Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
Autoren: Adrian Lara
Vom Netzwerk:
herausstürmten. Renata wirbelte herum und erledigte sie mit gut gezielten Kopfschüssen.
    Dylan stieß ein kleines Triumphgeheul aus, als sich wieder Stille über das Haus senkte.
    Und dann … drangen aus dem Keller tief unter ihnen schwache Stimmen.
    Frauenstimmen.
    Über ein Dutzend unterschiedliche, alle riefen und schrien durcheinander in der Hoffnung, dass jemand sie hören konnte.
    „Das gibt’s doch nicht“, murmelte Alex.
    Dylans Augen wurden groß. „Ihr denkt doch nicht …“
    „Finden wir’s raus“, sagte Renata und drehte sich zu Jenna um. „Kommst du klar hier oben?“
    Jenna nickte. „Kein Problem. Ich hab sie im Griff, bis ihr wiederkommt. Geht nur schnell!“
    In dem kleinen Moment von Jennas Unaufmerksamkeit zappelte Schwester Grace auf dem kleinen Sofa herum, suchte etwas in der Tasche ihrer Strickjacke. Jenna sah sich nach ihr um und bemerkte gerade noch, dass sie sich etwas Kleines in den Mund schob und es schnell hinunterschluckte. Sofort krampften sich die Sehnen in ihrem Hals zusammen, und dicker weißer Schaum quoll ihr aus dem Mund.
    „Scheiße!“, rief Jenna. „Sie vergiftet sich!“
    „Sie ist tot, vergesst das Miststück“, sagte Renata. „Los, alle mit runter, Jenna, du auch!“
    Jenna wandte sich von der Lakaiin ab und ließ ihren zuckenden Körper zu Boden fallen. Zusammen rannten die Frauen die alte Steintreppe hinunter, die in einen riesigen, schwach erleuchteten Keller führte, der offensichtlich aus dem zerklüfteten Felsgestein der Halbinsel herausgehauen war.
    Weiter und weiter gingen sie, und die Hilfeschreie wurden immer lauter.
    „Wir hören euch!“, rief Dylan den verängstigten Frauen zu. „Alles okay, wir haben euch gefunden!“
    Jenna war auf den Anblick nicht vorbereitet, der sie erwartete, als der Kellerraum sich vor ihnen verbreiterte. Eine riesige Zelle war in den Stein gehauen und mit einem Eisengitter verschlossen. Und darin waren mindestens zwanzig Frauen – verdreckt, verwahrlost, in zerschlissenen Laborkitteln, einige von ihnen hochschwanger, andere völlig ausgezehrt. Sie sahen aus wie Kriegsgefangene, vernachlässigt und vergessen, die meisten ihrer Gesichter abgehärmt und ausdruckslos.
    Sie starrten ihre Retterinnen an, einige stumm, andere weinten leise, und wieder andere schluchzten herzzerreißend.
    „Herr im Himmel“, flüsterte jemand, vielleicht Jenna selbst.
    „Holen wir sie raus“, sagte Renata mit hölzerner Stimme. „Da muss doch irgendwo ein Schlüssel für dieses gottverdammte Gitter sein.“
    Dylan und Alex begannen, den dunklen Raum abzusuchen. Jenna ging auf die gegenüberliegende Ecke zu und spähte in die tiefen Schatten, wo der höhlenartige alte Keller sich scheinbar endlos fortsetzte. Im Augenwinkel sah sie, dass eine der Gefangenen eine leichte Handbewegung machte. Sie versuchte verstohlen, Jennas Aufmerksamkeit zu erregen, und zeigte auf den lichtlosen Tunnel, der sich tiefer in die Dunkelheit erstreckte.
    Sie versuchte, sie zu warnen.
    Jenna hörte das fast unmerkliche Geräusch von Schritten aus dem Dunkel. Sie sah sich um – gerade noch rechtzeitig, um aufblitzendes Metall und eine schnelle Bewegung zu sehen, und dann spürte sie den Körper eines weiteren Lakaien auf sich, der sie angesprungen hatte und fast zu Boden warf.
    „Jenna!“, schrie Alex. „Renata, hilf ihr!“
    Der Schuss hallte wie Kanonendonner in dem geschlossenen Kellerraum. Die Gefangenen schrien auf und fuhren vor dem Geräusch zusammen.
    „Alles in Ordnung“, rief Jenna. „Er ist tot.“
    Sie stieß den leblosen Haufen von sich und kroch unter ihm hervor. Ein metallisches Klirren ertönte, als der Lakai auf den Rücken rollte und seinen letzten Atemzug tat.
    „Ich glaube, ich habe den Schlüssel gefunden“, sagte sie, beugte sich über ihn und zog den Schlüsselbund aus seiner Hosentasche.
    Sie rannte zur Zelle hinüber und begann, den Schlüssel zu suchen, der in das Vorhängeschloss des Gitters passte. Das Blut des Lakaien tränkte ihren Mantel und rann ihr klebrig über die Finger, aber das war ihr egal. Jetzt zählte nur, die gefangenen Stammesgefährtinnen hier herauszubringen.
    Beim zweiten Versuch sprang das Schloss auf.
    „Gott sei Dank“, keuchte Dylan. „Und jetzt nichts wie raus mit euch allen! Jetzt seid ihr in Sicherheit.“
    Jenna schwang das riesige eiserne Gitter auf und sah mit einem Gefühl von Stolz und Erleichterung zu, wie die ersten Gefangenen begannen, unsicher aus ihrem Gefängnis zu schlurfen. Eine nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher