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0790 - Der Satanskopf

0790 - Der Satanskopf

Titel: 0790 - Der Satanskopf
Autoren: Jason Dark
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sie das klatschende Geräusch, mit dem er gegen die Wand prallte.
    Freude tobte kurz in ihr hoch. Sie hatte sich längst auf den Weg gemacht, denn sie erinnerte sich daran, dass die Tür wohl nicht abgeschlossen worden war.
    Der Satanskopf war schneller.
    Sie spürte ihn mehr, als dass sie ihn sah. In ihrem Rücken wuchs die tödliche Gefahr, und Sarah Goldwyn warf sich auf den harten Boden, ohne dabei Rücksicht auf ihren alten Knochen zu nehmen.
    Wieder biss der Schädel ins Leere. Aber er blieb in ihrer Nähe. Sie hatte sich auf den Rücken gedreht, ohne dabei auf die Schmerzen in ihren Knien zu achten. Sie ahnte nur, dass sie so schnell wie sonst nicht mehr hochkommen würde.
    Über ihren Körper hinweg wirbelte der Satanskopf wie ein Gestirn, das einen leicht leuchtenden Schweif hinter sich herzog und somit an einen Kometen erinnerte. Er drehte sich, denn er musste einen anderen Platz einnehmen, um nach unten zu zucken.
    Er wollte sie treffen.
    Er fiel und Sarah konnte in das grässlich entstellte Gesicht mit dem weit aufgerissenen Maul schauen. Sie sah nur den bösen Triumph und die Gier nach dem Tod darin.
    Die Horror-Oma riss beide Arme hoch. Der Raum zwischen ihnen hatte ungefähr die Kopfbreite, und sie hoffte, diesen Schädel noch abwehren zu können.
    Er war einzig und allein auf ihren Hals fixiert und musste ihn einfach treffen.
    Sarah hatte Glück.
    Sie schlug ihre Hände genau in dem Moment zusammen, als sich der Kopf zwischen ihnen befand.
    Sie hielt ihn fest, klemmte ihn ein und spürte ihn zum ersten Mal unter ihren Handflächen. Es war keine normale Haut, dieser Satanskopf war einfach zu fest und hart, er erinnerte sie an Gestein. Hatte Sarrazin nicht von einem Kristall gesprochen, der viele Informationen speichern konnte?
    Er stierte sie an. Aus dem Maul drang ein wölfisches Knurren. Sarah hielt ihn eisern fest, obwohl ihr klar wurde, dass sie dies nicht lange würde durchhalten können, denn die physische Kraft des Satanskopfes war einfach zu groß. Ihre Arme würden bald einknicken, und dann gab es keine Rettung mehr.
    Etwas brauste in ihrem Kopf. Es war ein seltsames Geräusch, wie die ferne Brandung eines Meeres. Sarah konnte es sich nicht erklären und wunderte sich weiter, als dieses ungewöhnliche Brausen auch von anderen Geräuschen überlagert wurde, denn sie hörte das Schreien von Menschen, das Klirren von Waffen und dachte dabei wieder an Sarrazins Erläuterungen. In diesem Köpf steckten Informationen, und Lady Sarah schien nun ein Tonband mit Geräuschen aus der Vergangenheit zu hören. Das lenkte sie für einen Moment ab, so bemerkte sie den Ruck des Schädels erst viel später.
    Da waren ihre Arme bereits in den Ellbogen eingeknickt, und das hässliche Gesicht schwebte einfach zu nahe vor dem ihren. Sie roch dessen Ausdünstungen.
    Wenn es einen alten Gestank gab, so sonderte ihn dieser verfluchte Schädel ab. Es war ein scharfer Geruch, durchzogen von modrigen Fahnen, die ihr den Atem raubten.
    Sie stemmte sich trotzdem gegen ihn. Sie keuchte. Ihr Mund stand offen. Es schmerzte in ihrem Hals, wenn sie Atem holte. Tränen schimmerten in ihren Augen. Lady Sarah zitterte, und sie spürte, wie ihre Kräfte allmählich erlahmten.
    Der Satanskopf war stärker. Die Kraft einer Hölle hatte sich in ihm vereint, gesammelt, er wollte das Blut – und zuckte ihrem Hals entgegen.
    Sarah drehte im letzten Augenblick den Kopf zur Seite. Es störte sie nicht, dass sie dabei über den Betonboden schrammte, aber sie konnte den Schrei nicht unterdrücken, als sie einige Zähne trotz allem noch erwischten. Sie fuhren wie Messer an der linken Seite des Halses entlang, rissen in die dünne Haut die ersten blutigen Streifen hinein, und der Kopf drehte sich, weil er zu einem zweiten Biss ansetzte, dem Sarah auch nicht entgehen konnte.
    Diesmal erwischte es ihre Wange.
    Die Zähne hatten nur relativ kleine Wunden gerissen, aus denen trotzdem das Blut quoll. Neben dem Gesicht bildete sich eine Lache auf dem Boden.
    Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Sarah merkte nicht, dass sie sich trotzdem weiter über den Boden rollte, eine verzweifelte Reaktion, dem Schädel zu entwischen.
    Er blieb bei ihr.
    Von ihrem Kopf hatte er sich gelöst, plötzlich spürte ihn die Goldwyn als Druck auf ihrer Brust, nicht einmal weit vom Hals entfernt.
    Er hockte dort wie ein leuchtender Halloween-Schädel, nur war er nicht so harmlos. In ihm leuchtete auch nicht die Flamme einer Kerze, sondern die Macht eines
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