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0842 - Teufels-Schönheit

0842 - Teufels-Schönheit

Titel: 0842 - Teufels-Schönheit
Autoren: Jason Dark
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kommst du darauf?«
    »Ja, deine Stimme ist anders.«
    »Ich muß eben viel auf Parties sein. In dieser Branche ist das so, Carol.« Sie war froh, daß ihr diese Ausrede eingefallen war, doch Carol gab sich damit nicht zufrieden.
    »Nein, nein, das ist es nicht. Deine Stimme ist anders geworden, und trotzdem ist sie mir irgendwie bekannt.«
    »Tatsächlich?«
    Carol nickte. Danach leerte sie ihr Weinglas, das sie bisher verkrampft festgehalten hatte. »Richtig bekannt, und zwar wie soll ich es dir sagen? Du sprichst wie eine Mitschülerin von damals.«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Und welche?«
    Carol wollte nicht so recht mit der Antwort herausrücken, schließlich senkte sie ihre Stimme.
    »Nimm es mir nicht übel, ich weiß ja, wie ihr zueinander gestanden habt, aber du redest wie Della Streep. Es ist ihre Stimme. Das meine ich.«
    Della preßte die Lippen hart aufeinander. Genau das war der schwache Punkt gewesen. Ihr war zu spät eingefallen, daß sie die Stimme hätte verstellen müssen, und sie hatte gehofft, daß es nicht auffallen würde. Natürlich konnte sie nicht zugeben, daß Carol recht hatte, deshalb wiegelte sie auch ab. »Du irrst dich ganz einfach. Es ist auch schon lange her.«
    »Hm.« Carol hob die Schultern. »Kann sein, daß ich mich geirrt habe. Ist auch egal.« Sie lachte wieder. »Weißt du, was ich dir noch sagen wollte, Mandy?«
    »Bis jetzt nicht.«
    »Wir wohnen zusammen in einem Zimmer.« Sie umarmte Della. »Das ist doch wie früher, nicht? Erinnerst du dich noch an unsere Klassenfahrten? Da haben wir auch immer zusammengehockt. Ich finde es super.« Sie winkte ab. »Aber darüber reden wir später. Check erst mal ein…«
    »Okay, mache ich.« Della Streep schritt wie eine Schlafwandlerin auf die Rezeption zu, und sie hoffte, daß es nicht auffiel. Es war schon in dieser kurzen Zeitspanne genug schiefgegangen, und jetzt konnte sie ihre Hoffnungen eigentlich nur auf Romanow setzen, denn er hatte ihr versprochen, daß er ebenfalls im Hotel sein würde.
    An der Rezeption stand sie allein, füllte den Anmeldezettel aus und erkundigte sich wie nebenbei nach ihrem Freund Romanow.
    »Ja, Mrs. Rice, der ist eingetroffen.«
    »Wunderbar.«
    »Soll ich ihn anrufen?«
    »Nein, sagen Sie mir nur, welche Zimmernummer er hat.«
    »Es ist die Suite.« Sie bekam die Nummer gesagt.
    »Hervorragend, danke.«
    »Soll ich jemand schicken, der Ihnen den Koffer trägt?« erkundigte sich die freundliche Dame.
    »Das ist nicht nötig.« Sie nahm den Koffer, drehte sich um und hörte Carols Ruf.
    »Hier, der Schlüssel.« Carol war aufgestanden und warf ihr den Schlüssel zu.
    Della fing ihn auf. »Bis gleich dann.«
    »Aber komm nicht zu spät!« rief Carol ihr nach. »Wir sind schon alle gespannt darauf, was du uns über deinen tollen Job zu erzählen hast.«
    »Das ist halb so schlimm.«
    »Wir sehen das anders.«
    Das Lachen der Frauen begleitete Della Streep bis zum Fahrstuhl. Sie hörte es nicht mehr, als sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten. Schwer atmend lehnte sie sich gegen die Wand. Ihr war leicht schwindlig, und für einen Moment drehten sich die Wände der Kabine. Della ging davon aus, daß Freundin Carol das Thema mit der veränderten Stimme noch einmal aufgreifen würde. Sie würde nachhaken, und Della fragte sich, ob sie mit ihren Ausreden durchkam. Aus der Schulzeit wußte sie, wie penetrant Carol war, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte.
    Nicht sehr zuversichtlich verließ sie den Lift und suchte nach ihrem Zimmer. Sie fand es schnell, schloß auf und betrat den Raum, in dem es nach Carols Parfüm roch. Sie stellte den Koffer ab und zog den Mantel aus. Ihre Gedanken drehten sich ohne Unterlaß um Romanow, von dem sie sich Hilfe erhoffte.
    Er wohnte hier. Das war ihr Vorteil.
    Della Streep verließ das Zimmer so leise wie ein Dieb. Im Flur blieb sie stehen und schaute in die verschiedenen Richtungen. Die Wände waren beige gekalkt worden, Holzbalken reichten vom Boden bis zur Decke.
    Della ging einige Zimmertüren ab, schaute nach den Zahlen und fand die Tür zur Suite des Russen.
    Ihr Herz klopfte schon schneller, als sie davor stehenblieb. Wie würde Romanow reagieren, wenn sie ihm von ihrem Fehler berichtete? Aber war es überhaupt ihr Fehler?
    Dann pochte sie dreimal gegen das Holz.
    Nichts tat sich.
    Sie wollte es noch einmal versuchen, als sich die Tür nur spaltbreit öffnete. In dem Ausschnitt erschien das blaßgraue Gesicht das Russen.
    »Ich bin es.«
    »Okay,
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