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0790 - Kristall aus der Vergangenheit

0790 - Kristall aus der Vergangenheit

Titel: 0790 - Kristall aus der Vergangenheit
Autoren: Christian Montillon
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gehört, was der Meister gesagt hat? Du kannst in der Hierarchie nach oben klettern!
    »Ich danke Ihnen.«
    »Daran tust du Recht. Du wirst sehen, dass es sich lohnt, mir einen Dienst zu erweisen.« Der Führer der Dämonensekte zog ein kleines metallisches Kästchen aus der Tasche. Es war kleiner als seine Handfläche und wies ein etwa daumennagelgroßes Sensorfeld auf. Der Finger des Mannes fuhr beiläufig darüber, dann ließ er das Gerät wieder verschwinden. Wenige Sekunden darauf öffnete sich die Tür erneut. Ein hagerer Mann trat ein, der Gerome abschätzig musterte.
    »Ich stelle dir einen meiner engsten Vertrauten vor.« Der schwarzhaarige Führer der Dämonensekte wies auf den Eintretenden. »Philippe ist bis in die höchste Spitze der Hierarchie vorgedrungen, bis zum Platz an meiner rechten Seite. Ihm gebührt die Ehre, den Kristall einer ersten Untersuchung zu unterziehen.«
    Philippe! Gerome kam ins Schwitzen. Nicht nur, dass er den Meister ohne Maske sehen durfte, er nannte ihm auch noch den Namen seines Stellvertreters. Gerome wunderte sich über das Maß, in dem er ins Vertrauen gezogen wurde.
    Allerdings stand über all diesem eine Frage - was geschah, wenn Philippe den Kristall berührte?
    »Aber Meister«, begann Gerome, wurde jedoch mit einer herrischen Handbewegung unterbrochen.
    »Ich habe dich belobigt, doch das sollte nicht dazu führen, dass du den Blick für die Realitäten verlierst. Willst du meine Entscheidungen anzweifeln, Knecht?«
    Gerome schwieg. Er schalt sich einen Narren. Natürlich war die Entscheidung des Meisters nicht auf einen Fehler zurückzuführen. Denn er machte keine Fehler…
    Doch was hatte er vor? Wenn sein Stellvertreter den Kristall berührte, war er unweigerlich verloren.
    Der Schwarzhaarige sah Philippe durchdringend an. »Nimm den Edelstein und unterziehe ihn einer magischen Überprüfung. Du hast freie Hand in der Wahl der Mittel. Tu, was du für angebracht hältst, nur achte darauf, den Kristall nicht zu beschädigen.« Der Sektenmeister wandte nach diesen Worten dem Beauftragten den Rücken zu. »Beeile dich. Morgen will ich erste Ergebnisse sehen. Entreiße diesem Edelstein seine Geheimnisse!«
    »Ich werde mein Bestes tun, Herr.« Philippes Stimme klang zuversichtlich. Gerome war sich sicher, dass er keine Ahnung hatte, dass er blind in sein Verderben lief. Oder danach griff…
    »Das bezweifle ich nicht. Das tust du stets.«
    Gerome schauderte bei der Vorstellung, was gleich geschehen würde. Zugleich war er aber in einem Winkel seiner Seele, den er bisher nicht gekannt hatte, fasziniert von der Vorstellung, die Wirkung des Kristalls hautnah mitzuerleben. Ob man äußerlich etwas wahrnehmen konnte? Oder entfaltete sich die zerstörerische Kraft unsichtbar, nur im Inneren des Opfers?
    Philippe schien ahnungslos zu sein. Er streckte die Hand aus und hob den Kristall aus dem zerknitterten Hemd heraus. An seinem Gesicht war ablesbar, dass sich die verderbliche Macht des Kristalls in Sekundenschnelle entfaltete und ihm den-Verstand raubte.
    Gerome war etwas enttäuscht.
    Man konnte keine außergewöhnlichen Effekte sehen.
    ***
    Der Führer der Dämonensekte befand sich in seiner Wohnung. Zufrieden betrachtete er den Kristall, den er von seinem minderbemittelten Knecht erhalten hatte. Wie ahnungslos dieser Narr doch war.
    Er bezweifelte nicht, den größten Fund seiner Laufbahn vor sich liegen zu haben. Mit diesem Stein konnte ihm der Durchbruch in die nächste Ebene gelingen, das fühlte er deutlich. Es war ihm mit seiner Hilfe vielleicht sogar möglich, Kontakt mit wichtigeren und einflussreicheren Dämonen aufzunehmen als dem Schutzdämon der Sekte.
    Dieser war ein zweieinhalb Meter großes, bepelztes Ungetüm mit einem Raubtiergebiss, das entfernt einer aufrecht gehenden Hyäne ähnelte. Er nannte sich Vorrec. Der Meister war schon lange sicher, dass Vorrec ein unbedeutendes Höllenwesen war.
    Doch er wollte höher hinaus, mehr erreichen, als ihm Vorrec ermöglichen konnte. Bisher war ihm der Kontakt zu höhergestellten Höllendämonen nie gelungen. Anfragen an Vorrec waren von diesem stets gleichmütig und herablassend abgeschmettert worden.
    Doch der Kristall konnte ihm Türen in andere Bereiche öffnen.
    Die Sekte zu führen, war anfangs eine faszinierende Erfahrung gewesen. Und nebenbei gesehen sogar ein lukratives Geschäft. Er ließ seine Mitglieder finanziell bluten. In den letzten Jahren hatte er sich in verschiedenen Ländern mehrere Bankkonten
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