Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0791 - Der COMP und der Kybernetiker

Titel: 0791 - Der COMP und der Kybernetiker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Shetanmargt an Bord brachten.
    Vigo schloß kühn, daß die Manipulation des Knotenrechners von dem COMP ausgehen müsse. Was konnte er bezwecken?
    Doch kaum etwas anderes, als die Kontrolle über die Feuerkraft der SOL in die Hand zu bekommen. Die Bordartillerie der SOL wurde von einem eigenen Rechnernetz überwacht, das von SENECA unabhängig war.
    Der COMP versuchte, diese Anordnung unwirksam zu machen und die Feuerleitkontrolle zu zentralisieren, so daß er sie beeinflussen konnte.
    Das alles, gestand sich Vigo, waren nur Vermutungen. Aber es schien ihm kaum möglich, daß er sich irrte. Hinzu kam, daß die Besatzung der SOL sich bei einem EVAC-Manöver befand.
    Hatte der COMP etwa vor, die Einheiten der Evakuierungsflotte unter Feuer zu nehmen, wenn sie zum Mutterschiff zurückkehrten?
    Vigo Hynes hatte es plötzlich sehr eilig. Er erreichte die Abzweigung des Seitengangs, an dessen Ende der kleine Rechnerräum lag. Die beiden Kodeschlüssel trug er noch immer bei sich. Auch seine Waffe besaß er noch.
    Als nach Bestätigung des zweiten Schlüssels das Schott zur Seite glitt, war Vigo schußbereit. Das Licht aus dem Gang fiel in den kleinen Raum. Vigo stand seitwärts des Schottes und spähte in das Halbdunkel. Eine Minute verstrich, ohne daß er auch nur das leiseste Geräusch wahrnahm. Da trat er über die Schwelle.
    Im selben Augenblick flammte die Beleuchtung auf.
    Vigo sah sich um. Der Raum war leer bis auf das technische Gerät. Aber an dem Aggregat des Knotenrechners hatte sich jemand zu schaffen gemacht. Die Verkleidung war gelöst und achtlos beiseite geworfen worden. Jemand hatte - offenbar in aller Hast - eine Reihe zusätzlicher Schaltungen vorgenommen.
    Vigo sah eine Menge wirr durcheinanderlaufender Drähte, die es sonst in dem aus hochintegrierten Halbleiterschaltungen bestehenden Innern des Rechners nicht gab.
    Vigo Hynes machte sich sofort an die Arbeit. Wenn er den ursprünglichen Zustand des Rechners wiederherstellen wollte, durfte er keine Sekunde verlieren.
     
    *
     
    „Ich weiß, daß Sie unter der Kontrolle des COMPs stehen", erklärte Dobrak. „Ich weiß ebenso, daß der COMP dem Befehl der Kaiserin von Therm gehorcht. Ich möchte mit Ihrer Hilfe daher dem COMP die Erkenntnis vermitteln, daß es an Bord dieses Raumschiffs zwei Interessensphären gibt - nämlich die der Menschen und die des Volkes, das ich vertrete: der Kelosker.
    Uns, den Keloskern, bedeutet die Kaiserin wenig. Wir wollen ihr nicht übel, und wir wünschen, daß auch sie uns nicht übel will.
    Wir sind auf der Suche nach einer neuen Heimat. Wir sind nicht, wie die Menschen, darauf bedacht, einen Planeten zu finden, der infolge einer kosmischen Katastrophe verlorengegangen ist.
    Wir suchen nach einem Ort, der niemandes Herrschaftsbereich zugehört und an dem wir einen neuen Anfang machen können."
    Joscan Hellmut hatte ihm aufmerksam zugehört.
    „Ich verstehe nicht, was das mit mir zu tun hat", murmelte er dumpf.
    „Mit Ihnen selbst nichts, wohl aber mit dem COMP, unter dessen Gewalt Sie sich begeben haben. Der COMP muß wissen, daß wir dieses Schiff brauchen, um unseren Plan zu vollenden.
    Nur mit Hilfe der SOL können wir unsere neue Heimat finden.
    Wenn die SOL aber funktionstüchtig bleiben soll, dann müssen auch die Menschen unangetastet bleiben. Denn nur Menschen können dieses Raumschiff auf die Dauer in Gang halten."
    Dobrak spürte deutlich, daß Joscan Hellmut inzwischen eine Botschaft von dem COMP empfangen hatte. Er lächelte spöttisch und ein wenig überheblich.
    „Ich glaube nicht, daß der COMP Ihre Ansichten und Anliegen gleichberechtigt neben den Befehlen der Kaiserin von Therm gelten lassen wird", sagte er.
    „Gerade das würde ich ihm aber empfehlen", reagierte Dobrak prompt. „Wir Kelosker sind eine kleine Gruppe an Bord dieses Schiffes, aber unsere Macht ist nicht unerheblich. Weiß der COMP, daß der Zentralrechner dieses Fahrzeugs in Wirklichkeit aus zwei Einheiten besteht?"
    „Er weiß es", antwortete Joscan Hellmut gepreßt.
    „Dann soll er sich mit dem Wissensumfang der zweiten Einheit, des Shetanmargts, vertraut machen. Wenn er das tut, wird er einsehen, daß es für ihn - und die Kaiserin -besser ist, sich gut mit uns zu stellen."
    Dobrak entließ den Menschen aus seinem Griff.
    „Sagen Sie ihm das!" befahl er Joscan Hellmut. Dann schritt er davon.
     
    *
     
    Die EVAC-Flotte stand fünfzigtausend Kilometer über dem Planeten, dem Perry Rhodan den Namen THE ALAMO gegeben hatte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher