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0788 - Eine Falle für das MODUL

Titel: 0788 - Eine Falle für das MODUL
Autoren: Unbekannt
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oder ein Robot war.
    Ausgefallen, dachte Kaveer wieder.
    Die logische Schlußfolgerung daraus war, daß es in der Wolke von Forschungsschiffen förmlich wimmeln mußte. Kaveer wußte es nicht genau, seine Erinnerungen an das MODUL und die Forscher, die ihm dienten, waren stark getrübt. „Frage an LOGIKOR", formulierte Kaveer. „Entspricht es den Tatsachen, daß das MODUL eine sehr wichtige Aufgabe im Dienst der Kaiserin von Therm zu erfüllen hatte?"
    „Die Überlegung ist einwandfrei!" antwortete LOGIKOR.
    Ich muß vorsichtig vorgehen, dachte Kaveer. Er dachte nicht an Verrat, er wollte lediglich versuchen, LOGIKOR soviel an Informationen zu entnehmen, wie überhaupt möglich war.
    Kaveer wußte nicht einmal, ob LOGIKOR präzise Fragen über das MODUL - die Kaveer niemals zu stellen gewagt hätte - überhaupt beantworten konnte. Die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen, aber Kaveer wollte es dennoch versuchen. „Zu diesen Aufgaben gehörte auch die Forschung. Ist die Vermutung richtig, daß angesichts der Bedeutung der Arbeit des MODULs die Zahl der Forscher beträchtlich ist?"
    Gespannt wartete Froul Kaveer auf die Antwort. „Die Vermutung ist richtig, ich weise aber auf die unklare Bedeutung des Wortes beträchtlich hin!"
    Kaveer pfiff erleichtert.
    Eine exakte Antwort auf seine Frage hatte er nicht erhalten, aber die Aussage, daß die Zahl der Forscher beträchtlich war, hob seinen Mut. Was ihm allein möglich war, konnte vielleicht erreicht werden, wenn sich die versprengten Forscher zusammenfanden.
    Kaveer leitete mehr Energie auf die Ortungssysteme, obwohl er sich des Risikos bewußt war.
    Auf dem entsprechenden Bildschirm verstärkte sich der Nebel, aber wenn man ganz genau hinsah, gab es in dem hellen Schleier Gebilde, in denen sich die Materie dichter zusammenzuballen schien. „Vielleicht Schiffe", überlegte Kaveer laut.
    Irgendwo in diesem diffusen Nebel trieb das MODUL. Kaveer kannte nicht mehr als den Namen, alle anderen Erinnerungen waren ihm genommen worden, aber dennoch sehnte er sich nach dem unerreichbaren, unsagbar fremden MODUL. Er wußte, daß er zur Besatzung des MODULS gehört hatte, und er sehnte sich zurück. „Sehnt sich ein Robot nach der Stätte seiner Fabrikation zurück, ein Sklave nach seiner Zelle?" fragte er sich, und für die Gefühle, die ihn bewegten, fand er nicht einmal einen Namen.
     
    *
     
    DER CHRONIST Morl Weynard saß über den Abzug gebeugt und merzte Fehler aus. Diese positronischen Korrigiermaschinen hatten einen entscheidenden Fehler: Sie nahmen den Text, den sie zu redigieren hatten, viel zu wörtlich. Für Ironie und verwandte Gebiete hatten sie keine Nase.
    Immerhin verkürzten sie die Herstellungszeit der SOL-Gazette beträchtlich. Es gab noch zwei andere Bordzeitungen, die an Bord des Riesenschiffs verbreitet wurden, aber Morl Weynards Blatt zeichnete sich gegenüber der Konkurrenz durch Außergewöhnlichkeit aus. Der Gazette war anzumerken, daß sie von einem begabten Amateur gefertigt wurde, der sich dieser Arbeit mit aller Energie verschrieben hatte und - vor allem kurz vor dem Druck - ärger schuftete als ein Robot.
    Glücklicherweise kannten die meisten Leser der Gazette den Chefredakteur, Lektor, Umbruchredakteur, Setzer, Layouter, Metteur und Leitartikler des Blattes nicht, bestenfalls den Anzeigenredakteur Morl Weynard.
    Was diese Kunden gesehen hatten, war ein hagerer Mann gewesen, unterdurchschnittlich groß, mit langen, oft verfilzten Haaren und einem geistesabwesenden Blick. Morl hatte blaue Augen, die in Fernen zu blicken schienen, von denen nicht einmal die Kelosker etwas wußten.
    Von einem leicht verunglückten Interview her stammte das gebrochene Nasenbein, das Morl als Beweis seiner Zunftzugehörigkeit wie einen Orden trug. Daß sein Verhältnis zur Hygiene leicht gestört war, nahm nicht wunder bei einem Mann, der sich dem Ideal der klassischen Zeitung aus Papier und Druckerschwärze verschrieben hatte.
    Morls Verständnis von einer gelungenen Zeitung lief darauf hinaus, daß dem unvorbereiteten Leser der Gazette beim Betrachten der Schlagzeile erst einmal die Augen aus dem Kopf quollen, alles andere ergab sich dann von selbst.
    Genüßlich schmatzend las Morl den Leitartikel. „Klasse!" murmelte er dann. „Wenn das nicht einschlägt..."
    Sein Artikel beschäftigte sich mit der Tatsache, daß der Chef die Errichtung eines Eros-Centers nicht bewilligt hatte. „Dieser Mangel schreit zum Himmel!"
    Der letzte Satz stammte von dem einzigen
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