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085 - Hexensabbat

085 - Hexensabbat

Titel: 085 - Hexensabbat
Autoren: Larry Brent
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Bürofenster aus eine Weile nach, wie sie langsam die Straße entlang
ging, ziellos, irgendwohin.
    Der Inspektor
seufzte. Wegen der Kindesentführungen hatte Scotland Yard gerade in der letzten
Zeit häufige Kritik einstecken müssen.
    Mechanisch
zog Tabbert seinen Stuhl herum. Der Engländer war Mitte Vierzig, trug ein
schmales Lippenbärtchen und die frühzeitig schütter gewordenen Haare in
klassischer Kürze.
    Das Telefon
schlug an. Tabbert meldete sich mit ruhiger Stimme. Am anderen Ende der Strippe
befand sich ein gewisser Ed Dhunan , Geistlicher der
anglikanischen Hochkirche, der erwähnte, daß man ihn an Inspektor Tabbert
verwiesen habe. Tabbert sei der Mann, der die Sonderkommission leite, die sich
augenblicklich mit dem Anwachsen von rätselhaften Kindesentführungen befasse.
Unter Umständen habe er, Dhunan , zu diesem Komplex
etwas auszusagen, was Scotland Yard vielleicht weiterhelfere könne.
    »Wir sind für
jeden Hinweis dankbar, Reverend«, sagte Tabbert. »Ihre Aussage wird
selbstverständlich vertraulich behandelt. Wollen Sie hier am Telefon sprechen
oder wollen Sie sich die Mühe machen, ins Office zu kommen ?«
    »Ich rufe von
einer öffentlichen Fernsprechzelle an, Inspektor, die hur wenige Minuten von
New Scotland Yard entfernt steht. Ich kann im nächsten Moment bei Ihnen sein .«
    Genauso kam
es. Tabbert empfing schon sieben Minuten später den Geistlichen. Ed Dhunan erzählte in allen Einzelheiten von dem Gespräch, das
er mit dem sterbenden George Whyller geführt hatte,
der um Weiterleitung gebeten habe.
    Tabbert hörte
aufmerksam zu, ohne seinen Besucher zu unterbrechen. Er machte sich Notizen,
stellte später nur noch ein paar Fragen und ließ sich dann die Aussage von Dhunan unterschreiben.
    Tabbert
versprach, den Dingen nachzugehen und gerade die Hinweise, welche die
Ritualmorde betrafen, besonders zu beachten.
    »Es geht um
ein Haus in Irgendwo, das er immer wieder als das > dritte Haus< bezeichnet
hat«, unterstrich Dhunan . Man sah dem Geistlichen an,
daß er aufgeregt war, daß die Begegnung mit Whyller ihre Spuren hinterlassen hatte.
    Tabbert
nickte. Auch ihm machte gerade dieser Hinweis am meisten zu schaffen. Es würde
nicht einfach sein, dieses »dritte Haus« zu finden. Es war bedauerlich, daß Whyller seine Ausführungen nicht mehr zu Ende gebracht
hatte.
    Dhunan verabschiedete sich. Tabbert überlas nochmals das Protokoll und betätigte dann
den Knopf der Sprechanlage, der ihn mit dem Büro von Chiefinspektor Higgins
direkt verband.
    Higgins
meldete sich.
    »Ja? «
    »Ich habe da
eben ein interessantes Gespräch mit einem Reverend Dhunan geführt, Sir«, erzählte Tabbert. »Vielleicht könnten wir die Angelegenheit
gemeinsam erörtern. Es gibt einen Hinweis auf die Kindesentführungen, in einer
Version, die .wir befürchteten« - und von denen ein Außenstehender uns
    zum ersten
Mal offiziell etwas mitgeteilt hat. Es geht um Ritualmorde !«
    »Kommen Sie
rüber, Tabbert !«
    »Sofort,
Sir.«
    Der Inspektor
ließ die Taste los, nahm den Bogen mit den Aussagen und Notizen zur Hand und
verließ den Büroraum. Er passierte den langen Korridor. Das Büro des
Chiefinspektors lag ganz vorn. Abwesend grüßte Tabbert, als ein Kollege ihm
begegnete.
    Um in
Higgins’ Büro zu kommen, gab es zwei Möglichkeiten: einen offiziellen Weg über
das Vorzimmer, einen direkten Weg für Mitarbeiter. Zwei Türen führten in das
Office, von denen die eine, für Eingeweihte, allerdings immer verschlossen war,
um zu verhindern, daß durch Zufall ein ungebetener Gast durch die Privattür
kam.
    Tabbert
klopfte zweimal kurz an. Gleich darauf wurde aufgeschlossen, und der Inspektor
konnte eintreten. »Es ist absurd, über diese Dinge zu reden, ich weiß.
Überhaupt dann, wenn man so wenig in der Hand hat wir wir , Sir«, begann Tabbert gleich. Erst in diesem
Augenblick merkte er, daß der Chiefinspektor nicht allein im Raum war. Er hatte
Besuch.
    Ein junger
Mann, blond, eisgraue Augen, sportliche Figur. Ein sympathischer Bursche, von
dem man im ersten Augenblick den Eindruck gewann: Das ist ein Kerl, zu dem
kannst du Vertrauen haben!
    Tabbert war
verwundert. »Aber Sir, ich dachte . . . ich wußte nicht. .. Sie haben mich doch
hergebeten und ...» stotterte er.
    Edward
Higgins lachte. »Glauben Sie, ich würde sie rüberrufen ,
wenn ich genau wüßte, hier sitzt jemand, der interne Angelegenheiten nicht
hören darf? Na also, Tabbert! Bis zum Pensionsalter habe ich noch etwas Zeit,
und so vertrottelt
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