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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer
Autoren: Unbekannt
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Einmal am Tag würden sie mit dem Engel zusammen beten - so nannten sie es.
    Mehr wurde nicht von ihnen verlangt.
    Am Rand der Straße nach Bangsund lag die Leiche eines Jungen, den niemand vermißte. So vollkommen war ihr Glück ...
     
    2.
     
    ICH, WALIK KAUK, KAISER UND GOTT ...
    In achthundert Kilometern Höhe zog die HÜPFER mit mäßiger Geschwindigkeit über die grüne Landschaft des Planeten Intermezzo dahin. Douc Langur, der Forscher der Kaiserin, kauerte auf dem Sitzbalken und beobachtete die Kontrollen.
    Walik Kauk hatte sich in eine Nische zwischen den zahlreichen Gerätekästen zurückgezogen und sah durch ein Fenster, das wie ein Bullauge wirkte, zum südlichen Horizont hinaus. Aus dieser Höhe war die Krümmung der Planetenoberfläche leicht erkennbar.
    Seit einem Jahr lebte die Terra-Patrouille auf Intermezzo, 17 Lichtjahre von der Erde entfernt. In diesem Jahr hatten sich die Überlebenden der Großen Katastrophe Unterkünfte gebaut und Pläne geschmiedet. Sie hatten es nicht unterlassen, auf die Umgebung ihres Verstecks ein wachsames Auge zu haben.
    Denn es war damit zu rechnen, daß die scheibenförmigen Raumschiffe der Hulkoos eines Tages auch über Intermezzo auftauchen würden. Auf diesen Tag mußten man gefaßt sein.
    Ein Jahr lang hatten Jentho Kanthall und seine Leute mit dem Gedanken gelebt, daß Intermezzo nur eine Zwischenstation sei.
    Der Name, den sie dem Planeten gegeben hatten, brachte das zum Ausdruck. Das ständige Auf-dem-Sprung-Sein schuf eine Atmosphäre der Spannung und Unsicherheit. Die Leute taten ihre Arbeit nur mit halbem Herzen.
    Sie wußten: Eines Tages würden sie alles zurücklassen müssen.
    Jentho Kanthall hatte diese Entwicklung mit Sorge beobachtet.
    Als nach einem Jahr noch immer kein Hulkoo-Schiff in unmittelbarer Nähe von Intermezzo gesehen worden war, begann der Anführer der Terra-Patrouille, sich optimistisch zu zeigen.
    Man hörte ihn sagen, daß diese Welt womöglich doch ein brauchbares Versteck sei.
    Walik Kauk, der gewohnt war, sich seine eigene Meinung zu bilden, hielt Kanthalls Gesinnungswandel für reinen Zweckoptimismus.
    Die Moral der Truppe sollte verbessert werden. Er spielte trotzdem mit. Die rastlose Niedergeschlagenheit, die sich der Leute besonders in den letzten Monaten bemächtigt hatte, mußte beseitigt werden.
    Solange der neu erwachte Optimismus nicht dazu führte, daß die Wachsamkeit nachließ, war er von Vorteil. In den vergangenen Wochen hatte sich die Stimmung im Lager gegenüber der Felsnase merklich gebessert.
    Was hältst du von der Lage?" fragte Kauk das fremde Wesen auf dem Sitzbalken.
    „Werden ,uns die Schwarzpelze wirklich in Ruhe lassen?"
    Douc Langur ähnelte in seiner äußeren Erscheinung einem dunklen Sitzkissen. Das Kissen lag auf dem Balken.
    Je zwei Beine hingen zur Rechten und zur Linken des Balkens herab.
    Die Oberfläche des Kissens war mit zahlreichen antennen- und fächerähnlichen Sinnesorganen ausgestattet, die sich, wenn Douc Langur erregt war, in heftiger Bewegung befanden.
    Als einziges Kleidungsstück trug der Forscher der Kaiserin einen breiten Gürtel, der den kissenförmigen Körper umspannte.
    In diesem Gürtel befand sich allerlei Gerät, darunter der LOGIKOR, der kugelförmige Mikrorechner, mit dem sich Douc Langur bisweilen unterhielt.
    „Ich kann die Frage weder so noch so beantworten", pfiff der Forscher. Ein Translator übersetzte seine Worte. „Die Mentalität der Hulkoos ist mir fremd. Ich weiß nicht, was sie planen."
    „Auf die Hulkoos kommt es wahrscheinlich nicht so sehr an", gab Walik Kauk zu bedenken. „Was die Kleine Majestät denkt, zählt."
    „Oder CLERMAC."
    „Richtig. Man müßte ..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz. Douc Langur drehte einen Sehfühler in seine Richtung und bemerkte, daß der Terraner verblüfft vor sich hin starrte. Douc Langur hatte längst gelernt, menschliche Physiognomie zu lesen.
    „Was überrascht dich?" fragte er vorsichtig.
    Walik Kauk schüttelte den Kopf. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und sah sehr verwirrt aus.
    „Ein Ruf. Es war, als hätte jemand gerufen! Hast du etwas gehört?"
    „Nein."
    Die Unterhaltung kam danach zunächst nicht mehr in Gang.
    Das Vorkommnis hatte Walik Kauk zutiefst beeindruckt, um nicht zu sagen erschüttert.
    Eine halbe Stunde später, auf der anderen Seite des Planeten, meldete sich der Orter mit einem dünnen, hellen Pfeifsignal.
    Douc Langur inspizierte die Anzeige.
    Am Rande des zweiten Quadranten des
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