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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister
Autoren: Jason Dark
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somit war es auch dunkel.
    Dort oben wohnte Ewald, der Hausmeister. Ewald, die Bestie auf zwei Beinen, der Schänder und Killer.
    Dons Gesicht zeigte eine erschreckende Starre. Er war voll konzentriert und bewegte sich sehr kontrolliert. Die letzte Treppe nahm er lautlos. Sie war nicht mehr als eine steile Steintreppe. Hier oben war es stickig. Die Wärme des Tages hielt sich unter dem Dach gefangen, dessen Konstruktion sich über ihm verengte.
    Er sah einen Flur, er sah eine Tür.
    Aber er ging nicht hin.
    Don wartete dort, wo sich das Ende der Treppe befand. Für einen Moment durchzuckte ihn die irrsinnige Hoffnung, dass die zweibeinige Bestie den Raum verlassen würde, um in sein Feuer zu laufen, doch hinter der Tür der Hausmeisterwohnung rührte sich nichts.
    Es blieb still, zu still…
    Er hielt die Waffe in der rechten Hand. Wie immer, wenn er dicht vor einer Entscheidung stand, war er eiskalt. Nicht einmal feuchte Hände hatte er bekommen, ein Beweis dafür, wie gut seine Nerven im Schuss waren. Don war froh, dass man Anne nicht Bescheid gegeben hatte, das war durch ihn verhindert worden.
    Er stand in der Stille, in der bedrückenden Stille, schaute auf die geschlossene Tür und stellte fest, dass es dahinter ruhig war. Es kam ihm wie eine Totenruhe vor, aber das durfte nicht sein. Ewald hatte sein Kind nicht umgebracht. Er brauchte es. Er war nicht so dumm, seinen größten Trumpf freiwillig aus der Hand zu geben.
    Don Cavendish ging durch die Dunkelheit des Flurs wie ein Gespenst durch den Nebel. Seine Schritte waren kaum zu hören, er glitt einfach dahin, und als er vor der Tür stehenblieb, hatte sich für ihn nichts verändert. Er kannte die Wohnung nicht, aber er wusste trotzdem, wie es hinter der Tür aussah.
    Sie hatten sich Pläne besorgt. Wenn er die Tür aufbrach, würde er praktisch in die Küche hineinfallen. Nur ein schmaler Querflur trennte sie von den anderen Räumen ab, zu denen ein Schlafzimmer und ein winziges Bad gehörten.
    Das war alles.
    Er hatte seinen Revolver gezogen. Die Mündung wies auf das Schloss. Er traute sich nicht, die Tür aufzuschießen, es wäre für Dinah tödlich gewesen, doch die Vorstellung, dass ihn eben nur die Türdicke von seiner Tochter trennte, machte ihn fast wahnsinnig.
    Eine halbe Stunde hatte man ihm gegeben. Einige Minuten waren bereits vergangen, er musste sich etwas einfallen lassen, und sein Blick fiel hoch gegen die Decke.
    Die Luke dort war nur undeutlich zu erkennen. Wenn sie geöffnet wurde, war der Weg zum Dach frei. Wahrscheinlich fiel dabei auch eine Leiter nach unten, sodass…
    Seine Gedanken stockten.
    Er hatte etwas gehört.
    Direkt vor ihm und gleichzeitig hinter der Tür. Waren es Tritte gewesen, hatte er sich geirrt? Wusste dieser verdammte Killer, dass jemand gekommen war? Hatte er diesen tierhaften Instinkt? Es gab Menschen, denen so etwas zu eigen war, und Don spürte, wie der Adrenalinstoß durch seinen Körper jagte und ihn regelrecht aufputschte. So war es immer bei ihm, wenn eine Entscheidung dicht bevorstand, daran hatte sich bis zum heutigen Tag nichts geändert.
    Es gab Leute, die behaupteten, dass Ewald mit dem Teufel im Bunde steckte, daran glaubte Don nicht.
    Er bückte sich.
    Es war gefährlich, das wusste er, aber er wollte einen Blick durch das Schlüsselloch werfen.
    Don hatte damit gerechnet, wenigstens etwas zu sehen. Zum Beispiel einen hellen Schein, der durch das Fenster flutete, aber er sah nichts. Nur einen breiten, dunklen Fleck, der sich zudem noch bewegte. Stand dort jemand?
    Er wusste es nicht, in seinem Hirn überschlugen sich plötzlich die Gedanken, und er spürte die Gefahr, die dicht in seiner Nähe lauerte. Er schnellte hoch, wollte auch weg von der Tür und hechtete zur Seite.
    Vor ihm explodierte die Welt.
    Plötzlich kam ihm ein Teil der Tür entgegen. Er hörte den unwahrscheinlichen Krach. Holz fetzte auseinander. Er sah Mündungsfeuer, wieder wurde geschossen, und Cavendish, der in der Enge des Flurs kaum ausweichen konnte, schrie auf. Stahlkrallen hatten sein linkes Bein zerfetzt, das nur mehr aus Sehnen und blutigen Fleischresten bestand.
    Aus den Fragmenten der Tür schoss eine wuchtige Gestalt hervor.
    Ewald, der Hausmeister, kam. Er war das Tier, er brüllte, er hatte die Waffe und legte noch einmal an.
    Don vergaß sein Bein.
    Don vergaß die Schmerzen.
    Er vergaß nur nicht seinen Revolver, den er noch immer festhielt.
    Er drückte sich sogar zur Seite und brachte sich deshalb in die richtige
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