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0789 - Der Spieler und die Fremden

Titel: 0789 - Der Spieler und die Fremden
Autoren: Unbekannt
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schützen konnte.
    Er hatte nichts, womit er ihn gegen einen Angriff dieses scheußlichen Wesens abdecken konnte.
    Taul Daloor stand wie erstarrt auf dem Fleck. Er sah das Ungeheuer auf sich zukommen. Er sah, wie aus dem Haarpelz Giftstacheln aufstiegen und sich auf ihn richteten, und er konnte sich nicht bewegen. Die befehlende Stimme in seinem Innern fesselte ihn. Sie zwang ihn, auf jede Abwehr zu verzichten.
     
    3.
     
    Galto „Posbi" Quohlfahrt: Ein Vulkan schien mitten in der SEIDENRAUPE ausgebrochen zu sein. Ein wahres Feuerwerk von elektrischen Entladungen stieg aus dem Steuerleitpult vor Mentro Kosum auf.
    Ich sah, daß der Emotionaut das Raumschiff mit allen Kräften abzufangen versuchte, während wichtige Kontrollkreise und Schaltelemente der Reihe nach ausfielen. Auf den Bildschirmen war nur noch ein weißlichrotes Wallen und Flammen zu sehen.
    Die Raumschiffszelle erbebte. Der Boden unter unseren Füßen vibrierte, als werde er in den nächsten Sekunden zerrissen.
    „Absichern", brüllte Kosum mit aller Stimmenkraft. „Ich will niemanden mehr sehen, der nicht angeschnallt ist."
    Wir stürzten zu den Andrucksesseln. Jeder von uns war sich der Todsünde bewußt, die wir begangen hatten. Die Perfektion der Raumschiffe hatte uns dazu verführt, auf die elementarsten Sicherheitsvorkehrungen zu verzichten.
    Die Posbis und Matten-Willys verließen die Hauptleitzentrale in panikartiger Flucht, um sich in anderen Abteilungen der SEIDENRAUPE in Sicherheit zu bringen.
    Kaum hatten sich die Automatikgurte um mich gelegt, als Mentro Kosum den Antigravausgleich wegnahm. Ich fühlte mich wie von Titanenfäusten nach vorn geschleudert. Vor meinen Augen tanzten feurige Kreise. Ich glaubte, mein Brustkorb werde unter der schier unerträglichen Last zerquetscht.
    Neben mir schrie Ras Tschubai, während Icho Tolot Laute von sich gab, die nach meinem Empfinden Wohlbehagen ausdrückten.
    Dem Koloß konnten die Verzögerungseffekte nichts anhaben.
    Er brauchte nur seine atomare Struktur zu verändern, um sich den Belastungen zu entziehen. In diesem Fall kehrten sich die Gefahren sogar um. Wenn der Haluter nicht von den Spezialgurten gehalten worden wäre, dann hätte die Gefahr bestanden, daß er wie eine Kanonenkugel quer durch die Schiffszelle gerast wäre und dabei irreparable Schäden angerichtet hätte.
    Als ich bereits fürchtete, die Belastungen nicht mehr ertragen zu können, wich der Druck plötzlich von mir. Die Antigravaggregate arbeiteten wieder mit Vollast und neutralisierten den Verzögerungseffekt.
    Ich ließ mich stöhnend in die Polster fallen, wobei ich Mentro Kosum das Gesicht zuwandte. Der Emotionaut grinste breit.
    „Das war wohl nichts für euch Muttersöhnchen, wie?" fragte er und lachte dröhnend auf. „Ich ahnte doch, daß ihr alle schlapp macht, wenn ich mal gehörig auf die Bremse trete."
    Ich erhob mich mühsam und mit wackeligen Knien. Ich konzentrierte mich voll und ganz daran, Kosum nicht merken zu lassen, wie verdammt schlecht ich mich fühlte.
    Ich hatte stechende Schmerzen in der Lunge, und vor meinen Augen flimmerte es noch immer, als fiel mein Blutdruck auf zwanzig zu dreißig.
    „Es genügt, daß Sie die SEIDENRAUPE zu Schrott geritten haben", entgegnete ich mit krächzender Stimme. „Überflüssig ist, daß Sie uns auch noch ..."
    Ich wollte noch mehr sagen, aber mehr brachte ich einfach nicht über die Lippen. Mein Hals war wie zugeschnürt, und meine Stimme versagte.
    Wütend blickte ich auf den Emotionauten, der in ein wüstes Gelächter ausbrach.
    „Ich war schon immer für einen knallharten Drill für alle, die sich hin und wieder außerhalb der SOL bewegen dürfen", verkündete Mentro Kosum.
    „Das würde wenigstens dazu führen, daß ihr nicht alle aus den Latschen kippt, wenn wir auf den gewohnten Antigravkomfort verzichten müssen."
    Icho Tolot stimmte in das Gelächter ein. Ich preßte mir die Hände gegen die Ohren. Wütend deutete ich auf den Bildschirm, auf dem so gut wie nichts zu erkennen war.
    „Was soll denn der Blödsinn?" schrie ich. „Glaubt ihr, daß wir schon in Sicherheit sind? Ganz und gar nicht. Was wir können, das können die Schwarzen allemal."
    Sie grinsten mich nur an. Ich holte zu einem weiteren Satz aus, wozu ich tief durchatmen mußte, um einigermaßen laut sprechen zu können. In diesem Moment öffnete sich das Hauptschott, und meine Posbi-Freunde hasteten herein.
    Ich sah zahlreiche Alarmleuchten an ihnen blinken. Sie streckten mir ihre
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