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0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee
Autoren: Volker Krämer
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Türblatt, doch sie konnte nicht das kleinste Geräusch ausmachen. Wenn ihre Nerven ihr hier nun Streiche spielten, dann wurde es dringend Zeit, den Job zu wechseln.
    Dass die kupferfarbene Türklinke mit einem heftigen Ruck nach unten gedrückt wurde, entsprang sicher nicht ihrem gereizten Nervenkostüm! Irgendetwas riss die Tür mit solcher Gewalt nach außen, dass sie mitsamt des Rahmens aus der Mauer flog.
    Carmela presste sich mit dem Rücken gegen die Wand neben der entstandenen Öffnung. Sie wollte schreien, doch auch ihre Stimmbänder versagten ihr den Dienst. So wie ihr ganzer Körper es tat - gelähmt vor Angst und Entsetzen.
    Und dann sah sie die Karikatur eines Kopfes, der am oberen Rand des Türlochs erschien. Winzige Augen, umgeben von Fleischwülsten, die hier und da borstenähnliche Haarbüschel aufwiesen. Die Ohren waren nach vom gerichtet, liefen spitz zu; die Nase - wenn es denn eine war -machte den Eindruck, als wäre sie mit Gewalt noch oben gebogen worden.
    Viergliedrige Klauenhände tasteten in den Raum, dann folgte eine Schulter, schließlich die ganze Kreatur. Das Wesen war riesig groß. Es musste sich ducken, damit es in den Raum kommen konnte.
    Carmela brauchte viel zu lange, um zu bemerken, dass diese Kreatur sie nicht bemerkte. Wie angewurzelt stand die junge Frau da und starrte auf etwas, das es nicht geben durfte. Das… Ding war braungrün. Und überall wuchsen diese ekeligen Borstenbüsche auf dem Kolosskörper.
    Carmela spürte, wie sich ihre Haare selbstständig machten. Knisternd wanden sie sich in alle Richtungen von ihrem Kopf weg. Elektrizität - natürlich, das war es. Das Licht, die plötzliche Kälte: das Wesen war dafür verantwortlich. Wie zur Bestätigung explodierte in diesem Moment die Mikrowelle, die in der winzigen Küchenzeüe eingebaut war. Der Elektroherd folgte ihrem Beispiel. Funken sprühten durch den Raum. Und sie alle hatten nur ein Ziel - sie zuckten auf das Wesen zu, schlugen in dessen Haut ein und vergingen.
    Als das Monster plötzlich mitten im Raum stehen blieb und seinen Kopf mit der schnüffelnden Nase in Richtung der jungen Frau wandte, wusste Carmela, dass sie nun handeln oder sterben musste. Der angeborene Fluchttrieb in ihr erwachte endlich zum Leben.
    Mit einem Satz war sie aus dem Raum, stürmte den schmalen Gang entlang in Richtung Ausgang.
    Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass dieses Albtraumwesen hinter ihr war. Seine stampfenden Schritte kamen mit jedem Herzschlag näher.
    Der Moment, in dem Carmela durch die offene Tür aus dem Gebäudetrakt hinaus ins Freie jagte, wurde begleitet von einem Konzert der ganz besonderen Art - der Zentralrechner der Anlage gab Alarm. Ohrenzerfetzend sangen die Sirenen ihr Lied.
    Die Invasion hatte endgültig begonnen.
    ***
    Mirjad hatte sich von Gryf getrennt.
    Der Druide hatte sich zur anderen Seite der Anlage begeben. Beide waren sie in der Lage, Vampire zu erfühlen, lange bevor sie wirklich vor Ort waren. Eine bessere Frühwarnung als die zwei konnte es nicht geben.
    Die Korsin stand auf dem freien Platz zwischen den Gebäudekomplexen, als plötzlich alles gleichzeitig geschah. Die Alarmanlage heulte los. Zusätzliche Scheinwerfer flammten auf, die das gesamte Gelände nahezu taghell ausleuchteten. Mirjad war verwirrt. Sie konnte die Vampire fühlen, ja, doch sie waren nach wie vor weit entfernt.
    Dann sah sie Carmela!
    Wie von Furien gehetzt rannte Mirjads neue Freundin auf den Platz; ihre ganze Körpersprache schrie die Panik hinaus, die sie empfand. Mirjad starrte verwundert auf die Kleidung Carmelas - barfuß, Jeanshose und BH. Im Kopf der kleinen Korsin entstand das Bild eines Kerls, der sich Carmela unsittlich genähert hatte. Doch was im nächsten Augenblick aus dem Gebäude trottete, war alles andere als ein Sittenstrolch.
    Mirjads Augen weiteten sich entsetzt. Gegen dieses Ding war das Zwitterwesen im Trapezraum eine Schönheit. Doch darüber konnte sie später nachdenken. Das war definitiv kein Vampir. Das Mädchen ließ die Klinge ihres Ritualmessers aufschnappen. Was das da auch war, es würde bluten, wenn sie es piekste!
    Mit ein paar schnellen Schritten war sie zwischen Carmela und dem riesigen Etwas. Mirjad hatte gelernt, nie zu warten, bis der Gegner den ersten Zug tat. Wie ein Irrwisch griff sie an. Die Klinge des Messers verschwand bis zum Heft im Leib des Wesens.
    Im selben Herzschlag fühlte die Korsin, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Mehrere Meter flog sie
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