andere. »In diesem Fall ist mir der Bau nicht so wichtig wie gewisse Menschen, die darin arbeiten.«
    »Zu denen auch ich zähle.«
    »Richtig.« Die Augen waren wie zwei kalte, grüne Glaskugeln auf das Gesicht des Superintendenten gerichtet. Es sah aus, als würden sie jeden Augenblick zerplatzen und Feuerströme entlassen, aber das traf nicht zu. Sie blieben cool.
    »Wer noch?«
    »Muß ich das sagen?«
    »Ich möchte es gern von Ihnen hören.«
    »Sie habe ich schon erwähnt, Sir James. Da bliebe vor allen Dingen ein gewisser John Sinclair, der ganz besonders. Hinzu käme Suko und auch noch diese Frau, sie heißt Jane Collins. Sie stehen auf der Linie ganz oben. Ich werde aber weitermachen und auch die Familie Conolly vernichten, doch ihnen gönne ich noch eine Galgenfrist bis zur Nacht. Bei den anderen kann ich für nichts garantieren. Ach so, ich habe noch die Chinesin vergessen.«
    »Verstanden«, sagte Sir James.
    »Ist das Ihr ganzer Kommentar?«
    »Nein. Nur muß ich Sie enttäuschen. Von den angesprochenen Personen bin nur ich greifbar. Sie werden weder John Sinclair, Suko, noch Jane Collins hier finden. Das ist Ihr Pech. Sie hätten sich einen anderen Zeitpunkt aussuchen sollen.«
    Lambert lächelte. »Meinen Sie denn nicht, daß der oder die eine noch einmal zurückkehren?«
    »Das sicherlich, aber…«
    Er ließ Sir James nicht ausreden. »Sie werden kommen, verlassen Sie sich darauf. Ich kenne sie, ich kann sie einschätzen.«
    »Tatsächlich? Woher?« Sir James rückte die Brille zurecht. »Mir ist nichts davon bekannt, daß Mr. Sinclair Sie kennt. Da müssen Sie ihm und mir einiges voraushaben.«
    »Man hat mich gut informiert, Sir James.«
    »Ach – nicht Sie selbst?«
    »Nein.«
    »Wer war es dann?«
    Wieder fingen
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