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0791 - Der COMP und der Kybernetiker

Titel: 0791 - Der COMP und der Kybernetiker
Autoren: Unbekannt
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Bewußtseinen der Menschen Veränderungen bewirkt, die der Sache der Kelosker nicht zuträglich waren.
    Dobrak ließ die Quartiere der wissenschaftlichen Mitarbeiter hinter sich und drang schließlich in einen Seitengang ein, der vor einem stählernen Schott endete. Der Kelosker war dem Öffnungsmechanismus noch nicht nahe genug gekommen, um auf ihn einzuwirken, da fuhr das Schott auf. Ein hochgewachsener, schlanker Mensch mit dunklen, gelockten Haaren stand unter der Öffnung und blickte Dobrak erstaunt entgegen.
    „Sie... hier?" fragte er. „Ich dachte ..."
    „... ich sei mit den anderen verschwunden, nicht wahr?"
    vollendete Dobrak den angefangenen Satz. „Wie Sie sehen, bin ich zurückgeblieben. Ich habe mit Ihnen zu sprechen."
    Joscan Hellmut wurde abweisend.
    „Ich habe keine Zeit", antwortete er eisig. „Vielleicht ein andermal..."
    „Es ist mir gleichgültig, ob Sie Zeit nahen oder nicht", fiel ihm Dobrak ins Wort. „Mein Anliegen duldet keinen Aufschub, also wird unser Gespräch sofort stattfinden."
    Joscan starrte den unförmigen Kelosker an. Widerwille regte sich in ihm. Die Hand tastete nach dem Blaster, den er im Gürtel trug.
    „Sie verstehen mich nicht", sagte er. „Ich habe keine Zeit. Und wenn ich sage, ich habe keine Zeit, dann..."
    Dobrak hatte die Bewegungen des Menschen mit Sorgfalt verfolgt. Als die Hand den Kolben der Waffe umspannte, schlug er zu.
    Er wirkte unbeholfen. Aber die Geschwindigkeit, mit der einer seiner Greifarme nach vorne zuckte und Joscan Hellmuts Handgelenk packte, hätte ihm so leicht niemand nachgemacht.
    Hellmut war bleich geworden. Der Griff des Keloskers drohte, sein Handgelenk zu zerquetschen. Der Blaster fiel polternd zu Boden. Hellmut sah ein, daß er gegen den mit unglaublichen Körperkräften ausgestatteten Kelosker vorerst keine Chance hatte. Aber es war ihm unmöglich, Dobrak nachzugeben. Aus dem Kristall, der ihm im Nacken saß, floß ein unaufhörlicher Strom von Befehlen, die immer ungeduldiger wurden.
    „Ich kann nicht...", ächzte Joscan Hellmut und ging unter dem mörderischen Griff des Keloskers in die Knie.
    „Teilen Sie Ihrem Auftraggeber mit, daß ich mit Ihnen zu sprechen habe", befahl ihm Dobrak. „Die Sache wird nicht allzu lange dauern."
    Joscan Hellmut schloß die Augen. Eine Weile verging. Als er wieder aufblickte, lag ein Ausdruck wie von Erleichterung auf seinem Gesicht. Dobrak, der sich in der Physiognomie des Menschen mittlerweile vorzüglich auskannte, registrierte: Der COMP hatte sich dem Unausweichlichen gebeugt.
    „Also, was wollen Sie?" fragte Joscan Hellmut mit matter Stimme.
     
    *
     
    Achtzehn Stunden waren vergangen - aber Vigo Hynes kannte nur ein einziges Ziel: den Raum des kleinen Knotenrechners, in dem er niedergeschlagen worden war.
    Von dem Lazarett, in dem man ihn untergebracht hatte, bis dorthin war ein langer Weg. Unterwegs machte Vigo sich seine Gedanken.
    Romeo hatte sich an der Schaltung des Knotenrechners zu schaffen gemacht. Der Roboter hatte dort nichts zu suchen.
    Vigos Aufforderung, sich zu entfernen, hatte er sich widersetzt.
    Vigo zweifelte keine Sekunde daran, daß er von Julia niedergeschlagen worden war. Romeos weibliches Gegenstück mußte sich in demselben Raum befunden haben, ohne daß Vigo es bemerkt hatte. Man wußte, daß die beiden grotesken Robotergestalten immer zusammen auftraten.
    Also war Julia es gewesen, die ihn niedergeschlagen hatte. Mit der Absicht, ihn zu töten oder wenigstens für längere Zeit zum Schweigen zu bringen.
    Vigo erinnerte sich an die Feststellung, die er wenige Stunden zuvor von der Kontrollkonsole aus gemacht hatte.
    Einer der Registerinhalte in einem Feuerleitrechner war verändert worden. Vigo wußte nicht, ob Romeo und Julia auch für diese Unregelmäßigkeit verantwortlich waren. Aber er war sicher, daß sie mit ihren heimlichen Aktivitäten, bei denen er sie überrascht hatte, dasselbe Ziel verfolgten - welches immer das auch sein mochte.
    Über den COMP wußte Vigo wenig - kaum mehr, als daß er an Bord war und daß man ihn als ein seltsames Gebilde zu betrachten hatte, das erst sorgfältig analysiert werden mußte, bis man wußte, woran man mit ihm war.
    Aber Romeo und Julia hatten mit ihrem geheimnisvollen Gehabe erst angefangen, als der COMP bereits an Bord war.
    Vigo Hynes erinnerte sich an länger zurückliegende Geschehnisse, bei denen die beiden Roboter ebenfalls eine zweifelhafte Rolle gespielt hatten: damals auf Last Stop, als die Kelosker das
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