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0803 - Im Folter-Keller des Vampirs

0803 - Im Folter-Keller des Vampirs

Titel: 0803 - Im Folter-Keller des Vampirs
Autoren: Volker Krämer
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an. »Was dann?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Dann würde ich denken, der Kerl war niemand anderes als Tan Morano. Aber das kann ja nicht sein, denn Khiras Spürsinn hätte ihn sofort als Vampir entlarvt.«
    Zamorra dachte nach. »Nicht unbedingt. Ich vermute, der Sinn unserer Freundin basiert auf Telepathie. Zumindest auf einer Abart davon. Wie du weißt, kann Morano über seine eigenen Gedanken eine zweite Schicht eines anderen Individuums legen. Telepathen werden davon getäuscht. Warum nicht auch Khira? Nur… was wollte er von ihr?«
    Nicole lachte humorlos auf. »Was wohl? Morano kann mir noch so oft beteuern, dass er an Macht und Herrscheranspruch nicht interessiert ist - ich glaube es ihm dennoch nicht. Und selbst wenn. Überleg doch einmal: Sarkana wird sich über kurz oder lang seines alten Widersachers entledigen wollen. Was läge da näher, als sich eine wirksame Waffe gegen den Vampirdämon zu besorgen? Und Khira ist definitiv die Waffe schlechthin.«
    Es gab nichts, was Zamorra diesen Argumenten entgegenzusetzen hatte. Ein Kribbeln nistete sich in Zamorras Hinterkopf ein - wenn Nicole richtig lag, dann wusste Morano sicher auch über die neuesten Ereignisse Bescheid. Und schlagartig wurde dem Professor bewusst, wie leichtsinnig es war, die finnische Biologin jetzt unbeobachtet zu lassen.
    Eine Alarmsirene schlug ohrenbetäubend an.
    Verwirrt sahen sich die Freunde an, als Sekunden später Ärzte, Pfleger und Sicherheitsbeamte aufgescheucht durcheinander liefen. Als sich der Menschenstrom dann auf einen bestimmten OP-Saal konzentrierte, rannten die drei los.
    Zamorra und Nicole wussten im gleichen Moment, dass sie einen unverzeihlichen Anfängerfehler gemacht hatten. Einen Fehler, den Khira nun würde büßen müssen.
    Artimus setzte seine Ellbogen ein, damit sie in den Saal kamen. Was sie vorfanden, war unfassbar.
    Das gesamte Ärzteteam mitsamt den OP-Schwestern lag bewusstlos auf dem Boden um den Tisch herum, auf dem Schläuche, Kanülen und ein blutiges Laken zu sehen waren.
    Khira Stolt jedoch war verschwunden.
    Über der Kopfleiste der Liege klebte ein weißes Blatt Papier, auf dem wenige Worte gekritzelt waren.
    Ich werde sie heilen. Morano.
    Zamorra und Nicole sahen einander an.
    Die Probleme waren nicht kleiner geworden. Es war nur ein neues hinzu gekommen.
    Das Spiel würde in die nächste Runde gehen… und der neue Spieler war ein Profi auf seinem Gebiet.
    Zamorra ging zu van Zant und legte dem Freund eine Hand auf die Schulter.
    Es gab nun viel zu erklären.
    ***
    Er war zufrieden.
    Zwar war nicht alles so gekommen, wie er es sich erhofft hatte.
    Dennoch war nichts verloren.
    Im Gegenteil - der große Trumpf war nun in seiner Hand.
    Er musste nun nur noch dafür sorgen, dass seine Kreuzdame ihr Leben behielt.
    Eine Aufgabe, die selbst für ihn neu war.
    Er war sicher, dass er sie meistern konnte, denn er kannte einen Ort, der dazu perfekt geeignet war.
    ***
    Wie ein dunkler Schemen klebte das Anwesen am Hang des Berges.
    Es war nicht viel mehr als ein besserer Trampelpfad, der von dem kleinen Dorf dort hinauf führte. Aus der hereinbrechenden Dunkelheit, die mit ihren Schatten und letzen Sonnenspiegelungen den Eindruck des Unwirklichen noch verstärkte, schälte sich eine Gestalt, die auf ihren Armen ein Bündel trug.
    Selbst für das Wesen, das diesen Weg unzählige Male gegangen war, war das Gefühl so stark wie eh und je. Es war, als würde man durch den roh gemauerten Torbogen direkt in eine Zeit hinein gelangen, die längst vorbei und vergessen war.
    Als sich die Doppelflügel der Eingangstür zum Herrenhaus öffneten, drang nur schwaches Licht in den kleinen Vorhof. Zwei Frauen näherten sich dem Neuankömmling und verbeugten sich ehrfürchtig.
    »Vorsichtig.« Langsam ließ er das Bündel auf die ausgestreckten Arme der größeren Frau gleiten. »Ihr wisst was zu tun ist?«
    Die Antwort kam lippensynchron. »Ja, Herr.«
    Er nickte den beiden zu. »Pflegt sie gesund. Ich verlasse mich auf eure Kunst. Sie muss diese Nacht überleben. Morgen werde ich zurück kommen und die unterstützenden Medikamente mitbringen. Der Rest ist Magie und Geduld.«
    Er wandte sich zum Gehen. Noch einmal sprach er die Frauen an. »Stirbt sie, dann lösche ich eure gesamte Sippe aus. Das solltet ihr in keiner Sekunde vergessen.«
    Der aufwallende Nebel verschluckte die Umrisse seiner Gestalt.
    Die Frau, die nun das blutige Bündel trug, war bereits im Haus verschwunden, als die andere die Flügel der
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