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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel
Autoren: Jason Dark
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widerfahren war. Wieder war ein Buch verbrannt worden, und abermals hatte der Horror-Reiter dafür gesorgt. Er war urplötzlich in der Bibliothek erschienen, und niemand hatte ihn dabei stoppen können. Sie kam auch auf Bill zu sprechen, der ebenfalls etwas in Erfahrung gebracht, aber keine Begegnung mit einem Horror-Reiter gehabt hatte.
    Ich hielt mich deshalb an Suko und wollte von Glenda noch einmal wissen, wo er jetzt steckte.
    »Das ist ein Senioren-Stift, ein Altersheim. Dort hofft er den Verfasser Robert Morse bei guter Gesundheit zu finden, denn er glaubt, dass dieser ihm detaillierte Informationen geben kann.«
    »Dann ist er unsere einzige Hoffnung.«
    »Wenn du das sagst, John, Aber was ist mit dir geschehen? Warum rufst du erst jetzt an? Ich habe etwas von einem Kampf in einer Tiefgarage läuten hören. Auch Sir James ist beunruhigt. Was ist da alles vorgefallen?«
    »Es stimmt, Glenda. Ich lebe noch, und du kannst ihm sagen, dass ich ihm alles erklären werde, sobald ich genügend Zeit habe.«
    »Dann kommst du nicht ins Büro?«
    »Nein, ich fahre auch von Lady Sarah weg und werde Suko hoffentlich in dem Senioren-Stift treffen.«
    »Gut, die Anschrift habe ich ja.« Ihre Stimme wurde weich. »Ist es schlimm, John?«
    »Noch kann man es aushalten.«
    »Aber es kann schlimm werden – oder?«
    Ich holte tief Luft. Was sollte ich da sagen? Mir blieb nur eine indirekte Antwort. »Die Flächenbrände sind gelegt, Glenda. Wir müssen jetzt verhindern, dass sie sich ausweiten und zu einem einzigen Feuersturm vereinigen. Du hörst wieder von mir.« Mit diesen Worten legte ich auf.
    »Da hast du ein Feuer gelegt«, sagte Jane.
    »Wieso?«
    »Ich habe dir doch zugehört. Einige werden jetzt ziemlich durcheinander sein.«
    »Nein, nein, das geht schon in Ordnung. Ich muss nur langsam Ordnung in den Fall bekommen.«
    »Fall?« Sie lachte. »Nein, damit hast du das Problem nicht umschrieben. Das werden Fälle werden. Wir stehen vor dem Beginn eines Tunnels, der so lang ist, dass wir das Licht an seinem Ende nicht sehen können. Wobei ich mich frage, ob das überhaupt zu schaffen ist.«
    Ich schaute sie für eine Weile mit ausdruckslosem Gesicht an.
    »Weißt du was, Jane? Das frage ich mich auch.«
    Sie nickte nur. »Düstere Zukunft?«
    »Scheint so. Aber eines möchte ich trotzdem. Sie so weit wie möglich aufhalten, denn den Kreaturen der Finsternis darf man keine Chance geben. Sie dürfen im Prinzip alles, nur eben nicht gewinnen…«
    ***
    Aus den Nasenlöchern des alten Mannes mit dem schütteren Haar, der welken Haut, den buschigen Brauen und dem breiten Mund rann das dunkle Blut in zwei dünnen Streifen und floss sehr langsam der Oberlippe entgegen, was Robert Morse auch merkte, ihn aber nicht weiter störte, denn er leckte es ab, kaum dass es die Oberlippe erreicht hatte.
    Suko schaute zu und lächelte etwas verkrampft. Dabei konzentrierte er sich auf das Quietschen und Knirschen, das bei jeder Bewegung des hölzernen Schaukelstuhls erklang, in dem der alte Mann saß und seinen Besucher anblickte.
    »Ich leide unter Nasenbluten, Inspektor.«
    »Ja, das… ahm … habe ich schon gesehen. Soll ich Ihnen ein Taschentuch geben?«
    »Nein, nicht nötig.« Die gekrümmte Hand fuhr in die rechte Tasche der grauen Strickjacke und holte ein ehemals weißes Taschentuch hervor.
    Morse schaute es sich an, faltete es auseinander und hatte tatsächlich das Glück, eine noch relativ freie Fläche zu finden. Damit wischte er das Blut von seiner Oberlippe und auch von der Nase.
    »Ja«, sagte er und zog die Nase hoch. »Jetzt habe ich hoffentlich Ruhe. Wissen Sie, das kommt plötzlich und hängt mit der Aufregung zusammen, die stets mit dem Besuch eines Fremden verbunden ist. Ich bekomme ja wenig Besuch, meine Verwandten haben mich vergessen, so etwas kennt man ja, und wenn dann jemand kommt, dazu noch von Scotland Yard, ist die Aufregung für einen alten Mann ziemlich groß, wie Sie sich vorstellen können.«
    »Da haben sie Recht.«
    Robert Morse nickte, dabei drehte er sich auf seinem Schaukelstuhl, ohne das Schwingen zu unterbrechen. »Schauen Sie sich um, Inspektor. Wie gefällt es Ihnen hier?«
    »Es ist recht nett.«
    »Meinen Sie das ehrlich?«
    »Ja. Wir sitzen hier in einem Wintergarten und kommen uns vor, als hätte man uns in den Park gesetzt. Jedenfalls stimmt die Umgebung.«
    »Da haben Sie Recht. Zumindest was die äußere angeht.«
    »Gibt es noch eine andere?«
    »Ja, Inspektor, die innere.« Morse verzog
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