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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle
Autoren: Jason Dark
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Stich ließ, und auch jetzt zeigte sie mir, daß ich mich voll und ganz auf sie verlassen konnte.
    Vom Kreuz aus jagte etwas Helles auf das Ziel zu. Es war eine Lichtwolke, deren Geschwindigkeit mit dem Augen kaum zu verfolgen war. Aber sie traf genau.
    Wie ein lautloser Hammerschlag fuhr sie in die böse Lichtgestalt hinein, machte sie nieder. Plötzlich hatten sich die beiden hellen Lichter vereinigt. Ich sah sie in die Höhe rasen, sie explodierten lautlos an der Decke und vermischten sich miteinander.
    Zwei Dinge existierten plötzlich. Es gab ein Zentrum, und es gab einen äußeren Lichtkreis.
    Und im Zentrum leuchtete die Fratze des Dämons mit den verfluchten Karfunkelaugen.
    Baphomet glotzte mich an.
    Er strahlte auf – und er zerstrahlte, denn die Kraft meines aktivierten Kreuzes war stärker. Sie vernichtete die Weiße Frau, die eigentlich nur aus böser Materie bestanden hatte. Für mich sah es aus, als würde wattiger Nebel in verschiedene Teile zerrissen.
    Es war vorbei.
    Ich drehte mich.
    Den Lord sah ich nicht.
    Genau die Stelle, an der er noch gestanden hatte, war leer. Natürlich wirbelten zahlreiche Gedanken durch meinen Kopf. Ich konnte nur hoffen, daß die Kraft des Kreuzes ausgereicht hatte, um auch ihn zu vernichten. Sicher war ich mir nicht.
    Dafür lief ich zu meinen Eltern. Sie lagen vor der Treppe auf dem Rücken. Jetzt, wo kein Licht mehr über sie fiel, wirkten sie in der Dämmerung wie Statuen.
    Mein Herz klopfte schneller, als ich mich über sie beugte. Ich wollte wissen, was mit ihnen war und spürte die Kälte an ihren beiden Wangen. Tief atmete ich durch. Diese Kälte hatte auch ich schon einmal bemerkt, als mir Lady Lyell zum erstenmal begegnet war. Es war zum Verrücktwerden, ich kam einfach nicht weiter. Zwar wußte ich jetzt mehr über einen gewissen Henry St. Clair, aber das war längst nicht genug. Ich wollte den gesamten Fall zu einem guten Ende bringen.
    Zuerst schlug mein Vater die Augen auf.
    Himmel, mir fiel wieder einmal ein Stein vom Herzen. Besser hätte es nicht kommen können. Ich schaute meinem alten Herrn in die Augen, er sah mich an, nahm meine Hand und lächelte. »Ist sie weg?« fragte er.
    »Ja, es gibt sie nicht mehr.«
    »Was ist mit Mutter?«
    »Ich bin da, Horace. Keine Sorge, so leicht bringt man mich nicht um. Man kann ja vieles von uns Sinclairs behaupten, und ich bin auch nur eine angeheiratete, aber so leicht sind wir von dieser Erde nicht zu vertreiben. Oder was sagst du, mein Junge?«
    Ich streckte meiner Mutter die Hand entgegen. »Du hast recht, Mum. Du hast wie immer recht.«
    »Dann hilf deiner alten Dame auch hoch.«
    Nichts, was ich lieber getan hätte. Etwas schwankend stand Mary Sinclair auf den Beinen. Sie hielt die Augen geschlossen, weil sie sich erst mit dem neuen Zustand anfreunden mußte. Dann hob sie den Arm und wischte kalten Schweiß aus der Stirn. »Wir haben alles gehört, John, aber wir können es kaum glauben.«
    »Ich auch nicht, Mutter.«
    »Stimmt es denn?«
    »Ja, davon gehe ich aus. Es hat einen Henry St. Clair gegeben. Er soll auch vor Kolumbus Amerika entdeckt haben, wahrscheinlich stimmt dies sogar, doch den Ruhm kann er dem alten Kolumbus nicht mehr nehmen. Der soll ihm nach wie vor gebühren.«
    Mein Vater hatte auch noch etwas zu sagen. »Ich denke, daß es besser ist, wenn alles so bleibt. Warum sollten die Geschichtsbücher umgeschrieben werden?«
    »Da hast du recht. Trotzdem wirst du doch von deinem Plan nicht lassen.«
    »Du meinst die Ahnenforschung.«
    »Das ist es.«
    Er lächelte. »Du kannst dich drauf verlassen, daß ich weitermache, mein Junge. Dafür ist ein gewisser Henry St. Clair eine zu interessante Figur, und es kann sein, daß mich die Spur hin und wieder bis hin in die Staaten führt.«
    Ich hob beide Hände. »Bitte nicht, Vater. Wenn es so weit kommen sollte, sagst du mir Bescheid.«
    Er zeigte sich verwundert. »Bist du so scharf darauf, eine Reise anzutreten?«
    »Das nicht gerade, aber es kann sehr gefährlich werden. Für so etwas bist du doch um einige Jahre zu alt.«
    »Das kann sein.«
    Ich half auch meinem Vater auf die Beine und bekam mit, daß sich beide ziemlich mißtrauisch umschauten.
    »Was habt ihr?« fragte ich.
    Meine Mutter hatte schon einen Kuß auf die Treppe gestellt. »Er ist noch hier, nicht?«
    »Lord Lyell?«
    »Ihn meine ich.«
    »Das weiß ich nicht genau. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich nicht um ihn gekümmert. Ich wollte die Lady, denn ich sah euch beide wie tot am
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