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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt!
Autoren: Christian Schwarz
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langem Schlaf Merlins Stern schlussendlich nicht widerstehen konnten. Meine Absicht war, ihren Spielraum während des Kampfes immer mehr einzuengen und sie so zu zwingen, in höchster Not das Fluchttor in die Traumzeit zu öffnen. So klappte es dann ja auch.«
    Er stockte einen kurzen Moment. »Dummerweise ließen sich Purlimil und Morintji nicht nur durch geheimes und kompliziertes Formelwerk wieder erwecken. Ich benötigte zudem zwingend das Blutopfer vierer starker Magier. Na, dämmert's jetzt?«
    Zamorra drückte sich den Handballen ins rechte Auge und rieb es damit aus. »Natürlich«, flüsterte er und seine Stimme bekam einen harten, unversöhnlichen Klang. »Du hättest uns dieses Blutopfer niemals verkaufen können, wir hätten nicht mitgemacht. Das wusstest du genau. Deswegen hast du getrickst. Moment… lass mich nachdenken. Du hast… hm, ja, so muss es gewesen sein.« Er fixierte Sid Amos aus seinen grauen Augen. »Nici und ich haben uns das auch schon gefragt, wir waren bereits nahe an der Lösung. Jetzt weiß ich's. Du hast als Sturmsinger Woturpa deine Opfer zu dir gerufen, die vier stärksten Aborigine-Magier überhaupt.«
    »Klar«, übernahm Nicole und schüttelte empört den Kopf. »Jetzt verstehe ich's auch. Du hast Laink, den Rituellen Töter, von Anfang an beeinflusst, uns allen feindselig gegenüberzutreten.«
    »Richtig«, bestätigte Sid Amos. »Er sollte in erster Linie die anderen Aborigines hassen. Aber sein Hass richtete sich hauptsächlich gegen euch. Ich habe das unterschätzt, zugegeben, und so tat er, was er nicht hätte tun sollen: Er griff euch mit dem Mentalen Schlag des Katatji an und wäre dabei selbst beinahe umgekommen. Ich konnte ihn im letzten Moment retten.«
    »Ja. Aber mit Lainks Hass hattest du das Motiv für den Vierfachmord bei den Felsen der Furchtbaren Schwestern geschaffen. Es sollte uns vom wahren Sachverhalt ablenken. Drei der notwendigen Blutopfer waren so als Morde eines durchgeknallten Aborigines getarnt. Und Laink hast du getötet, als er alleine dalag.«
    Erneut betrachtete Asmodis angelegentlich seine Fingernägel.
    »Ja, vier äußerst bedauerliche Todesfälle. Aber kein Grund für uns, die Mission abzubrechen. Du bist ein Schwein, Assi, ein gemeiner Mörder, nach wie vor ein - Dämon.«
    »Halt mal schön den Ball flach, Duval. Manchmal müssen wenige geopfert werden, um viele zu retten. Mit Schwund muss man rechnen. Aber ja, so verhielt es sich in der Tat. Ich musste das Blutopfer tarnen. Das gelang auch. Als kleinen magisch-schauspielerischen Höhepunkt erschuf ich dann die blauen Aborigine-Geister, die ihre Aufgabe noch im Tod erfüllten und die Furchtbaren Schwestern mental erweckten. Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen. Köstlich, einfach köstlich.«
    »Du hast's gerade nötig, Assi. Spar dir deinen Spott. Du hast in der ganzen Geschichte auch nicht gerade die allerglücklichste Figur gemacht. Lass mich raten: So schnell, wie du aus der Traumzeit wieder verschwinden wolltest, hattest du nie die Absicht, selbst dorthin zu wechseln. Na klar doch, dort hielt sich schließlich Svantevit auf, dem wolltest du nicht über den Weg laufen. Wir sollten mal wieder die ganze Arbeit machen, während du in Sicherheit warst.«
    »Ich gebe es gerne zu, Duval. Es war tatsächlich nicht meine Absicht. Aber das Einengen der Kreise von Purlimil und Morintji kostete mich so viel Kraft, dass ich einen Moment unkonzentriert war und mich von Purlimil verletzen ließ. Dummerweise entstand das Weltentor direkt über mir und schon war ich drüben. Künstlerpech. Es zeigt aber nur, dass ich nicht mehr der unfehlbare Fürst der Finsternis bin, sondern langsam zu einem guten, bescheidenen Teufel mit Fehlern und Schwächen werde.«
    »Eine Runde Mitleid mit Assi«, höhnte Nicole. »Wenn ich mal Zeit habe, bedaure ich dich.«
    Geschmeidig erhob sich Sid Amos. »So, genug geredet, weitere dringende Aufgaben erwarten mich. Wünsche weiterhin einen guten Tag. Ich werde es genießen, wieder ungehindert teleportieren zu können. Leider war mir diese Art der Fortbewegung in der Traumzeit versagt, weil sie sofort Svantevit auf mich aufmerksam gemacht hätte. Ich musste alles zu Fuß machen. Zu Fuß! Eine absolut schreckliche Vorstellung für einen angehenden Menschen.«
    Damit drehte er sich dreimal blitzschnell um die eigene Achse und verschwand unter beißendem Schwefelgestank im Nichts.
    »He, hier… geblieben«, vollendete Zamorra, nachdem Sid Amos längst verschwunden
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