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0796 - Der Kristallträger

Titel: 0796 - Der Kristallträger
Autoren: Unbekannt
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Krise beigelegt worden. Perry hatte mit dem COMP ein Abkommen, getroffen.
    Demnach hatte sich der COMP bereiterklärt, die Kontrolle über die SOL aufzugeben und die Schiffsführung Perry und seiner Mannschaft zu überlassen. Wir mußten uns nur verpflichten, den COMP zuerst bei der Kaiserin von Therm abzuliefern.
    Trotz der offiziellen Machtübergabe an uns konnte sich niemand des unbehaglichen Gefühls erwehren, daß der COMP die SOL nach wie vor beherrschte...
    Mein nächster Patient war kein geringerer als Geoffry Abel Waringer. Wir kannten uns schon von Last Hope her, wo ich seinem Forschungsteam angehört hatte. Damals war als positive Auswirkung der Verdummungsstrahlung meine latente Mutantenfähigkeit erweckt worden. „Was kann ich für dich tun, Geoff?" fragte ich ihn.
    „Du könntest wieder meinem Team beitreten, anstatt hier harmlose Wehwehchen zu kurieren, für die die Medo-Roboter da sind", antwortete er. Er wirkte abgespannt und war überaus nervös, ich überlegte mir gerade eine ablehnende Antwort, falls er mich um Aufputschmittel bitten würde. Aber er fuhr fort: „Der COMP bereitet mir schlaflose Nächte. Wir haben alles versucht, ihm einige seiner Geheimnisse zu entreißen, aber es war vergebliche Mühe. Bis jetzt wissen wir nur, daß der COMP als Rechner SENECA und das Shetanmargt zusammen in die Tasche steckt. Durch die Geschehnisse der letzten Tage wurde das zur Genüge bewiesen - und diese Geschehnisse können sich jederzeit wiederholen. Wir hängen mit unserer Forschungsarbeit förmlich in der Luft. Nicht einmal Dobrak und seine Kelosker wissen weiter."
    „Du solltest für eine Weile ausspannen, um wieder zu Kräften zu kommen, Geoff", riet ich ihm. „Es hat keinen Sinn, sich den Kopf über eventuelle Zwischenfälle zu zerbrechen, die wahrscheinlich nie eintreten."
    „Wir müssen auf alles gefaßt sein. Der COMP kann jederzeit wieder zuschlagen."
    „Gibt es Anzeichen dafür?"
    „Der COMP ist aktiviert - das ist Grund genug zur Besorgnis."
    „Mach dich nicht selbst verrückt, Geoff", redete ich ihm zu. „Der COMP hat versprochen, die SOL zur Kaiserin von Therm zu geleiten. Er wird gegen diese Abmachung nicht verstoßen. Oder gibt es doch Grund zur Besorgnis?"
    Er sah mich ernst an.
    „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten - eigentlich um zwei -, deshalb bin ich gekommen, Irmina. Der COMP strahlt ständig im Hyperbereich. Bisher ist es uns noch nicht gelungen, die Art der Strahlung exakt zu analysieren. Abgesehen von allem anderen wissen wir nicht, wie sich diese Strahlung auf den menschlichen Organismus auswirkt."
    „Die Leute, die in der Nähe des COMPs zu tun haben, stehen ständig unter ärztlicher Kontrolle", erwiderte ich. „Eine negative Auswirkung der Strahlung wäre sofort registriert worden. Oder hast du kein Vertrauen mehr in die menschliche Technik?"
    „Was für eine Suggestivfrage", meinte er mit schwachem Lächeln und steckte sich die kalte Pfeife in den Mund. Das tat er meist nur dann, wenn er besonders angespannt und nervös war.
    „Ich möchte jede Möglichkeit in Betracht ziehen, deshalb bitte ich dich, mich zu untersuchen. Wer weiß, vielleicht entdeckst du mit den Augen einer Metabio-Gruppiererin etwas, was die Geräte nicht herausfanden."
    Ich nickte, wies ihm einen Platz auf dem Diagnosebett zu und konzentrierte mich.
    Durch die langjährige Schulung auf der Krankenstation wußte ich meine Fähigkeiten zu dosieren und -was entscheidender war - zu kontrollieren, so daß ich sie in die von mir gewünschten Bahnen lenken konnte.
    Wenn ich mich auf den Zellkomplex eines Wesens konzentriere, so erfasse ich ihn sowohl als Ganzes und kann ihn gleichzeitig in seine Millionen und Abermillionen Einzelzellen zerlegen ...
    Es ist immer wieder ein atemberaubendes Erlebnis für mich, mit meinem Geist in einen solchen gewaltigen Mikrokosmos vorzudringen, die Quelle des Lebens selbst aufzuspüren und pulsieren zu sehen.
    Früher war es so gewesen, daß ich mit dem Durchleuchten der Bausteine des Lebens auch gleichzeitig dem Drang nachgab, diese Bausteine zu verändern.
    Eines führte fast automatisch zum anderen, es war ein geradezu motorischer Ablauf.
    Durch jahrzehntelanges Training hatte ich meine Geisteskräfte jedoch so in die Gewalt bekommen, daß ich instinktmäßiges Handeln ausschalten konnte.
    Ich konnte meine Kräfte gezielter einsetzen, war in der Lage, geduldig zu beobachten, ohne dem Drang nach Zellverformung nachgeben zu müssen. Dazu hatte neben Geduld
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