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0830 - Die vierte Inkarnation

Titel: 0830 - Die vierte Inkarnation
Autoren: Unbekannt
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vorsichtig zu den anderen Männern und Frauen hinüber.
    Sollte er mit jemand über seine Schwierigkeiten sprechen, vielleicht mit Fengor? Oder sollte er den Medo-Robot konsultieren?
    Er verdrängte diese Gedanken und nahm die Arbeit wieder auf. Nach einer Weile hatte er alle Vorbereitungen getroffen.
    Er strich mit den Händen über den Kittel und verließ das Labor.
    Der Korridor war verlassen. Kein Mensch hätte etwas dagegen einzuwenden gehabt, wenn Gahlmann sich nun in seine Kabine begeben hätte, um sich ein bißchen auszuruhen.
    Doch er ging zum Antigravschacht und ließ sich zu den oberen Decks hinauftragen.
    Von dort aus begab er sich in den Hangar, seinen eigentlichen Arbeitsplatz.
    Nachdem die SOL den verfolgenden Hulkoo-Schiffen entkommen war, hatte man den Alarm aufgehoben, so daß sich nur die Routinebesatzung, zwei Technikerinnen und der Hangarleiter, in der riesigen Halle befanden.
    Gahlmann sah sie weit von sich entfernt im Kontrollraum, einer Art Transparentkäfig, der an Leitkufen unter der Hallendecke entlang bewegt werden konnte.
    Der Solgeborene hätte seine Mitarbeiter auf sich aufmerksam machen können, doch er bewegte sich langsam zwischen den in ihren Blöcken verankerten Space-Jets und Lightning-Jets hindurch.
    Seltsam, daß er sich hier zwischen den diskus- und torpedoförmigen Beibooten sicher fühlte. Sie schienen einen Wall um ihn zu bilden.
    Einen Schutz - wovor?
    Plötzlich drängte sich die Vorstellung in sein Bewußtsein, daß eine Veränderung mit ihm vorging.
    Diese Idee ließ ihn nicht mehr los.
    Er trat zwischen den Kleinstraumschiffen hervor auf den Auslaufkorridor, über den die Beiboote bei einem Einsatz zur Schleuse glitten.
    Dann winkte er zum Kommandoraum hinauf.
    Nach einer Weile erblickte ihn Tarsia Sanck, und sie winkte zurück. Sie machte ihm ein Zeichen, daß er heraufkommen sollte.
    Dabei bewegte sie ihre Lippen, wahrscheinlich sprach sie mit den beiden anderen. Gahlmann konnte Elliot, den Hangarleiter, lachen sehen. Wahrscheinlich hatte Tarsia einen dummen Scherz gemacht.
    Die schallschluckende Transparentwand des Kommandokäfigs verhinderte, daß auch nur ein Wort an Gahlmanns Ohren drang.
    Er hatte mit einemmal das Gefühl, in einer völlig anderen Welt zu leben, von den anderen durch eine unermeßliche Entfernung getrennt zu sein. Sie erschienen ihm wie Puppen, die an den Fäden eines unsichtbaren Spielers ihre sinnlosen Bewegungen vollführten.
    Wieder schoß ihm das Blut in den Kopf. Sein Pulsschlag beschleunigte sich. Er blieb stehen. Vor seinen Augen bildeten sich Kreise. Er schwankte. Ein Gefühl eisiger Furcht griff nach ihm, seine Handflächen wurden feucht und er zitterte.
    Angstvoll lauschte er in sich hinein, als erwarte er neue Zeichen einer geheimnisvollen Krankheit.
    Er zwang sich dazu, bis zum nächsten Interkomanschluß zu gehen und eine Verbindung zum Kontrollraum herzustellen.
    „Preux", sagte Elliot mit seiner rauhen Stimme. „Was treiben Sie da unten? Zählen Sie die Beiboote?"
    „Ich weiß, wie viele es sind!" sagte Gahlmann heftig. „Sechsunddreißig Space-Jets und achtzehn Lightnings."
    Er klammerte sich an diese nüchternen Zahlen, als seien sie eine letzte Brücke zu der realen Welt.
    „Mhm!" machte Elliot. Er schien sich nicht darüber im klaren zu sein, wie er sich verhalten sollte.
    Wahrscheinlich kam ihm Gahlmanns Auftritt seltsam vor. „Wollen Sie nicht heraufkommen, Preux?"
    „Nein", sagte Gahlmann.
    „Fühlen Sie sich nicht wohl?" fragte Elliot.
    „Wieso? Wie kommen Sie darauf?"
    „Ich weiß nicht", sagte Elliot verwirrt. „Sie machen einen merkwürdigen Eindruck."
    Gahlmann ging ein paar Schritte rückwärts und lehnte sich gegen eine Säule. Kalter Schweiß trat auf seine Stirn. Sein Atem ging stoßweise.
    Elliot wurde ärgerlich.
    „Lassen Sie jetzt diesen Unsinn, Preux! Haben Sie die Kühlemulsion angesetzt?"
    Gahlmann glitt langsam an der Säule nach unten. Ihm war elend. Die Umgebung verschwamm hinter dichten Nebeln. Er hatte nur noch den Wunsch, sich hinzulegen und nicht mehr zu rühren.
    Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie der Kontrollraum unter den Leitkufen über ihn glitt.
    Elliot öffnete die Seitentür und beugte sich heraus.
    „Preux!" .
    Als Gahlmann nicht antwortete, stieß der Hangarleiter eine Verwünschung aus. Wenig später kam er mit einem Antigravprojektor herabgeschwebt und landete sicher neben Gahlmann. Er kniete neben ihm nieder, legte ihm eine Hand auf die Stirn und sagte: „Sie
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