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0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra
Autoren: Unbekannt
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durcheinanderbringt."
    Walik schüttelte den Kopf. Er wollte in diesen Augenblicken nicht an Vleeny Oltruun erinnert werden, denn er empfand ein völlig neues Glücksgefühl.
    Er streckte die Hand aus und zog Marboo zu sich heran.
    „Wir sollten über etwas Wichtiges reden", schlug er vor.
    „Worüber?"
    „Magst du einen Ehevertrag oder eine altmodische Hochzeit?"
    Marboo machte große Augen.
    „Soll das ein Antrag sein?"
    „Natürlich. Was denn sonst?"
    Sie spielte die Entrüstete. Sie stemmte die Arme in die Hüften und begann mit lauter Stimme: „Walik Kauk, ich ..."
    Walik stand auf, nahm sie in die Arme und küßte sie.
    „Also was nun: Vertrag oder bis daß der Tod uns scheide?"
    Sie hatte das Theaterspielen aufgegeben. Sie war glücklich und lehnte mit dem Kopf an seiner Schulter.
    „Ein Vertrag... das war... doch immer das Übliche, nicht wahr?" fragte sie.
    „Ich habe kein Gelübde auf die Üblichkeit abgelegt", stellte Walik fest.
    „Du magst Verträge nicht?"
    „Was soll in dem Vertrag drinstehen?" fragte er. „Daß du mir gehörst für die Dauer von soundsoviel Jahren, und ich dir für ebenso lang. Was für ein Dasein, in dem zwei Partner sich die Liebe vertraglich zusichern müssen!"
    Er hatte sich in Eifer geredet.
    „Eheverträge sind für die Zauderer, die Feigen!" schloß er. „Mit einem Vertrag mag ich nichts zu tun haben!"
    „Jentho und Vleeny haben einen Vertrag geschlossen", erinnerte sie ihn.
    „Na und? Jentho steht seinen Mann als Führer der Patrouille. Er ist intelligent und tapfer.
    Aber als Partner einer Frau ist er seiner selbst nicht sicher."
    Sie widersprach nicht mehr.
    „Ich bin froh, daß du so denkst", sagte sie. „Ich mag nämlich Verträge auch nicht."
     
    *
     
    Als Walik Kauk am nächsten Morgen sein junges Glück lauthals verkünden wollte, stieß er auf taube Ohren. In den frühen Morgenstunden war ein Ereignis eingetreten, das alle persönlichen Belange in den Hintergrund drängte: Alaska Saedelaere hatte die Informationen über den Anch'ing-Zwischenfall ausgegraben.
    Der Fall war einigermaßen genau aufgezeichnet - ein halbes Wunder angesichts des Durcheinanders, das in den Tagen vor der Großen Katastrophe im staatlichen Nachrichtennetz geherrscht hatte. Der Erste Ordnungskommissar von Anch'ing, ein Mann namens Lao Kitchener, hatte in der Tat eine Strafexpedition gegen die Pillenfresser unternommen. Diese lebten in einer kleinen Stadt an der Südgrenze des Bereichs Anhwei. Der Name der Stadt war Ihsien. Eine Fußnote vermerkte, daß Kitchener die Aktion wahrscheinlich um privater Vorteile willen betrieben habe. Die Bürger von Ihsien störten niemand. Eine Strafexpedition schien unangebracht. Aber es hielten sich Gerüchte, daß es in der Nähe von Ihsien, in einem unterirdischen Hangar, eine ganze Reihe raumtüchtiger Fahrzeuge gebe. Auf diese Fahrzeuge, meinte die Fußnote, habe es Kitchener abgesehen.
    An dieser Stelle setzte Alaska Saedelaeres Erinnerung ein. Er wußte, daß die SolAb vor einigen hundert Jahren südwestlich von Shanghai einen unterirdischen Raumhafen angelegt hatte. Es handelte sich nicht um eine große Anlage, jedoch war ihre technische Ausstattung erstklassig. Es konnte sich dabei nur um den Hangar von Ihsien handeln.
    „Also wissen wir jetzt, wohin wir uns zu wenden haben", erklärte Jentho Kanthall, „Die Frage ist: Wie gehen wir weiter vor?"
    Sie einigten sich darauf, einen Voraustrupp zu entsenden. Doug Langur bot sich und sein Fahrzeug an. Begleiten würden ihn Walik Kauk, Sante Kanube und Augustus. Ihsien war von Terrania City gut 2000 Kilometer entfernt. Der Nachrichtenaustausch würde über Radiokom erfolgen. Solange sich jedoch Hulkoo-Raumschiffe in der Gegend befanden, hatte Funkstille zu herrschen. Der Voraustrupp sollte sofort aufbrechen, um noch vor Mittag an Ort und Stelle zu sein.
    Soviel Eile war Walik Kauk alles andere als recht. Er machte Jentho Kanthall darauf aufmerksam, daß er keinen Fuß an Bord der HÜPFER setzen werde, solange er nicht ordnungsgemäß mit Mara Bootes verheiratet war.
    „Dann heirate sie eben!" knurrte Kanthall ihn an.
    „Ich brauche einen Standesbeamten", erwiderte Walik hartnäckig.
    Jentho Kanthall riß die Augen auf.
    „Einen Standesbeamten ...!"
    „Einen Friedensrichter, Priester, Bürgermeister, mir egal."
    Kanthall stemmte die Arme in die Hüften.
    „Hör mir gut zu, Walik Kauk!" begann er mit Stentorstimme.
    Aber Walik winkte einfach ab.
    „Spar dir die großen Töne!" fiel er
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